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REVIEW: DER WEG EINER FREIHEIT

Posted by Samir On MĂ€rz - 19 - 2015

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Kaum ein Genre wurde wahrscheinlich in den letzten Jahren so heiß diskutiert wie Blackgaze bzw. Pots Black Metal. Von den einen wurden die Subgenres als nötiger Innovationsschub gefeiert, wĂ€hrend die Schwarzmetallpuristen ihnen jegliche “Trueness” absprachen. Dabei standen auch DER WEG EINER FREIHEIT seit einiger Zeit in der Diskussion, obwohl oder gerade weil sie sich stilistisch niemals klar positionierten. Auf ihren zwei Alben und einer EP wurde der eigene Stil immer weiter verfeinert und dabei die Grenzen der Spielart ausgelotet. Der nĂ€chste Schritt stellt nun das neuste Werk “Stellar” dar, doch kann man endlich auch die Gegner ĂŒberzeugen? Oder will man das ĂŒberhaupt?

Es werden insgesamt sechs StĂŒcke prĂ€sentiert, die es jedoch auf fast 50 Minuten Spielzeit bringen und schon erahnen lassen, dass hier nicht unbedingt leicht verdauliche Kost geboten wird. Mit ‘Repulsion’ beginnen die Franken zunĂ€chst ruhig und mit Marschrhythmen, die sich gekonnt mit einem hypnotischen Klargesang und einfachen Riffs vereinen. Nach etwa vier Minuten wird das Tempo angezogen und  die zweite HĂ€lfte des Openers eingelĂ€utet, welche von Blastbeats und Gekeife dominiert wird. Insgesamt ein sehr starker Einstieg, der einen ersten Einblick ĂŒber den Facettenreichtum der Band gibt und Lust auf mehr macht.

Schleppende Rhythmen lĂ€uten das nachfolgende ‘Requiem’ ein bevor auch hier im weiteren Verlauf Fahrt aufgenommen wird und erbarmungsloser Schwarzmetall geboten wird. Durch gezielt eingesetzte Tempowechsel kommt jedoch auch hier zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf und der Hörer verliert sich schnell in der AtmosphĂ€re. Mit ‘Einkehr’ kommen erstmals auch melodischere Gitarrenlinien ins Spiel und lassen dadurch den Song nicht ganz so kalt wirken wie die beiden VorgĂ€nger. Hier kann man wohl am ehesten die Blackgaze EinflĂŒsse der Band fest machen, die den Sound nochmals erweitern.

Nachdem in den ersten drei Songs des Albums die AtmosphĂ€re im Fokus stand wird mit ‘Verbund’ ein dreiminĂŒtiger Hassbrocken von der Kette gelassen. Durch den einfachen Aufbau und die Positionierung als viertes Lied wirkt er angenehm auflockernd und bietet dem Hörer eine kurzzeitige Pause. ‘Eiswanderer’  knĂŒpft anschließend wieder an die ersten drei Songs an und setzt auf den spannungsreichen Übergang von fulminanter Raserei zu melodischen Passagen. Besonders der ruhige Part wird hierbei nochmals verstĂ€rkt und lĂ€sst dadurch den nachfolgenden Wechsel noch krasser erscheinen.

‘Letzte Sonne’ bildet den Schlusspunkt der Scheibe und fĂ€hrt nochmals alle GeschĂŒtze auf. Egal ob Shoegaze Rhythmik, schwarzmetallisches GeprĂŒgel oder ruhige Songfragmente, dieser Song beinhaltet alles und vermischt es auch noch zu einem eigenen Meisterwerk. Genialer Abschluss!

Insgesamt liefern DER WEG EINER FREIEHEIT mit “Stellar” ein erstklassiges Album fern von jedem Schubladendenken ab. Puristen werden diese Band wohl weiterhin ablehnen, doch kommt man als Fan intelligenter extremer KlĂ€nge in Zukunft keinesfalls an den WĂŒrzburgern vorbei. FĂŒr mich schon jetzt eines der Highlights des Jahres!

5,5/6 Punkten

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