Archive for Dezember, 2019
AMON AMARTH HAMBURG
AMON AMARTH, ARCH ENEMY und HYPOCRISY zusammen auf einer Tour in Europa. Das lieĂ nicht nur so manches Metalerherz höherschlagen, sondern bescherte auch eine ausverkaufte Sporthalle in Hamburg. Dass die Organisation, mit den circa 7500 Besuchern etwas ĂŒberfordert war, merkten die ersten Fans, die mit dem Auto angereist waren und âerstâ eine Stunde vor Einlass einen Parkplatz suchten, relativ schnell.
Nach dem ersten Frust und Dank eines sehr freundlichen Polizisten, fand auch ich noch einen Parkplatz und konnte so dann noch die letzten Sekunden im Graben verbringen und ein paar Fotos vom HYPOCRISY Gig schieĂen.
Diese zeigten sich in gewohnt dĂŒsterer Stimmung und lieferten mit ihrer sieben Songs umfassenden Setlist den ein oder anderen Klassiker ab. So wurde als Zugabe âRoswell 47â gespielt, bevor die Truppe um Peter TĂ€gtgren, eigentlich viel zu schnell, die BĂŒhne wieder verlieĂen.
Kurze Verschnaufpause um sich in der brechend vollen Halle einen Weg zu bahnen um neues Bier zu holen oder altes auf der Toilette zu entsorgen.
Punkt 20:00 Uhr betraten dann ARCH ENEMY die BĂŒhne und heizten den Fans mit ihrem Opener âThe World Is Yoursâ direkt mal krĂ€ftig ein. Die Ă€uĂert agile Alissa White-Gluz nutze die volle BĂŒhne um ihrem Temperament freien Lauf zu lassen und faszinierte aufs neue mit ihrer brachialen Stimme. Wo nimmt diese zierliche Dame das nur her? Klar, das hier die ersten Moshpits nicht lange auf sich warten lieĂen. So ĂŒberzeugten Arch Enemy mit einer insgesamt ausgewogenen Setlist und einer nahezu perfekten BĂŒhnenshow.
Gegen 21:30 Uhr war es dann endlich so weit. Der riesige Vorhang fiel und AMON AMARTH standen auf der BĂŒhne. Nicht das es in der Halle kalt gewesen wĂ€re, nutzen Amon Amarth die Gelegenheit nicht nur musikalisch sondern auch pyrotechnisch, die Temperatur in der Hamburger Sporthalle weiter in die Höhe zu treiben. Direkt beim Opener âRavens`s Flightâ schossen FeuerfontĂ€nen in die Höhe und erhitzenden den Graben sowie die erste Reihe spĂŒrbar. Johan Hegg, GrĂŒndungsmitglied und SĂ€nger lieĂ es sich nicht nehmen die Fans auf Deutsch zu begrĂŒĂen und steigerte damit die Stimmung im Publikum noch weiter. Auch bei den anschlieĂenden Songs fehlte es nicht an Pyro und Feuer, sodass Amon Amarth letztendlich mit âThe Pursuit Of Vikingsâ und âTwilight Of The Thunder Godâ eine wirklich gelungene Show ablieferten, die mit reichlich Moshpits und Zuspruch gefeiert wurde.
Mark
PhotoCredits: Mark Beckmann Hier gehts zur Gallery!
ARISTOCRATS PIANO DORTMUND
THE AROSTOCRATS, Dortmund, Piano, 24.11.2019 Ein Pflichttermin fĂŒr Freunde hochklassiger Spielkunst war zweifellos der 24.11.2019 im Dortmunder Musiktheater Piano: The Aristocrats machten im Rahmen ihrer Europatournee vier Abstecher nach Deutschland, und einer dieser Termine fĂŒhrte nach NRW in’s Ruhrgebiet. Das im FrĂŒhjahr veröffentlichte vierte Album der sogenannten Supergroup “You Know What…?” sollte entsprechend gefeatured werden.
