DORDEDUH – “DAR DE DUH”

Posted by Radu On November - 7 - 2012

DORDEDUH –„Dar De Duh“

Dor de duhBei der Band handelt es sich um die neue musikalische Heimat der ehemaligen Negura-Bunget-Köpfe Hupogrammos und Sol Faur. Der ureigene Stil dieser Band wurde in unterschiedlichen Lagern respektiert, verehrt oder einfach nur bestaunt. Was nun daraus geworden ist, wird jetzt besprochen.

Der Titel des Albums (zu deutsch: “Geschenk des Geistes / der Seele”) weist darauf hin, dass weiterhin an dem numerologischen Konzept festgehalten wird. Inhaltlich und musikalisch befasst man sich hier vor kulturellen und esoterischen HintergrĂĽnden mit der Zahl „Sieben“ und deren symbolischer Bedeutung. Dabei bezieht man sich vorrangig auf die sieben Ebenen der spirituellen Entwicklung und das alte rumänische Brauchtum, die sieben Wochentage zu personifizieren und diese in Beziehung zu den sieben Planeten der klassischen Astrologie zu setzen. Was bereits philosophisch tiefgrĂĽndig klingt, wird musikalisch noch tiefgrĂĽndiger umgesetzt. Die Songs kommen sehr intuitiv und wenig durchdacht rĂĽber und das Songwriting ist extrem komplex. Aus dem Bauch heraus, statt vorhersehbare Elemente wird hier ganz groĂź geschrieben, was den Hörer zwar fordert, aber auch unglaublich bereichert.

In Sachen Spiellänge bringt es allein der Opener auf satte 16 Minuten und auch sonst schießt man locker über die achtminütige Grenze hinaus (Ausnahme: `Dojana`). Inhaltlich passiert in jedem Song so viel, wie bei anderen Bands auf einem ganzen Album. Einfühlsam flüsternd, hemmungslos vorpreschend, eingängig mitreißend und hypnotisch packend sind die Worte, die allein `Jind De Tronuri`beschreiben. Am Ende gibt es noch eine Überraschung in Form von schamanischen Ritualgesängen. Wenn Ambient sich mit rauem Black Metal vermischt, hat man sich zu ´Flacararii` vorgearbeitet, das sich in seiner Spielzeit zu einem richtigen Epos steigert und Bathory Fans ehrfürchtig staunen lässt. Mit ´E-an-na` gönnt man dem Hörer eine Verschnaufpause und bereitet ihn auf die weitere Reise vor. Besonders das rein akustische `Dojana` (siehe Videoclip) hat es mir angetan, zeigt es doch die Jungs kraftvoll und charismatisch zugleich, ohne ein metallisches Instrument zu gebrauchen. Während des Albums greifen die Rumänen auf viele unterschiedliche Werkzeuge zurück; sägende Gitarren, Klanghölzern, Blasinstrumente und nicht zuletzt auf die Stimme, in allen Variationen.

Einfühlsame Intros, makabres Gebretter, klare Gesänge, hemmungsloses Geschreie, traditionelle Instrumente und eine extrem dichte Atmosphäre umhüllt das Album. Gerade der sehr ungewöhnliche Mix aus rumänisch traditioneller und mystischer Musik und dem metallischen Progressiveinschlag verstört und fasziniert den Hörer gleichermaßen. Wer also einen ungewöhnlichen Trip in musikalische Hemisphären unternehmen möchte, ist hier genau richtig!

Fazit: Ungewöhnliches Album, ungewöhnliche Band, neue musikalische Pfade. Antesten!

5/6 Punkten
Radu

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