COF – CD-REVIEW
CRADLE OF FILTH – Darkly, Darkly Venus Aversa Wieder 2 Jahre rum, wieder eine neues Cradle-Album. Veröffentlichungstechnisch ist auf die Engländer um Dani Filth wirklich Verlass. Und da das letzte Konzeptalbum scheinbar recht gut angekommen ist, hat man sich entschieden, ein weiteres zu produzieren. Diesmal beschäftigt man sich thematisch mit der Dämonin Lilith, der ersten Frau Adams.
Nachdem man sich kurz ĂĽber das Peaceville Logo auf der CD gewundert hat (war die Band doch zu Zeiten des letzten Albums noch bei Roadrunner unter Vertrag) und sie einlegt, meldet sich die eben erwähnte Dame auch gleich zu Wort. Nachdem sie sich kurz vorgestellt hat beginnt im Anschluss an das Vorfreude erregende “…and tonight I come for you!” auch schon das Blast-Inferno mit stimmungsvollem Keyboard und dem Dani-typischen Schrei. Mehrere Minuten wartet man auf eine stimmungsvolle Unterbrechung des Sound-Gewitters, doch die Jungs knĂĽppeln erstmal zweieinhalb Minuten fröhlich drauf los, bis es fĂĽr einen kurzen Moment etwas ruhiger wird – diese Härte haben viele bei CRADLE OF FILTH sicher seit Langem vermisst. Und nach dem Motto “Ganz oder gar nicht!” wird diese auch ĂĽber die gesamte Länge des Albums ziemlich gut beibehalten. Das dĂĽrfte besonders Freunde der älteren Veröffentlichungen freuen.
Aber nun zurĂĽck zum BeweisstĂĽck A: ‘The Cult Of Venus Aversa’ ist zwar mit gut sieben Minuten ein recht langer, aber durchgängig starker Song. Hier wird nur selten auf die Bremse getreten und alles ist gut aufeinander abgestimmt. Man kann der Band gegenĂĽber sicherlich ein wenig kritisch eingestellt sein, es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass sie beim Thema atmosphärische Dichte wirklich etwas zustande bringen. Auch wenn sie sich damit in den letzten Jahren nicht unerheblich von ihrem ursprĂĽnglichen Genre entfernt haben, sei Kritikern geraten, diese Art von Musik nicht aus der eher konservativen Black Metal-Perspektive zu sehen. Bei CRADLE OF FILTH steht ganz klar das Gesamtkunstwerk im Mittelpunkt und man sollte sich ĂĽber die Selbstbeschreibung von Stimmakrobat Dani, die da lautet: “Märchen fĂĽr Erwachsene” durchaus mal Gedanken machen . Denn gerade die lyrische Seite der Band ist wie immer auch auf diesem Album nicht zu verachten.
Es geht weiter mit ‘One Foul Step From The Abyss’, der insgesamt ziemlich typisch klingt und mit einer recht guten Hookline ĂĽberzeugt, sich aber insgesamt eher nicht aus dem Durchschnitt hervorhebt.
‘Retreat Of The Sacred Heart’ bietet erstmals einen ruhigen Part, der aber eher kurz gehalten ist. Allerdings hat dieser Song meiner Meinung nach ein gutes Live-Potenzial.
Ruhig wird es auch im folgenden ‘The Persecution Song’, und zwar diesmal ĂĽber längere Zeit. Hier ist der recht eingängige Refrain hervorzuheben, der mit einer sehr harmonierenden Leadgitarre fĂĽr ein wenig Abwechslung zu den vorherigen vier StĂĽcken sorgt.
Besonders positiv fällt mir der Song ‘Lilith Immaculate’ auf, der zwar anfangs recht unscheinbar daher kommt, aber durch den Frauengesang durchaus punkten kann und Ohrwurmqualitäten beweist.
Weniger spannend fällt die vorab als Video veröffentlichte Nummer ‘Forgive Me Father (I Have Sinned)’ aus. Hierbei handelt es sich um einen eher Mainstreamigen, ziemlich weichgespĂĽlten Song, was geradezu danach schreit, als Single veröffentlicht zu werden. Hier hätte man eventuell eine besser Wahl treffen können.
Als Gesamturteil lässt sich festhalten, dass die zurückgewonnene Härte aus früheren Tagen vielleicht wieder einige ehemalige Fans, die sich im Laufe der letzten Veröffentlichungen abgewendet haben positiv stimmen könnte. Das Album ist insgesamt sehr solide, allerdings mangelt es an Volltreffern und wirklichen Innovationen.
Hoffen wir, dass der neu eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt wird und uns in 2 Jahren mit dem nächsten Album etwas erwartet, das sich mit Vorzeigewerken wie z.B. „Midian“ messen kann.
4/6 Christian
Add your comment
You must be logged in to post a comment.