REVIEW: HELRUNAR
Niederkunfft
SpĂ€testens mit ihrem Doppelalbum “SĂL” aus dem Jahre 2011 konnten sich HELRUNAR einen Platz in den Herzen anspruchsvoller Black Metal Fans sichern, strotzte das Werk doch regelrecht vor EigenstĂ€ndigkeit und Ideenreichtum. Mit “Niederkunfft” wird diese Entwicklung tatsĂ€chlich noch einen Schritt weiter gefĂŒhrt. Doch ist es deswegen auch gleichzeitig eine musikalische Steigerung?
LĂ€ngst haben sich die MĂŒnsteraner von “stumpfen” Geholze verabschiedet und sich StĂŒck fĂŒr StĂŒck schweren Riffs zugewandt. Dadurch entsteht eine gekonnte Mischung aus Schwarzmetall und Doom, gepaart mit altem Schweden Death Metal. Dadurch wirkt das Songwriting stimmiger und die einzelnen Songs klarer und differenzierter. Auch der Einsatz verschiedener Gesangsarten trĂ€gt zur dieser Stimmung bei. Hierbei reicht die Bandbreite von tiefen Growls (’Devils, Devils Everywhere!’) bis hin zu dĂŒster gesprochenen Passagen (’Totentanz’) und einzelne Elemente wirken zu keiner Zeit fehl am Platz.
Ihre Wurzeln lassen HELRUNAR dennoch gelegentlich aufblitzen und entfesseln mit ‘Magdeburg brennt!’ einen furiosen Hassbrocken, der fĂŒr Fans frĂŒherer Alben das Highlight der Platte darstellen wird. Bei anderen Songs (beispielsweise ‘Der Endkrist’) werden zwar einzelne Elemente dieser Gangart eingestreut, doch wird das Tempo hier nicht mehr so hoch gehalten sondern erneut schwerer Riffs verwendet.
Neben der hochwertigen musikalischen Umsetzung ist auch eine Betrachtung der Texte zu empfehlen. Thematisch wird der Ăbergang zwischen Mittelalter und Neuzeit betrachtet und hierbei von der Reformation bis hin zum DreiĂigjĂ€hrigen Krieg viele dĂŒstere Facetten dieser Zeit beleuchtet. Durch den Einsatz von Gedichtzitaten und der intensiven Quellenrecherche sind realitĂ€tsnahe Texte entstanden, die den Schrecken der Geschehnisse wiederspiegeln und von der intensiven Musik getragen werden. Abgerundet wird das Konzept von einem stimmigen Artwork.
“Niederkunfft” ist der nĂ€chste Schritt in der Entwicklung einer auĂergewöhnlichen Band. HELRUNAR beweisen erneut, dass sie auĂerhalb jedes Schubladendenkens agieren und thematisch wie musikalisch ihren eigenen Weg gehen. Hieran können sich sehr viele heutige Bands ein Beispiel nehmen!
5,5/6 Punkten
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