MANDRAKE CD-REVIEW
MANDRAKE – „Innocence Weakness“ „Eine ostfriesische Band, eine tonnenschwere Produktion, eine geheimnisvolle Atmosphäre mit Texten, so vielfältig wie das Leben selbst.“ So oder ähnlich könnte die Kurzbeschreibung des neuen Albums ausfallen. Man könnte meinen, es handele sich um eine Newcomerband, doch können Mandrake bereits auf eine 14 jährige Bandgeschichte mit 4 Alben zurückblicken. Unbekannten Hörern die Band mit Einflüssen wie MY DYING BRIDE oder CREMATORY vorzustellen mag zwar auf der Hand liegen, wäre aber zu oberflächlich beurteilt. Also kommen wir zum Eigentlichen, nämlich zu der Musik:
Nach einem ruhigen Intro eröffnet sich dem Hörer ein Blumenfeld von Klängen, die ihn sofort in eine andere Welt reißen. Da wäre zum einen die liebliche Stimme von Birgit Lau, die Keyboardteppiche und groovenden Gitarren, die sich zu `A Secret To Reveal` formen. Der erste Eindruck zieht sich beim ersten Durchhören auch wie ein roter Faden durch und gibt keinen Grund zur Klage. Eigentlich wäre man schon damit durch und könnte die CD wieder ins Regal stellen, wenn nicht noch die Langzeitkomponente dazukommen würde; nach dem ersten Durchhören ist zwar alles in Ordnung, mehr aber leider auch nicht. Manch ein Hörer gewinnt den Eindruck, man hat es hier mit dem 1000.000. Exemplar einer „Gothic-Getränkten-Weichspülplatte“ zu tun. Spätestens beim zweiten Durchlauf der Platte wird dann aber klar, dass MANDRAKE gerade hier ihre Stärke haben, nämlich im Langzeitspaß des Albums. So schaffen sie es mühelos ab dem zweiten Durchgang eine Gänsehaut nach der anderen zu erzeugen; sei es beim erhabenen ´Among The Demons`(saugeile Lyrics übrigens), beim balladesken ´Silhouette´ oder beim flotten ´Existence`. Insgesamt erschließen sich bei mehrmaligem Durchhören immer neue Facetten, die dann auch als wahre Ohrwürmer längere Zeit bleiben.
Absolute Highlights des Albums sind zum einen die fette Produktion, zum anderen die drei instrumentalen StĂĽcke und am meisten dem Moshalarm – Track ´Autumn Infinity´ (bitte, spielt dieses Ding live!!!), mit dem mir MANDRAKE seit 3 Tagen ein absolutes Dauergrinsen geschenkt haben! Obwohl größtenteils die Doomrutsche gefahren wird, gibt´s auch mal gelegentliche AusbrĂĽche, die sich MANDRAKE öfter gönnen sollten.
Fazit: Eine schöne Platte, die jedoch Zeit braucht um sich zu entfalten. Freunde melodischer Klänge sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Ich denke, das MANDRAKE sich noch einiges weiterentwickeln können und noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen sind. Ein Live Auftritt wäre bestimmt sehr interessant.
4/6 Punkte
Sebastian
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