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DONG OPEN AIR 2010 REVIEW

Posted by admin On August - 12 - 2010

“GUDDDEEEEEE LAUUNÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!” Ja, ich weiss – ihr könnt es nicht mehr hören – (dem Rezensenten ging es nach der gefĂŒhlten, ĂŒber den Berg gebrĂŒllten 6987569. Wiederholung auch auf den Senkel) aber was auf anderen Festivlackern “SLAYEEEEER” oder “HELGAAAAAA” ist, ist auf dem Dong Berg eben “GUDDDEEEEEE LAUUNÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!”

Und fĂŒr gute Laune sorgte im 10. Jahr des Bestehens das hochkarĂ€tige JubilĂ€ums-Line-Up. Am Start waren unter anderem die Headliner der ersten drei Festivals, BLOOD RED ANGEL, ADORNED BROOD und SKYCLAD; ebenfalls den Berg hinauf gerollt waren DARK TRANQUILLITY, DIE APOKALYPTISCHEN REITER und die Bands der Organisatoren von 2003 und 2004, FOLKEDUDL und CHAINHEART. Das im Vorfeld angesagte Unwetter machte auch in diesem Jahr einen großen Bogen um die Halde Norddeutschland – die fĂŒr das Wetter zustĂ€ndige Gottheit kann eigentlich nur Metaller sein! –, stattdessen gab es kuschelige 28 Grad und eine leichte Brise. Beste Vorzeichen also fĂŒr eine geschmeidige Abfahrt.

allwehatePĂŒnktlich um 12 Uhr erfolgte dann der Startschuss mit FOLKEDUDL und CHAINHEART. In den folgenden 60 Minuten gab es schmissigen Folkmetal mit Saxophon und so wurde der Acker bestellt fĂŒr den Doppelauftritt der Thrash-Großmeister von GUERRILLA und deren Nachfolgeprojekt ALL WE HATE. GUERRILLA prĂ€sentierten sich mit etwas verĂ€ndertem Line Up – ALL WE HATE-Basser Ömer quĂ€lte statt seines Basses die StimmbĂ€nder, was er außerordentlich souverĂ€n meisterte – klasse Auftritt!

Als NĂ€chstes gab es Besuch aus der Horst-SchlĂ€mmer-Stadt Grevenbroich – ADORNED BROOD sorgten mit ihrem Viking-Metal fĂŒr Stimmung – und da man genauso wie Herr SchlĂ€mmer nicht zum Lachen in den Keller geht, gab es als Zugabe den unvermeidlichen BOTS-Klassiker “Sieben Tage lang”.

Um Punkt 16Uhr ĂŒberrollte eine wahre „Wall of Sound“ das nun gut gefĂŒllte Zelt. Niemand anderes als die extra fĂŒr diesen Gig reformierten Deather HATE FACTOR waren dafĂŒr verantwortlich.

MotorjesusWeiter ging es mit MOTORJESUS, die ganz klar die Gewinner des ersten Festivaltages waren. Kein Wunder, wenn man Songs wie ‚Distortion Sleep‘ oder ‚The Howling‘ in der Hinterhand hat. SĂ€nger Chris Birx ist der Schweinsteiger des harten Rocks – jede noch so kleine Vorlage wurde von ihm verwertet und an seine Sidekicks weitergegeben, die mit erstklassigem Stageacting abschlossen. Grossartig!

Die folgenden BLOOD RED ANGEL um ex-MOTORJESUS Drummer und SoundtĂŒftler Klaus konnten das Energielevel dann allerdings nicht ganz halten, boten aber einen mitreißenden Gig und feuerten zum Abschluss das SACRED REICH Cover ‚Independent‘ in die Menge.

ExGrindfuckersCharles Manson und die Flodders kamen dem Rezensenten beim Anblick des SÀngers der EXCREMENTORY GRINDFUCKERS ganz spontan in den Sinn. Badelatschen und Gepardenganzkörperkondom sieht man nun mal eher selten bei Grind/Death-Bands. Genauso lustig wie das Outfit war dann auch der im Schlager/Fun/Pop-Grind der Herren, die gerne mit ihrer Black Metal Satire NEBELMACHT das Dong 2011 aufsuchen können.

