MACHINE HEAD – “Unto The Locust”
MACHINE HEAD – „Unto the Locust“
Stellt euch vor ihr geht in euren Plattenladen eures Vertrauens und bestellt “Einmal in die Fresse zusammen mit Abwechslung und OhrwĂĽrmern bitte. Aber bitte mit viel in die Fresse“. Euer Plattendealer wĂĽrde breit grinsen und euch die neue MACHINE HEAD in die Hand drĂĽcken…
Der Ruf des aktuellen Albums eilt den Herren Flynn & Co mittlerweile weit voraus; so prangern unzählige Zeitschriften voll mit Hintergrundstory und Details zum neuen Album. Was bedeutet „Unto The Locust“ für die Fans? Die Hard Fans werden wahrscheinlich ins Dauermoshen verfallen, denn hier verschmelzen die Urgewalt vom Erstling „Burn My Eyes“ mit der Banderfahrung des preisgekrönten „The Blackening“. Gerade die Erwartungshaltung nach dem großartigen Vorgänger waren entsprechend hochgeschraubt und auch die Sorge um eine schlechte Kopie machten sich im Lager der Maschinenköpfe breit. Allerdings haben sie gelernt mit dem Druck umzugehen und daran zu wachsen statt daran zu zerbrechen.
Bereits zu Beginn entfaltet sich „I Am Hell (Sonata In C#)“ und bietet sowohl Melodie, mündet in rhythmisches Groovegewitter, bevor uns dann endgültig das Moshmassaker ereilt. Ein dreigeteilter Song mit kanonartigem Sprechgesang, geilem Riffing und explodierendem Endpart, willkommen in der Urgewalt!
Die Höhe des Niveaus wird im Verlauf der kompletten Scheibe gehalten. Neben den typischen Markenzeichen (virtuose Gitarrenduelle, brachiale Thrashparts und eingängigen Melodien) wird auch mit Experimenten nicht gegeizt. Sei es durch Kindergesang (ja, ihr habt richtig gelesen, und es funktioniert bei „Who We Are“sehr gut!), Geigen oder gregorianischen Chorälen, MACHINE HEAD ist alles recht, um harte Ohrwurmmelodien mit Überraschungseffekten und Wiedererkennungswert zu schmieden. Allerdings wird hier sorgsam darauf geachtet, dass der Experimentierfaktor nicht zu Lasten der Härte oder Atmosphäre ausfällt.
Bestimmte Songs hervorzuheben macht hier wenig Sinn, weil hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Eingehende Gesangsparts wechseln sich mit Gitarrenduellen ab, bei denen so manche Schwedenband blass werde wĂĽrde. Sowohl jeder Song fĂĽr sich, als das Album als Gesamtkonzept kommen authentisch und druckvoll rĂĽber. Produktionstechnisch wurde ebenfalls eine saubere Leistung vollbracht.
Auch die Stimme von Herrn Flynn muss man hier klar hervorheben; neben dem Reibeisengeballer und melodischem Gesang zur Unterstreichung der Stücke, hat sich sein Organ zu einem extrem eigenständigen Instrument entwickelt (bestes Beispiel: „This Is The End“). Insgesamt herrscht hier klar der Ohrwurmkönig, obgleich sich die Songs auch nach mehrmaligem Hören erst komplett erschließen. Sofern man bereits beim ersten Durchlauf vor dem Player kniet, wird man nach dem dritten Durchlauf nicht mehr stillstehen können.
Fazit:
Die Maschinenköpfe hatten es nicht leicht: gleich mit dem Erstling „Burn My Eyes“ Musikgeschichte schreiben, endlose Tourneen, einige Ausrutscheralben und Drogenprobleme haben bereits andere Bands in die Knie gezwungen. Was bei „The Blackening“ als Befreiungsschlag anfing, wird nun mit „Unto The Locust“ konsequent weitergeführt. MACHINE HEAD sind erwachsen geworden und entdecken sich, zugunsten der Fans, mit dem aktuellen Album aufs neue. Stärken werden ausgeweitet und Schwächen zu Stärken umgewandelt. Reife Leistung und saubere Sache!
6/6 Punkten
Radu
Radu: super Rezension, stimme mit dir voll & ganz ĂĽberein! nach dem kult-meilenstein “the blackening” war es wirklich spannend auf den nachfolger zu warten. doch es hat sich gelohnt: klar, dass man (wahrscheinlich) nur einmal in seiner laufbahn ein album, auf diesem niveau, wie “the blackening”, schreiben kann. doch rob flynn & co. haben das einzig richtige gemacht: obwohl sie das groĂźe geld förmlich riechen konnten – sich nicht verkauft und musikalisch (wie du schon treffend erwähnt hast): einmal in die fresse mit abwechslung & ohrwĂĽrmern!
ich stehe voll hinter deiner 6/6 punkte!!
stay true
guntot
Posted on Oktober 5th, 2011 at 17:38
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