MOROWE CD-REVIEW

Posted by admin On Juli - 11 - 2010

moro_piekMOROWE – „Pieklo.Labyrinty.Diably“ Manchmal ist es ein extrem schmaler Grad zwischen Genie und Wahnsinn. Was einigen Leuten wie der Stein der Weisheit vorkommt, ist für die anderen extreme Gülle. Das simple gehaltene Cover, die spärlich gehaltenen Bandinfos und ein Album, das komplett auf polnisch aufgenommen ist, macht es einem quasi unmöglich, sich im Vorfeld einen Eindruck zu machen und so geht´s auch komplett nur um das Wesentliche, nämlich die Musik…

…und die entführt den Hörer auch sofort in eine völlig neue Dimension, jenseits von Gut und Böse. Nach einem zweieinhalbminütigem Intro klatschen die Gitarren dem Hörer abgehackte Riffs in die Fresse, welche von einem extrem abwechslungsreichen Schlagzeug untermauert werden. Am Mikro seufzt, heult, schreit und röchelt sich der Sänger durch sein gesamtes Stimmvolumen, was einen völlig neuen Gesangsstil vermuten lässt. Auch wenn ich kein Wort polnisch verstehe und leider auch keine Ahnung vom Inhalt der Texte habe, kreieren MOROWE hier eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht und das gesamte Album auf ein hohes Niveau hebt.

Hier wird ganz großes Kino an experimentellen Sounds geboten. Eingehende Gitarrenmelodien, eiskalte Riffs, mal bolzendes oder verspieltes Schlagzeug, der extrem abwechslungsreiche Gesang (der problemlos an die Qualität von MARDUKS „Rom 5:12“ rankommt) machen dieses Album zu einer echten Perle und einem absoluten Highlight der progressiven Extrem Musik. Auch wenn viele Elemente aus dem Black Metal Bereich kommen, geben MOROWE einem keine Möglichkeit, ihr Werk in irgendeine Schublade einzuordnen. Aber so viel sei gesagt: der Sound zündet sofort, das (teilweise recht dissonante) Zusammenspiel der Instrumente gibt uns hier einen neue Musikrichtung vor, strotzt nur so voller Eigenständigkeit und verlangt nach mehr. Auch wenn es Songtechnisch sehr chaotisch zur Sache geht, wird das Album besonders progressive Metaljünger aufhorchen lassen.

An dieser Stelle könnte man Vergleiche zu einigen hochkarätigen Bands ziehen, was aber der Eigenständigkeit des Albums nicht gerecht werden würde. MOROWE sind wie ein zweischneidiges Schwert, entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Kritiker könnten ihnen vorwerfen, dass sie sich nicht auf einen Stil einschießen, was jedoch durch den roten Faden, der sich konstant durch jeden Song und das gesamte Album zieht, schon im Ansatz erstickt wird. Freunde progressiver Extremklänge sollten dieses Album unbedingt antesten, denn hier wird ganz großes Kino geboten, mal verspielt, dann aggressiv und auf jeden Fall eigenständig, wie es heutzutage leider sehr selten der Fall ist. Wer es eher straight und bodenständig (ohne große Experimente) mag, sollte eher einen Bogen um das Album machen.

Fazit: Für mich sind MOROWE innovativ, experimentell und authentisch. Das Album frisst sich wie ein Kolbenfresser durch Butter, spielt jedoch jederzeit mit den Emotionen des Hörers auf eine Art und Weise, wie man es nur selten erlebt hat. Egal ob beim ersten oder hundertsten Durchlauf, dieses Album bietet Spitzenklasse auf höchstem Niveau und in Ehrfurcht gibt´s die volle Punktzahl (einfach zum Niederknien)! Leute, hörte euch dieses Album an, es eröffnet neue Wege im Extremsektor!

6/6 Punkte

Sebastian GroĂź

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