DROPKICK MURPHIS DORTMUND
DROPKICK MURPHYS, FRANK TURNER, JESSE AHERN 11.02.2020, Westfalenhalle Dortmund Die DROPKICK MURPHYS und die Westfalenhalle – da werden doch glatt Erinnerungen wach an ihren Auftritt im April 2018. Keine zwei Jahre spĂ€ter traten die irisch-amerikanischen Folk Punker Mitte Februar 2020 einmal mehr in der ehrwĂŒrdigen Westfalenhalle auf; im Schlepptau diesmal dabei haben sie FRANK TURNER AND THE SLEEPING SOULS und JESSE AHERN. Etwas ĂŒberraschend ist der wiederholte Auftritt an gleicher Stelle in Dortmund schon, schlieĂlich haben die MURPHYS seit 2018 kein neues Album veröffentlicht, das sich zu promoten anbietet. Aber auch ohne neuen Output strömten die Fans der Band zahlreich nach Dortmund, um die Halle gut zu fĂŒllen. Allerdings: ausverkauft war die Westfallenhalle nicht.
PĂŒnktlich um 19.30 Uhr eröffnet JESSE AHERN den Abend. Wie schon der GroĂteil der DROPKICK MURPHYS wohnt auch JESSE in Boston und hat den Hauptact bereits desöfteren supported. In Dortmund trat der Folk/Rock/Rockabilly Musiker solo auf. Mit lediglich einer Akustikgitarre ausgestattet unterhielt der Amerikaner das erwartungsfrohe Publikum fĂŒr ziemlich genau 30 Minuten. GroĂartig ĂŒberzeugen konnte er allerdings nicht. Zu beliebig und eintönig klangen seine vorgetragenen Songs. Sicher, mit der markanten rauchigen Stimme konnte JESSE AHERN durchaus punkten. Gleichwohl war wohl niemand tieftraurig, als der Solist sein Set nach 30 Minuten beendete.
Nach einer recht kurzen Pause (die BĂŒhne war schon beim Auftritt Aherns vorbereitet fĂŒr den zweiten Act des Abends) betrat FRANK TURNER mit seiner Begleitband, den Sleeping Souls, die BĂŒhne. “Betreten” trifft es nicht richtig. Vielmehr sprangen die MĂ€nner auf die BĂŒhne und rockten von der ersten Sekunde wie wild, um mit ‘Get Better’ direkt einen guten Start in ihr einstĂŒndiges Set zu haben. In der folgenden Stunde rockte sich das Quintett durch insgesamt 16 Songs, deckte dabei ganze 7 Alben der FRANK TURNER Diskographie ab.
Es war nicht nur der phĂ€nomenale Auftritt der Band bei der Performance, der im Anschluss so manchen Besucher zum Eindruck kommen lieĂ, den besten Act des Abends bereits von den DROPKICK MURPHYS gesehen zu haben. Nein, es war auch die unfassbar sympathische Art FRANK TURNERS, die nachhaltig zu begeistern wurde. Vom ersten Track an verschmolz der sympathische Brite mit dem Publikum, der quasi nach jedem Song Stories zum Besten gab. Es war die 2455. Show FRANK TURNERS und offenbar der erste Auftritt in der Westfalenhalle. Und das war fĂŒr ihn die Chance, ein Lebensziel zu verwirklichen: In den frĂŒhen 80ern hatte FRANK TURNER ein Videotape mit dem Auftritt seiner damaligen Helden IRON MAIDEN in eben dieser Westfalenhalle. Und er erinnerte sich, dass SĂ€nger BRUCE DICKINSON immer wieder ein “Scream for me, Dortmund!” ins Publikum schrie, um entsprechendes Feedback zu bekommen. Und genau DAS war ein Lebenstraum FRANK TURNERs. So dauerte es nicht lange, dass der Brite auf DICKINSONS Spuren ein “Scream For Me, Dortmund!” in die begeisterte Menge schrie, um auch dieses Feedback vom Publikum zu erhaschen. “I can die a happy man!” war von ihm zu hören, als die Schreie seine Ohren erreichten.
Nach einer Stunde war allerdings Schluss mit lustig. Eine weitere diesmal etwas lĂ€ngere Pause von 30 Minuten kam vielen GĂ€sten durchaus gelegen. In Erwartung der MURPHYS darf es schlieĂlich ruhig etwas feuchter zu gehen, so war der Gang zu Theke quasi vorherbestimmt.
Um 21.45 Uhr schlieĂlich war es dann Zeit fĂŒr kompromisslosen Folk Punk. Nach dem fĂŒr die Band typischen Intro Song ‘The Foggy Dew’ (gesungen SinĂ©ad O’Connor) war es an den MURPHYS, den Abend fĂŒr weitere 90 Minuten zu gestalten. Ein schwarzer Vorhang lichtete sich und gab den Blick auf die Truppe frei, die direkt kraftvoll mit ‘The Lonesome Boatman’ durchstartete. Punkrock at its best. Es dauerte nicht lange, dass sich die beiden FrontmĂ€nner AL BARR und KEN CASEY zum ersten Mal im Fotograben blicken lieĂen. TatsĂ€chlich kehrten sie in der Folgezeit immer wieder zurĂŒck an die vorderste Front und gingen zigfach mit der ersten Reihe auf TuchfĂŒhlung.
Mit ‘The Boys Are Back’, ‘Famous For Nothing’ und ‘Blood’ hielten die Murphys das Tempo auch in der Folgezeit hoch, rockten sich ohne Atempause durch das Set und damit hielten sie natĂŒrlich auch die Stimmung hoch. Die Band lieferte ordentlichst ab. Und wenn es zwischen den einzelnen der insgesamt knapp 30 (!) Songs der Setlist auch mal zu kurzen Pausen kam, war das Publikum mit frenetischen “Let’s Go, Murphys!” Anfeuerungen direkt zur Stelle.
Keine Frage, das war schon ein sehr amtlicher Auftritt der DROPKICK MURPHYS, der schlieĂlich mit ihrem gröĂten Hit ‘I’m Shipping Up to Boston’ und dem abschlieĂenden Outro ‘My Way’ ein gebĂŒhrendes Ende fand. Nach drei Stunden toller Unterhaltung dĂŒrfte niemand enttĂ€usch die Westfalenhalle verlassen haben. Nein, eher das Gegenteil ist vermutlich der Fall.
Andre`
PhotoCredit: Andre`
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