Eine Band ohne Gitarren auf einem Metal-Festival? Funktioniert das? Offensichtlich ja, wenn man sich die Publikumsreaktionen bei Krachern wie ‚Rebellion‘, ‚The Bard‘s Song‘ oder NIGHTWHISHS ‚Whishmaster‘ ansah. Klaro – VAN CANTO. Bravissimo.

Die Nordlichter von DARK AGE gaben sich im Anschluss die Ehre – es gab also wieder Stromgitarren und das nicht zu knapp. Mit ihrem dĂŒster angehauchten melodischen Todesblei trafen „Hamburgs Finest“ mit Songs wie ‚Outside tue Inside‘ und ‚Zero‘ den Geschmack des gut gefĂŒllten Zeltes.

RottingChristDraußen wurde es zappenduster, drinnen blutrot – Vorhang auf fĂŒr ROTTING CHRIST! Die fĂŒnf Griechen prĂ€sentierten einen guten Querschnitt ihrer stilistisch wechselvollen Historie. SĂ€nger Sakis bestritt den Auftritt aufgrund eines gebrochenen Beins ĂŒbrigens im Sitzen. Daumen hoch dafĂŒr!

Den Abend beendeten dann DARK TRANQUILLITY. Im Gegensatz zu ihren sich mittlerweile im Mainstream ölenden Nachbarn frönt man anno 2010 im Großen und Ganzen immer noch der guten alten Göteburger Schule. Auch wenn der Auftritt nicht wirklich spektakulĂ€r war, so erwies man sich genau wie vor zwei Jahren als wĂŒrdiger Headliner.

gunbarrelWeiter mit “GUDDDEEEEEE LAUUNÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!” ging es dann am zweiten Tag. FĂŒrs Wecken waren die kleinen BrĂŒder von MOTÖRHEAD namens GUN BARREL zustĂ€ndig. FĂŒr alle, die sich schon um 12 Uhr aus ihren PenntĂŒten gepellt hatten, gab‘s saftigen Kick Ass RockÂŽn Roll zum FrĂŒhstĂŒck.

Grillen war zwar verboten auf dem Dong Berg, dafĂŒr lieferten JACK SLATER aber eine köstliche Death-Metal-Schlachtplatte. Die allseits bekannten Metzel-HĂ€ppchen Ă  la “Kinderfresser” wurden wie immer mit launisch/lustigen Ansagen von Herrn Horn garniert. Das Publikum ließ sich auch nicht lumpen und warf mit bunten SchwimmbĂ€llen zurĂŒck.

InsigniumUm einiges ernster ging es dann mit den Hagenern von INSIGNIUM weiter. Die Black Metaller kamen endlich dazu, ihren legendĂ€ren 2004er- Auftritt fortzusetzen, welcher ja bekannterweise von Sturm und Regen abrupt beendet wurde. Anno 2010 lachte allerdings die Mittagssonne ĂŒber den klirrend apokalyptischen Schwarzmetallern.

Quasiheimspiel dann fĂŒr SYNASTASIA aus Duisburg. ‚In Beer we trust‘ hieß einer der dargebotenen Songs und wer auf eine originelle Mischung aus Thrash und Power Metal steht, kann dem FĂŒnfer aus Duisburg einfach nur vertrauen. Das sah der junge, nur mit einer kurzen Hose bekleidete Herr in der ersten Reihe genauso. Der Aufforderung, eine spontane Wall of Death zu bilden, kam das Publikum allerdings nicht nach. Faules Pack!

