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REVIEW:INFESTING SWARM

Posted by Radu On März - 9 - 2015

infesting swarm cover

Desolation Road

„Ein Soundtrack des Zerfalls in einer sterbenden Zivilisation“- soweit die Kurzbeschreibung zum Debütalbum der Paderborner. Hatte man sich in der vorangegangenen Demo eher in vertrackteren Death Metal Gefilden ausgetobt, so wird hier die Hochzeit von Depression und Aggression im Extremsektor zelebriert. Wer jetzt einen weiteren Katatonia Klon oder hypnotische Riffs auf acht Songs verteilt erwartet, liegt völlig daneben. Vielmehr wartet das Album mit Herausforderungen, aber auch (teilweise schnelleren) Belohnungen auf.

`Ending` bietet sich dem Hörer sehr zutraulich an und könnte irgendwo zwischen der ersten Hypocrisy und einem verlorenen Katatonia Schnipsel schwanken. Das war´s dann aber auch schon mit den Bandvergleichen, der Rest trümmert und gleitet durch ein dichtes Dornengestrüpp, durch das sich der Hörer durchkämpfen muss. Das räudige Songwriting einer Demoaufnahme wurde hier mit einer sehr guten Produktion eines Debüts vereint, ohne dabei einen Deut des ursprünglichen Hungers einzubüßen. In `Desperation` gehen die Gitarrenläufe ein Wechselspiel zwischen klirrender Kälte und schleppender Depression ein, während das Drumming mit verspielten Rhythmen und Doublebassattacken den Spagat zwischen progressiv und aggressiv vollzieht. Überhaupt findet man hier viele Dinge, die ins Gleichgewicht gebracht worden sind: der Stil (depressiv-aggresiv),der Gesang (exakt in der Mitte zwischen Death- und Black Metal), sowie Ausbrüche und melodische Parts. Stellenweise versetzt das Album den Hörer in einen zeitlosen Zustand, so dass man sich wundert, wie schnell der erste Durchlauf bereits vorbei ist. Auch `Abandon Life` krallt sich schnell ins Langzeitgedächtnis, während das zähflüssige `Year Of No Light` seine Zeit braucht, ehe man sich auf das melodische Riff in der Songmitte stürzt, um den Rest für sich zu ergründen.

Auch das deutsche `Der Lauf der Zeit` funktioniert sehr gut und transportiert die Botschaft, dass man dem Schicksal in einigen Lebenssituationen hilflos gegenübersteht, sehr gut. Der am Ende des Albums lauernde Titeltrack eröffnet sich zwar erst nach mehrmaligen Durchläufen richtig, dann aber auch um so intensiver. Schleicht er sich noch langsam an, so wird nach einem Befreiungsschrei eine aggressive Depressionswalze in Betrieb genommen, unter deren Räder die Überreste einer sterbenden Zivilisation zermalmt werden. Auch das Cover wurde stimmig umgesetzt und rundet den Gesamteindruck ab. Besonders schön an diesem Output: viele Bands versuchen krampfhaft anders zu sein. Hier wird nichts versucht, sondern eine authentische Bandidentität auf den Tisch gepackt, die problemlos den Soundtrack zu jedem Zombiefilm abliefern könnte. Well done.

4,5/6 Punkten

1 Response so far
  1. » Blog Archive » INFESTING SWARM NEWS Said,

    [...] wird das komplette Album hier gestreamt! Weitere Infos rund um das Album könnt ihr in unserem Test und dem Interview nachlesen. [...]

    Posted on März 30th, 2015 at 21:07

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