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ROCK IM PARK REVIEW

Posted by admin On Juni - 16 - 2010

Zum Jubiläumsfestival „15 Jahre Rock im Park“ hatten die Veranstalter dieses Jahr wieder ein hochkarätiges Line-up mit Größen aus Rock, Pop und Metal zusammengestellt, das, genau wie das fantastische Wetter, keinerlei Wünsche offen ließ. Besonders erfreulich war dabei natürlich, dass gerade der Metal in diesem Jahr recht großgeschrieben wurde. Zudem wurde das Festival um einen Tag verlängert und fing diesmal schon am Donnerstag an.

Und dieser lohnte sich gewaltig, denn auf der Bühne standen an diesem Abend keine Geringeren als die Crossover-Giganten RAGE AGAINST THE MACHINE. Eineinhalb Stunden lang lieferten Zack de la Rocha und seine Jungs Musik, die zwar nicht neu aber immer noch gut ist. Die tiefgründigen Texte kamen dabei beim gesamten Publikum sehr gut an. Von ´Bombtrack´ über ´Testify´ bis hin zur von allen erwarteten letzten Zugabe ´Killing in the name ´ war alles dabei. Dennoch wäre es wünschenswert, mal wieder was Neues von den vier Kaliforniern zu hören. Soll nicht heißen, dass mir die alten Sachen nicht mehr gefallen, doch nach 10 Jahren ist es langsam mal an der Zeit für ein neues Album! Fakt ist jedoch, dass die Veranstalter mit der Auswahl dieser Band für den ersten Abend genau ins Schwarze getroffen hatten.
An diesem Abend fuhren wir noch einmal nach Hause, was sich allerdings noch als Fehler herausstellen sollte…

Nach dem schlechten Wetter der letzten Wochen, zeigte sich am Freitag die Sonne genau zum „Rock im Park“-Wochenende. Auf der Centerstage ging es an diesem Tag mit den Metallern FIVE FINGER DEATH PUNCH los, während auf den anderen Bühnen CARPARK NORTH und ABSYNTHE MINDED begannen. Dank des fantastischen Wetters waren schon um diese frühe Stunde die Plätze vor den Bühnen mehr als gut gefüllt.
Leider erreichten wir aufgrund der chaotischen Verkehrssituation erst um 17 Uhr das Festivalgelände. Und das obwohl wir schon um 14 Uhr in Nürnberg waren! Sämtliche Park- und Campingplätze waren schon belegt, weshalb unser Schlafplatz für die kommenden Nächte in unserem kleinen Polo sein sollte – naja, zum Glück schläft man bei Festivals meistens doch eher weniger…

Bad Religion 1Wenigstens kamen wir gerade noch rechtzeitig, um die Punk-Legende BAD RELIGION auf der Alternastage zu sehen und zu hören. Und das lohnte sich! Obwohl die Band aus Los Angeles nun schon geschlagene 30 Jahre auf dem Buckel hat, zeigten die Musiker mal wieder, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und noch immer sowohl alte als auch junge Leute mit ihrer Musik begeistern können.
IN EXTREMO spielten direkt im Anschluss auf der Centerstage. Mit Schalmei, Hackbrett und Sackpfeife war die Band auf diesem Festival auf jeden Fall die mit der vielfältigsten und außergewöhnlichsten Besetzung. Ebenso vielfältig war auch die Auswahl der Stücke, die sie innerhalb einer Stunde präsentierten, und mit welchen sie beim Publikum sehr gut ankamen. Jedoch passen IN EXTREMO meiner Meinung nach doch eher auf ein Mittelalter-Fest als zu „Rock im Park“.
Währenddessen betraten GOGOL BORDELLO die Alternastage. Die etwas eigenwillige Mischung aus Punk, Dub und traditioneller Gypsy-Musik war definitiv Geschmackssache, weswegen ich hier auch relativ schnell das Weite suchte. Dennoch kam die „Multikulti-Band“ (Musiker aus Ukraine, Israel, Amerika, usw.) zumindest bei einigen Besuchern gut an. Jedem das Seine…
The HivesAnders hingegen war es bei THE HIVES. Der charismatische „Howlin‘“ Pelle Almqvist hatte seine Fans von Anfang an voll im Griff. Im Gegensatz zu anderen Bands sang er nicht einfach stur ein Lied nach dem anderen, sondern interagierte mit den Zuschauern, indem er kurzerhand von der Bühne direkt hinunter ins Publikum sprang. Auch sonst war der Auftritt der schwedischen Alternative-Rocker abwechslungsreich wie kaum ein anderer. Und selbst ich als eingefleischter Metaller muss zugeben, dass THE HIVES rein stimmungsmäßig mein absoluter Favorit des Tages waren.
Dicht gefolgt von den nun auftretenden Headlinern RAMMSTEIN, die alle schon sehnsüchtig erwartet hatten. Und eben jene schlugen alle Rekorde! Mit einer eineinhalb-stündigen Show, angefangen von „Rammlied“ bis zum letzten Song, dem Klassiker ´Ich will´, schafften es die deutschen Rocker so viele Musikbegeisterte jeden Alters zu überzeugen, dass das riesige Zeppelinfeld bis auf den letzten freien Fleck gefüllt war – so etwas hatte „Rock im Park“ in seiner 15-jährigen Geschichte noch nicht erlebt. Und so viel Feuer und Explosionen hatten die Zuschauer – zumindest an diesem Tag – ebenfalls noch nicht erlebt. Vor allem bei „Feuer frei!“ und „Waidmann‘s Heil“ wusste man gar nicht, wohin man sehen sollte, so viel knallte, zischte und brannte es. Doch die Zuschauer waren natürlich nicht nur von der beeindruckenden Show begeistert, sondern vor allem von der Musik, die Klassiker aus über 15 Jahren Bandgeschichte enthielt.
Der Abend fand seinen Abschluss mit THEM CROOKED VULTURES auf der Alternastage. Die etwas eigenartige Musik der Allstar-Band (Queens Of The Stone Age, Led Zeppelin, Foo Fighters) konnte jedoch nicht wirklich überzeugen, weshalb nicht einmal die Hälfte des Zuschauerplatzes gefüllt war. Meiner Meinung nach leider kein wirklich würdiger Headliner für diesen Festivaltag.