ORPHAN HATE hingegen entgingen dem Rezensenten aus GrĂŒnden, die hier nicht genannt werden können. Festivals bestehen nun mal nicht nur aus Ravioli fressen und Bier trinken. Der Auftritt der Brachial-Thrasher soll allerdings ebenso fulminant ausgefallen sein wie 2009.

raintimeDie folgenden RAINTIME aus Bella Italia hatten progressiven Powermetal im GepĂ€ck, wobei das einzige, was hier tropfte der Schweiß der Protagonisten war. UmhĂ€ngekeyboards sind spĂ€testens seit Dieter Bohlen ein absolutes No-Go – hier ging es aber durchaus in Ordnung, zumal man Jackson‘s ‚Beat It‘ auf den Plastiktasten intonierte.

Weiterer Besuch aus dem Stiefelstaat kam mit ELVENKING. Der Frontmann der Band geht nicht wirklich als Riese durch, bestach aber durch unglaubliches Charisma. Zu Hören gab es eine etwas skurrile Mischung aus der alten eher folkigen Vergangenheit und neueren Songs, welche direkter und dĂŒsterer klingen. Höhepunkt war ganz klar das SKYCLAD-Cover ‚Civil war Dance‘ mit Georgina Biddle an der Violine.

debaucherySynapsenpogo war nun angesagt. Verdrehter und verzwirbelter Prog-Sound aus Andorra von PERSEFONE – nicht immer nachvollziehbar, aber mitreißend dargeboten. Daumen hoch!

DEBAUCHERY-Shouter Thomas war ja in den vergangenen Wochen mehr in den Medien prĂ€sent als auf Konzertbodenbrettern – doch das sollte jetzt anders werden. Die deutsche Antwort auf SIX FEET UNDER trat zwar zum Trio geschrumpft vor die Dong-Crowd, trotz alledem sparte man weder an Kunstblut noch an Durchschlagskraft. Es gab ‚Blood for the Blood God‘ und einen Weltrekordversuch im Bass-möglichst-tief-ĂŒber-dem-Boden-spielen.

grailknightsHeavy Metal ist ja manchmal irgendwie wie Karneval. Zwischen Piraten, Wikingern und Ă€hnlichem Volk fallen dann Musiker in bunten SuperheldenkostĂŒmen mit He-man Brustpanzern auch nicht weiter auf. Ob die mĂ€chtigen GRAILKNIGHTS im Verlauf ihres umjubelten Gigs den Gral endlich fanden, entzieht sich meiner Kenntnis – sicher ist aber, dass die Hannoveraner auch anno 2010 fĂŒr gute Laune auf dem Berg sorgten.

Ein absolutes Old-School Best-Of-Programm brachten SKYCLAD auf die Dong-BĂŒhne. Auch im 20. Jahr ihres Bestens machten sich nicht die geringsten ErmĂŒdungserscheinungen bei den sympathischen Briten bemerkbar. Kevin Ridley fĂŒllt mittlerweile die ĂŒbergroßen Fußstapfen seines VorgĂ€ngers locker aus. GĂ€nsehautmomente en masse gab es mit den Granaten ‚Emerald‘, ‚Thinking Allowed‘ und ‚Widdershing Jig‘. In dieser Form dĂŒrfen uns SKYCLAD noch lange erhalten bleiben.

ReiterLangsam aber sicher ging das diesjĂ€hrige D.O.A. dem Ende entgegen
 Fehlten eigentlich nur noch die APOKALYPTISCHEN REITER, deren Auftritt sich aufgrund eines medizinischen Notfalls im Backstage Bereich erheblich verzögerte. Wie gewohnt gab es einen ekstatischen Auftritt von den Mannen um SĂ€nger Fuchs – unterstĂŒtzt durch seltsame BĂŒhnenaufbauten in Form einer Keyboardschaukel, auf der sich Tastenmann Dr. Pest austobte. Wer sonst noch toben konnte, wurde mit den ĂŒblichen Klassikern wie ‚Riders on the Storm‘ oder ‚Metal will never Die‘ dazu animiert.

Grand Finale also fĂŒr ein großartiges Festival mit leistungsbereiten Fans, humanen Bierpreisen und einfach genialer AtmosphĂ€re.

Auf die nÀchsten 10 Jahre! Cheers!

Sebastian Freitag

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