NITROGODS CD-REVIEW
NITROGODS sind das im Vorfeld stark beworbene neue musikalische Lebenszeichen von Henny Wolter. Zur Erinnerung: Der Gitarrist aus Hannover gründete Ende der 80er Jahre die kernige Hard Rock-Truppe THUNDERHEAD. Nach deren Ableben wurde er zeitweise Mitglied der Metal-Bands PRIMAL FEAR und SINNER. Jetzt hat er sich mit Bassist und Sänger Oimel Larcher sowie Drummer Klaus Sperling (FREEDOM CALL, ex-PRIMAL FEAR) zusammengetan, um uns sein eigenes Baby namens NITROGODS zu präsentieren.
Auch wenn man sich selbstredend weiterhin im Hard’n’Heavy-Bereich herumtummelt, handelt es sich bei dem Trio nicht um eine Neuauflage von THUNDERHEAD. Vielmehr wähnt man sich bei den ersten beiden Tracks des Debütwerks eher im Proberaum einer MOTÖRHEAD-Coverband. „Black Car Driving Man“ und „Demolition Inc.“ könnten glatt von Motorwarze Lemmy geschrieben und höchst selbst eingesungen worden sein. Sänger Oimel klingt zumindest derart nach Herrn Kilmister, dass es sich glatt um einen verloren geglaubten Zwillingsbruder handeln könnte. In die gleiche Kerbe schlagen auch die Songs „Licence To Get Loud“ und „The Devil Dealt The Deck“. Das ist wenig kreativ und alles ein bisschen vorhersehbar.
Das selbstbetitelte Debütwerk hat aber durchaus auch seine Sonnenseiten. Richtige Freude kommt nämlich immer dann auf, wenn die Band ihren eigenen Sound umzusetzen versucht. Großartig und mit einem feisten Augenzwinkern kommt ‚At Least I’m Drunk’ um den Block gefahren, bei dem Oimels versoffenes Organ perfekt von einer beachtlichen Menge Blues unterstrichen wird. Diesen Track hat man auch kurzerhand für eine Videoproduktion ausgewählt. Ebenso erwähnenswert ist das zusammen mit NAZARETH-Frontmann Dan McCafferty aufgenommene ‚Whiskey Wonderland’. Ein düsterer Rocker mit sehr prägnantem, antreibendem Refrain. Ein Song, der vom Wechselgesang zwischen Oimel und McCafferty lebt.
Einen weiteren, sehr naheliegenden Gastauftritt gibt es dann noch von „Fast“ Eddie Clark (MOTÖRHEAD, FASTWAY). Seinen Stempel drückt er dem Song ‚Wasted In Berlin’ unverkennbar auf, wodurch dieser -oh Wunder!- verdammt MOTÖRHEAD-lastig ausgefallen ist. Zum Abschluss kredenzen NITROGODS dem geneigten Hörer mit ‚Zombietrain’ ein weiteres echtes Juwel. Einen geradlinigen Rocker mit Drive, der einfach nur Spaß macht! Wirklich ein gelungener Höhepunkt zum Finale.
Das ansprechend produzierte Album ist, wie oben beschrieben, insgesamt eine zwiespältige Angelegenheit. Auf der einen Seite ist mir ein Stückchen zu viel MOTÖRHEAD-Verehrung im Spiel, während andererseits durch eigene kreative Ideen erst die wahre Klasse dieser Kombo aufblitzt. Am Ende muss man wohl festhalten, dass hier viel mehr drin gewesen wäre. Wenn man in Zukunft aber mehr Vertrauen in die Entwicklung eines eigenständigen Sounds aufbauen kann, sollte das durchaus noch werden. Unterm Strich bleibt dennoch eine richtig launige Rockscheibe, die Freude bringt. Den Namen NITROGODS kann man sich schon mal merken.
4/6 Punkten
VĂ–: 24.02.2012 (SPV/Steamhammer)
Thomas
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