Wer am Samstagmittag nicht genau hinhörte, musste sich zunächst einmal völlig verblüfft fragen: „Spielen da etwa AC/DC am helllichten Tag?“ Man hätte es fast denken können. Wer sich jedoch etwas auskennt, wusste sofort, dass es sich bei dieser Band um AIRBOURNE handelt. Und diese sind trotz der großen Ähnlichkeit nicht einfach nur ein billiger Abklatsch der australischen Rock-Giganten. Sowohl musikalisch als auch showtechnisch kann die Band um Sänger Joel O’Keeffe schon fast mit den ganz Großen mithalten. Highlight des Auftrittes war definitiv der Moment, als Joel mitsamt seiner Gitarre die seitliche Bühnentraverse hinaufkletterte, um sein Solo hoch über den Fans zu spielen. Wer auch immer für diesen Spielplan verantwortlich gewesen war, war hier wohl nicht so ganz richtig gelegen. Diese Band, die schon nachmittags für klasse Stimmung sorgte, wäre ebenso ein würdiger Co-Headliner für KISS gewesen, die an diesem Abend noch spielen sollten.
The SoundsWeiter ging es, nicht ganz so rockig, auf der Alternastage mit THE SOUNDS. Vor allem beim männlichen Teil des Publikums kommen die Schweden mit Sängerin Maja sehr gut an, jedoch wäre es nicht fair, die Indie-Band nur auf die hübsche Blondine zu reduzieren. Auch musikalisch konnten THE SOUNDS ihr Publikum durchaus begeistern. Mein Fall war die Musik leider nicht so, weshalb ich auch gleich nach den ersten drei Liedern weiter ging zur Centerstage.
Dort war anschließend SLASH zu hören. Nach dem eher mäßigen „Chinese Democracy“ hat dieser nun sein erstes Soloalbum „Slash“ mit Künstlern wie Lemmy und Ozzy Osbourne produziert, welches hier dem „Rock im Park“-Publikum präsentiert wurde und bei diesem auch sehr gut ankam. Und obwohl er ohne Axl Rose unterwegs war, mussten die Fans natürlich nicht auf Klassiker wie ´Paradise City´ verzichten.
In der Clubstage wurden bei WHITECHAPEL dann zum ersten Mal die richtig harten Töne angeschlagen. Die amerikanische Deathcore-Band hatte jedoch leider nicht wirklich Glück mit dem Sound, der in der Halle allgemein viel schlechter als auf den Open-Air-Bühnen war. So kann ich auch nicht viel über die Musik dieser Band erzählen, sondern nur, dass es hier endlich mal zu den ersten zaghaften Moshpits kam. „Rock im Park“ ist halt doch kein Metalfestival.
Danach machten wir uns erst nochmal auf den Weg zu unserem Auto. Nach SLASH waren nämlich auf der Centerstage als Nächstes CYPRESS HILL und JAY-Z zu hören – und ich dachte, das Festival heißt „ROCK im Park“? Wie auch immer. Wenigstens hatten wir so Zeit, noch ein bisschen zu entspannen und etwas zu essen, bevor das Line-up dann am Abend nochmal richtig gut werden sollte.
Um 21 Uhr war es dann endlich soweit: KISS betraten die Bühne. Mit einer Spielzeit von zwei Stunden hatten sie ihren Auftritt gegenüber der aktuellen „Sonic Boom over Europe“-Tour verlängert und spielten neben Songs des neuen Albums „Sonic Boom“ einen Hit nach dem anderen. Und dabei durfte nichts fehlen: Schminke, Plateauschuhe und Gene Simmons‘ riesige Zunge waren nur ein kleiner Teil der eindrucksvollen Show, die natürlich auch Genes obligatorische Feuerspuckeinlage, sein von hoch oben gespieltes ´I Love It Loud´ und die funkensprühende Gitarre des Gitarristen Tommy Thayer enthielt. Zwar nichts Neues, aber immer wieder gut! Besonders emotional war der Moment als die maskierten Musiker der erst vor Kurzem verstorbenen Metal-Legende Ronnie James Dio huldigten. Alles in allem eine überragende Show, doch ganz ehrlich – wer hatte schon auch etwas Anderes von KISS erwartet?

