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METALFEST WINTER EDITION REVIEW

Posted by Anna On Januar - 3 - 2012

Thrashfest + Hatefest = Metalfest Winter Edition. Was auf dem Papier nach einer durchaus lohnenden Zusammenstellung klingt, entpuppte sich live dann als eher zwiespÀltige Veranstaltung. Doch dazu spÀter mehr.

Aufgrund der ziemlich arbeitnehmerunfreundlichen Anstoßzeit von 12.30 Uhr entgingen mir die ersten drei Bands LOST DREAMS, MORTAL SIN und AZARATH. Eine Bratwurst spĂ€ter betraten dann MILKING THE GOATMACHINE die Bretter. Die zugige und kalte Halle war uhrzeitbedingt eher spĂ€rlich gefĂŒllt. Das Motto „Hörner hoch, Hose runter“ ist unter diesen UmstĂ€nden mal eher als Aufforderung zur SelbstverstĂŒmmelung zu verstehen, weshalb man sich auf der BĂŒhne fĂŒrs geschmeidige ‚Abgrinden‘ entschied. „Ding dong Motherfucker“ hallte es zum Abschluss nochmal durch die Turbinenhalle: Treffer – Versenkt.

Wie das berĂŒhmte Schwein vorm Uhrwerk stand ich dann vor den Thrashern HEATHEN. Die Amis waren mir bis Dato noch nicht wirklich ein Begriff. SĂ€nger David R. White sieht ein bisschen aus wie Paul Potts ohne Haare, singt aber erheblich besser. Alles in allem eine grundsolide und engagierte Sache.

Einen eher schlechten Tag hatten dann MARDUK erwischt. Im Grunde haben diese ihre besten Tage bereits hinter sich, was sich durch uninspiriertes und statisches Stageacting ausdrĂŒckte. Man hĂ€tte genauso gut vier geöffnete KĂŒhlschrĂ€nke auf die BĂŒhne stellen können – wĂ€re mit Sicherheit fĂŒr alle Beteiligten amĂŒsanter gewesen und besseres Licht hĂ€tten die zahlreich anwesenden Fotografen auch gehabt. Das war gar nichts.

Party Pur war dann allerdings wieder angesagt, als DESTRUCTION loslegten. Die Nr. 3 des deutschen Thrash Metal Dreigestirns hat auf Konserve nicht mehr ganz die Klasse vergangener Tage, live ist das Trio dagegen immer noch eine ziemliche Bank. Die Old School Thrasher vor der BĂŒhne wurden dann auch amtlich mit Krachern wie “Sentence Of Death”, “Infernal Overkill” und “Eternal Devastation” versorgt. Das war klasse!

Die Stimmungskurve ging alsbald – trotz der feinen Death/Doom-Walze von TRIPTYCON – wieder in den Keller. Hier zeigte sich abermals, dass die Zusammenlegung von Hatefest und Thrashfest leider eine komplette Schnapsidee war. Dementsprechend desinteressiert verhielt sich ein Großteil des Publikums – Schade eigentlich, hatte man doch als Opener den CELTIC FROST Oldie „Into the Crypts Of Rays“ gewĂ€hlt. Klarer Fall von Perlen vor die SĂ€ue.

„Na, alles gut?“, fragte SEPULTURA-Frontmann Derrick Green das versammelte Volk. NatĂŒrlich! Wenn man im BĂŒhnengraben bereits beim Intro die ersten Diver-Stiefel vor die RĂŒbe und dann noch „Beneath the Remains“, „ Refuse/Resist“ und „Dead Embryonic Cells“ als Vorspeise serviert bekommt, ist einfach alles gut. Als Hauptgericht tischten die SĂŒdamerikaner das komplette Old School Massaker auf, das ĂŒberwiegend aus Titeln der Beneath/Arise-Phase bestand. Trotzdem war die Halle gerade mal etwas ĂŒber die HĂ€lfte gefĂŒllt – schade, denn die Brasilianer waren ganz klar Lichtblick und Gewinner des Tages. Besonders hervor tat sich neben Shouter Derrick, der bestĂ€ndig ans Limit ging, der außergewöhnlich tight aufspielende Neudrummer.

Im Gegensatz zu MARDUK oder TRIPTYKON gab es vor dem Auftritt von KATAKLYSM keine Fluchtbewegungen in Richtung Theke oder Fressstand. Kein Wunder – stehen die Kanadier doch bereits seit zwei Dekaden fĂŒr Todesblei auf höchstem Level. Trotz dieser guten Ausgangslage wollte der Funke aber nicht so wirklich ĂŒberspringen, was in erster Linie an der nun schon eher vorgerĂŒckten Stunde lag. Frontmann Maurizio bemĂŒhte sich dann auch erfolglos die an ersten Ausfallerscheinungen leidende Crowd nochmal anzustacheln. Als nerviges I-TĂŒpfelchen gab es noch einen Stromausfall als Bonus obendrauf.

Die Thrash-Veteranen EXODUS schafften es tatsĂ€chlich noch einmal die letzten Reserven des teilweise seit zwölf Stunden anwesenden Publikums zu reaktivieren. Das gelang dann auch ĂŒber weite Strecken. Wer nicht bereits die Heimfahrt angetreten hatte, sah sich den mehr als ĂŒberzeugenden Gig allerdings lieber entspannt aus dem Hintergrund an. Rob Ducke und seine Mannen ließen sich davon aber nicht beeindrucken und ballerten ein Old School Geschoss nach dem anderen in die ausgelaugte Crowd, die allerdings zum Finale aus „Bonded by Blood“, „The Toxic Waltz“ und „Strike of the Beast“ noch mal die Kurve bekam.

Wie bereits oben angemerkt, hĂ€tte das Event in kleinerem Umfang und an einem Samstagabend mit Sicherheit mehr Spaß versprochen. So war es einfach nur ein nerviger Stimmung-rauf-Stimmung-runter-Marathon mit zwar tollem Kaffee und köstlichen BratwĂŒrsten, aber nervig kaputten ToilettentĂŒren und teilweise katastrophalen LichtverhĂ€ltnissen. Einfach ein kĂŒnstlich aufgeblasenes Megahappening, das in seiner Ausrichtung ganz klar am Fan vorbeiging. Rock The Nation haben fĂŒr ihre kaum nachvollziehbare Festivalpolitik vom Publikum eindeutig die Quittung bekommen. Richtig so.

Sebastian

(Fotos gibt’s hier zu sehen.)

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