Wie eben erwĂ€hnt:THE AROSTOCRATS bilden eine Supergroup, und diesen Titel tragen sie absolut zurecht. Da wĂ€re zum einen der in Hannover geborene Drummer Marco Minnemann, den man zweifellos zur absolute Elite seines Fachs zĂ€hlen darf. So spielte er bereits mit Progressive-Rock Gott Steven Wilson Alben ein und tourte mit ihm, er war als einer von sieben Drummern als Nachfolger von Mike Portnoy bei Dream Theater zu Probesessions eingeladen. Dass unter anderem Alex Lifeson (Rush) und Doug Pinnick (King’s X) auf seiner aktuellen Solo-Platte vertreten sind, spricht ebenfalls BĂ€nde.
Der EnglĂ€nder Guthrie Govan an der Gitarre ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Zusammen mit den Gitarren-Helden Joe Satriani und Steve Vai tourte er noch 2016 durch Europa. Vorher war auch er Teil von Steven Wilson’s Band, spielte Alben ein und tourte mit ihm. Zudem arbeitet Guthrie seit einigen Jahren mit Hans Zimmer zusammen.
Last but not least: Bryan Beller am Bass steht seinen beiden Partnern bei den ARISTOCRATS in nichts nach. Der Amerikaner hat sich einen Namen im Business durch die Arbeit mit Joe Satriani (seit 2013 tourt Bryan stÀndig mit Joe), Steve Vai oder auch James Labrie gemacht.
Derart groĂe Spielkost zieht. So war es nicht ĂŒberraschend, dass das schmucke Piano ausverkauft war. Auf einen Support Act verzichteten die drei Musiker und enterten selbst pĂŒnktlich um 20 Uhr die hölzerne BĂŒhne, platzierten sich aber komplett im vorderen Bereich, lieĂen den hinteren Bereich der BĂŒhne leer. Damit kamen sie natĂŒrlich dem Publikum recht nah und hatten extrem wenig Platz, um sich bewegen.
Marco, Guthrie und Bryan taten in den folgenden knapp 135 Minuten das, was sie am besten können: GlĂ€nzen! Mit extrem groĂer Spielfreude und Finesse bearbeiteten die drei Musiker ihre Instrumente und spielten sich im Laufe des Abends in einen Rausch, prĂ€sentierten hier ihren wilden Mix aus Fusion, Progressive Rock und Jazz, der nun wirklich ganz weit weg ist vom Mainstream.
Da nun Instrumentalmusik gĂ€nzlich ohne das gesungene / gesprochene Wort auskommt, nutzten die KĂŒnstler jede einzelne Pause zum Plausch mit dem Publikum. Der Hintergrund jedes performten Songs wurde vom jeweils Hauptverantwortlichen Songschreiber ausschweifend erklĂ€rt. Da sich The Arostocrats hier offenbar gut ergĂ€nzen, kam jeder der drei Musiker recht oft zu Wort. So fabulierte Guthrie vom “The Kentucky Meat Shower”, prĂ€sentierte hierzu auch ein Comic-Buch, das den Background des gleichnamigen ARISTOCRATS Songs erzĂ€hlt, lieĂ hier und auch sonst immer wieder seinen britischen Humor durchblicken. Marco Minnemann nutzte die Gelegenheit und wechselte immer wieder in die deutsche Muttersprache, um “seine” Songs wie “When We All Come Together” zu beschreiben. Und auch Bryan war es ein Anliegen, den Diebstahl seines ganzen Musik Equipments und den darauffolgenden SpaĂ mit der Polizei zum Besten zu geben, bevor “The Ballad Of Bonnie and Clyde” gespielt wurde.
So vergingen die ĂŒber zwei Stunden quasi wie im Flug. Die Band zeigte sich von der besten Seite und prĂ€sentierte sich ĂŒberaus sympathisch und gut aufgelegt. GroĂes Tennis im Piano!
Wenn ich ĂŒberhaupt etwas kritisieren kann, dann, dass mir persönlich der Bass teils zu dominant erschien. Nun stand ich aber direkt vor Bassist Bryan und seinem Boxenturm und gehe davon aus, dass das nur ein lokales PhĂ€nomen war.
Unser besonderer Dank geht an Jenny und Thomas von 3Dog Entertainment!
Andreâ
PhotoCredit: Andreâ