REVIEW: IHSAHN

Posted by Radu On Dezember - 18 - 2013

IshahnDas Seelenbrechen

Seit 2006 wirft der Emperor Kopf in regelmäßigen Abständen seine Scheiben auf den Markt. Sein fünftes Album ist ein besonderer Kniefall vor dem Philosophen Friedrich Nietzsche, der auch für den Albumtitel Pate stand. Musikalisch geht es wieder auf eine recht abstrakte Reise progressiver Elemente, allerdings dieses Mal mit der Aussicht eines roten Fadens.

Mit dem Opener `Hiber` dürften Prog Rock Fans schnell warm werden; virtuos zusammengewürfelt und technisch perfekt aufeinander abgestimmt bahnen sich die Instrumente den Weg durch die Boxen. Allerdings geht bei `Regen` das erste Mal die Kinnlade runter, denn nach einem melancholischen Intro bauscht sich der Song derart auf, bis er mit Chören und orchestralen Elementen explodiert und den Hörer mit Gänsehaut zurücklässt. Direkt im Anschluss eine gemütliche Nummer wie `NaCI` hinzulegen ist eine Kunst, die sich auch nur IHSAHN erlauben kann, ohne dass der Hörer verwundert die Stop Taste betätigt. `Pulse` könnte ebenfalls auf einer Ulver Scheibe vorhanden sein, ehe mit `Tacit 2` sein kratziges Fauchen durch ein wild zusammengewürfeltes Instrumentenchaos hervor stürmt, das teilweise die Grenze des Hörbaren überschreitet. Jazziger geht’s mit `Tacid`weiter, ehe mit `Rec` verträumte Töne mit Prog Elemnten liebäugeln. Wer ein richtig geiles Gitarrensolo über einen Song verteilt hören will, wird mit `M` bedient, ehe mit `Sub Ater`eine knarzige Soundcollage ausgepackt wird. `See` schließt das Album mit einem kranken und gleichzeitig atmosphärischen Touch ab, das dem Albumtitel würdig ist.

Keine Frage, IHSAHN macht es einem mit seinen Werken nicht einfach; technisch perfekt eingespielt, perfekte Produktion und sein herausragendes Talent machen ihn zu einem Genie, das gleichzeitig dem Wahnsinn verfallen ist. Seine Werke sind abstrakt, verschachtelt und an einigen Stellen kaum noch nachvollziehbar. Mit seiner charismatischen Stimme (mal kehlig fauchend, dann wieder sanftmütig), dem Gespür für Melodik und Aggressivität, sowie dem Verständnis für das Komponieren großartiger Songs ist er definitiv ein Meister seiner Kunst. Auf diesem Album hat man öfter das Gefühl, ihm folgen zu können und auch die eine oder andere Gefühlsregung stellt sich intensiver und langlebiger ein. Nach mehreren Durchläufen kommt auch mehr die Balance zwischen Technik und Gefühl zum Vorschein, was sich der Hörer allerdings hart erarbeiten muss.

4,5 Punkte
Radu

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