Heaven Shall Burn 2Gleich danach gab es ein Highlight der ganz anderen Art zu erleben. Die Thüringer Metalcore-Band HEAVEN SHALL BURN schaffte es, die Eishalle, in der sich die Clubstage befindet, so weit zu füllen, dass sogar die oberen Ränge geöffnet werden mussten. Damit hatte definitiv keiner gerechnet! Zumindest von den Veranstaltern nicht. Jedem Metalhead bei „Rock im Park“ war von Anfang an klar, dass man eine Band wie HEAVEN SHALL BURN locker auch auf der Alternastage hätte spielen lassen können. Trotz, oder vielleicht gerade wegen der großen Menschenmenge, ging es hier jedenfalls richtig zur Sache. Ein Circle Pit nach dem anderen erfreute das Herz eines jeden Metallers. Endlich wurde hier auch mal für die Fans der härteren Musik richtig was geboten!
Mit fast so vielen Menschen ging es bei den BROILERS und HAMMERFALL weiter. Auch wenn sich der Sound seit WHITECHAPEL nicht wirklich gebessert hatte, konnte dies der Stimmung an diesem Abend keinen Abbruch mehr tun.
Bei den BROILERS ging es jedoch erst mal deutlich ruhiger zu Sache als zuvor bei HEAVEN SHALL BURN. Zudem hatten sich die Reihen etwas gelichtet und man konnte sich wieder frei bewegen. Auch nicht schlecht. Stimmung kam zwar auch hier auf, jedoch fand ich den Auftritt der Düsseldorfer doch eher langweilig.
HammerfallAnders war’s hingegen bei HAMMERFALL. Die riesige Pyroshow, die uns Fotografen angekündigt wurde, belief sich zwar bei den ersten drei Songs lediglich auf zwei winzige Feuerwerke, aber musikalisch präsentierten sich die fünf Herren vom Feinsten. Nun ja, soweit man das beurteilen konnte. Dass der Sound in der Clubstage nicht gut war, wurde hier, denke ich, schon zur Genüge erwähnt. Wenn man jedoch bei HAMMERFALL kaum Gesang hört, dann passt irgendetwas nicht. Nichtsdestotrotz kam hier nochmal richtig Stimmung auf und spätestens bei ´Hearts On Fire´ und `Let The Hammer Fall` waren die Fans nicht mehr zu halten.

Am Sonntag brach dann auch schon der letzte Festivaltag an, an welchem die Alternastage, sehr zu meiner Freude, ganz dem Metal gewidmet war.
Hellyeah 1Los ging es mit HELLYEAH, bei denen kein geringerer als Vinnie Paul (ehemals PANTERA) an den Drums sitzt. Und diese Band überzeugte mich gleich voll und ganz. Besonders der Opener „Hellyeah“ des gleichnamigen Albums (kreativ sind die Herren wohl nicht gerade…) ging richtig ins Ohr. Für mich eine super Band, um schon zur Mittagsstunde ordentlich Stimmung aufkommen zu lassen.

