REVIEW: BENIGHTED
NECROBREED
Frankreich: Heimat des Weins, Kultur und Grindcore. Moment mal, Grindcore? Ja tatsĂ€chlich, den auf dem diesjĂ€hrigen Party San Festival sorgten die durchgeknallten Franzosen von BENIGHTED fĂŒr offene MĂŒnder und staunende Gesichter. Grund genug, um sich einmal die aktuelle Schlachtplatte âNecrobreedâ nĂ€her anzuhören.
Das Intro `Hush Little Baby` stimmt schon gut auf den Geschmack eines soziopathischen Serienkillers ein, ehe `Reptilian` die HĂŒtte abreisst- und zwar wörtlich! 200 Beats pro Minute, herrlich krankes Pigscream- und Tieftongeröchel plus Midtempo Grooves, der den Nacken bereits nach einem Durchlauf krankenhausreif prĂŒgelt. OK, im Death-/Grind Sektor klingt meistens alles gleich und man hat kaum Wiedererkennungswert. BENIGHTED machen sich das zunutze und garnieren ihre PrĂŒgelorgie mit kleinen Zwischenspielen (inklusive Klavier), haufenweise fetten Groovebreaks und mal eben drei Sprachen (deutsch, englisch und französisch). âDer DoppelgĂ€ngerâ besticht durch seinen Mitshout Flair, wĂ€hrend alleine schon das Zusammenspiel von Schlagzeug und Gitarren bei `Versipellis ` sĂ€mtliche Hirnzellen beim ersten Durchlauf schmelzen lĂ€sst. Der Titeltrack ist eine typische SpaĂnummer (`Necrobreeeeeeed`), der sich genau wie Dying Fetus` KYMRYD` ins LangzeitgedĂ€chtnis grindet. Meine persönliche Lieblingsnummer `Cum With Disgust` ist eine Mischung aus Rotz und Dauerfeuer, wobei man den Refrain tatsĂ€chlich jedesmal erneut inbrĂŒnstig mitschreien kann, ohne den SpaĂ daran zu verlieren. `Mass Grave `hĂ€tte auch von Anaal Nathrakh geschrieben worden sein können; irre und gleichzeitig finster. Wer sich die Digipack Version des Albums holt, wird zusĂ€tzlich mit einer Coverversion von Sepultura (`Biotech Is Godzilla`- nett gemacht) und Marduk (`Christraping Black Metal`- wie das Original, nur schneller). Man muss fĂŒr diese Art von Death Grind Musik ausgelegt sein, ansonsten macht es einem weder SpaĂ und ist anstrengend. Wer einen makabren Humor besitzt, sich mal wieder amtlich verdreschen lassen möchte und einfach mal alle mentalen Hebel auf maximum fahren möchte, sollte sich das Teil sofort bestellen.
Fazit: BENIGHTED haben mein VerstĂ€ndnis von Death- Grind auf eine neue Ebene geholt. Man kann ein abwechslungsreiches KnĂŒppelalbum (inklusive groĂem SpaĂfaktor) und gleichzeitig ein finsteres Album erschaffen. Die kranken Gesangslinien, Breakdowns und Grooveparts, sowie das herrlich perverse Schlagzeugspiel sind der beste Beweis, wie man es richtig macht. Besser geht es nur, wenn man die Jungs mal live erlebt hat. KnĂŒppelfreunde, ihr habt eine neue Referenzscheibe!
5 von 6 Punkten
Radu
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