As I lay dyingDiese hielt sich auch bei der nächsten Band AS I LAY DYING, die noch eine Gangart härter zugange waren. Mit im Gepäck hatten sie neben Metalcore vom Feinsten ihr neuestes Werk „The Powerless Rise“, das erst vor einem Monat erschienen ist. Was mich persönlich begeisterte, war die Bühnenpräsenz dieser Band. Ohne große Effekte zu benötigen, lieferten sie eine erstklassige Show. Da war nicht nur das Hören sondern auch das Sehen ein wahrer Genuss!

Lamb Of GodLAMB OF GOD, die im Anschluss spielten, konnten mich leider nicht ganz so überzeugen wie ihre Vorgänger. Ich weiß nicht genau, woran es lag, jedoch erreichten mich die fünf nicht wirklich mit ihrer Musik.
Ganz anders war dies bei STONE SOUR. Trotz des erst kürzlich erlittenen Verlustes seines SLIPKNOT-Bandkollegen Paul Gray legte Corey Taylor einen Auftritt erster Klasse hin. Bei diesem wurden auch schon einige Songs des im September erscheinenden Albums „Audio Secrecy“ performt. Und damit genug der Worte. Diese Musik muss man genießen, weshalb ich hier auch den Journalisten in mir abschaltete und mich einfach zurücklehnte, um der Musik zu lauschen.

Alice in Chains 1Danach hatte der Metal zum ersten Mal Pause an diesem Tag, um für ALICE IN CHAINS Platz zu machen. Obwohl die depressiven Texte und Melodien der Grunge-Band nicht wirklich zum guten Wetter passten, ist diese Band einfach eine Klasse für sich. Auch mit ihrem neuen Sänger William DuVall bringen ALICE IN CHAINS noch immer eine Musik auf die Bühne, die ihren ganz eigenen Charme besitzt.

Volbeat 1VOLBEAT hingegen konnten anschließend wieder die breite Masse begeistern. Wie schon KISS widmeten sie einen Song DIO, was noch mehr Sympathie bei den Fans auslöste als sowieso schon vorhanden. Die häufig als „Elvis-Metal“ bezeichnete Stilrichtung der dänischen Band erreichte mit ihrer vielfältigen Musik, die sowohl Elemente des Metal als auch des Rock’n’Roll enthält, Fans aller Musikrichtungen. Und besonders die faszinierende Stimme des Sängers Michael Poulsen sorgte wieder mal für große Begeisterung.

Slayer 2Die schon das ganze Wochenende über zu hörenden „SLAYER!“-Rufe wurden nun endlich belohnt. Mich konnten die Trasher leider nicht wirklich überzeugen, weshalb ich hier auch gar keine großen Worte über deren Auftritt verlieren will. Jedoch war beim Großteil des Publikums das Gegenteil der Fall, weshalb auch hier die Veranstalter mit ihrer Auswahl mal wieder goldrichtig gelegen hatten.

Motörhead 1Mit den klassischen Einleitungsworten „We are MOTÖRHEAD and we play Rock’n’Roll!“ begann die letzte Band des Festivals ihren Auftritt. Was muss man dazu noch groß sagen? Lemmy und seine Jungs sollte einfach jeder mal gesehen haben. Auch wenn sich die drei Rocker bei „Rock im Park“ leider nicht von ihrer besten Seite präsentierten, sorgten der dreckige Rock’n’Roll und Lemmys ins Mikro gerotzte Texte wie immer für Begeisterung.
Und noch etwas sorgte für Begeisterung: das Wetter. Denn bei diesem hatten Besucher, Bands und Veranstalter bis zum Schluss riesiges Glück. Schon als SLAYER begonnen hatten, waren dicke Wolken am Himmel aufgezogen und kündigten ein heftiges Gewitter an. Jedoch hielten die Wolken dicht und verschonten die Festivalbesucher, bis auf ein paar wenige Tropfen und starken Wind, bis zum Ende.

Als Fazit bleibt nur noch zu sagen, dass das diesjährige „Rock im Park“ mit diesem Line-up und dem traumhaften Sommerwetter ein absolut würdiges Jubiläumsfestival war. Mehr Metal wäre natürlich immer wünschenswert, jedoch ist „Rock im Park“ eben kein Metalfestival. Und die Mischung war dieses Jahr im Gegensatz zu anderen Jahren, wo überdurchschnittlich viele Indie- und Alternative-Bands spielten, sehr ausgewogen. Wer nur Metal will, sollte sich daher ein anderes Festival suchen. Wer jedoch eine schöne Mischung aus allen Musikrichtungen will, ist hier genau richtig. Von daher… See you next year!

Anna

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