SHINING Konzertreview

Posted by admin On März - 14 - 2010

SHINING, SARKOM, SVARTTJERN@Helvete Oberhausen, 5. März 2010. Es ist immer noch schweinekalt in Deutschland und es regnet draußen, als wir uns auf den Weg nach Oberhausen machen. Doch in der Helvete angekommen ist es dem „Teufel sei Dank“ warm, lässt die Kälte draußen vergessen. Es ist noch nicht viel los, hier und da sitzen ein paar Leute, unten vor dem kleinen Wohnzimmer, so nenne ich die kleine Halle, stehen ebenfalls nur ein paar Leute rum. Auch als um kurz nach acht die erste Band SVARTTJERN die kleine Bühne entert, stehen gerade mal zwanzig Leute verteilt vor der Bühne. Nun sei es so.

IMG_0102Also, die ersten Schwarzheimer, SVARTTJERN, aus Norwegen, legen sich mächtig ins Zeug, um den paar Männekes einzuheizen, die hier wie verloren rumstehen. Die Band um die beiden Brüder Hans Fyrste und HaaN sind sehr gut eingespielt, denn sie waren lange Zeit unter anderem mit TAAKE und NATTEFROST unterwegs. Eigentlich sind sie für ihre brutalen und intensiven Shows bekannt, aber heute hier in der Helvete, zeigen sie sich von ihrer weniger brachialen Seite, nur Sänger Hans schlabbert ab und zu mal mit seiner Zunge rum. Optisch kommt die Band gut einher. Mit obligatorischem Corpsepaint bemalt und meterlangen Nagelarmbändern sehen sie schon recht finster aus. Aber trotz der guten musikalischen Darbietung, will der Funke einfach nicht überspringen. Schade eigentlich.

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Das sollte bei der nächsten Black Metal Band SARKOM, ebenfalls aus Norwegen stammend, schon ganz anders aussehen. Nach einer kurzen Pause betritt dann die Band, auch hier mit dem obligatorischen BM Outfit, die Bühne und hat von Anfang an das Publikum, das jetzt dicht gedrängelt vor der Bühne steht, mächtig im Griff. Los ging es mit `Bloodstains`. Auf der Bühne war jetzt ein wenig mehr los. Die Musiker sind pausenlos in Bewegung. Die Setlist ist gut abgestimmt und man kann auch schon einmal ein paar Melodien erkennen. „Midtempo“ Songs wechseln sich mit brachialen Nackenbrechern ab, während endlich im Publikum die ersten Matten kreisen und die Temperatur mächtig ansteigt. Shouter Unsgaard fräst sich mit seinem Gesang durch die Gehörgänge der Zuschauer, schaut böse in die Menge und fuchtelt mit seiner Bierflasche herum. Nach einer dreiviertel Stunde ist auch schon der Spuk vorbei. Unsgaard verlässt die Bühne, während die Band noch ein paar Minuten weiterspielt. Keine Zugaberufe. Punkt! Ende! Aus!

SHINING

So, ich will jetzt nicht lange herumfackeln und eine Hasstirade auf den nun folgenden Headliner ablassen. SHINING aus Schweden mögen sein wie sie wollen, allem voran Niklas Kvarvorth, mit seinem selbstzerstörenden Gehabe. Es ist mir im Endeffekt wirklich egal, sollen die Leute machen und tun was sie wollen, aber SHINING sind und bleiben eine hervorragende Black Metal Band! Nach einer weiteren kurzen Umbaupause betritt die Band dann während eines Intros die Bühne. Völlig unspektakulär beginnen sie mit ihrer Show, die eigentlich gar keine ist. Es ist die Musik die zählt. Niklas hockt sich meist, wenn er nicht „singen“ muss, vor das Schlagzeug und trinkt seinen Jim Beam oder leert seine Rotweinflasche.

Die Band spielt sich souverän durch das Set, fast alle Alben der Band werden in der Setlist berĂĽcksichtigt, auch vom jetzt folgenden neuen Album „Shining VII – Född Förlorare“ wurde ein StĂĽck gespielt. Niklas wie immer, schreit und kreischt sich die Seele aus dem Leib. Einige im Publikum, die nur darauf warten, dass etwas Spektakuläres auf der BĂĽhne geschieht, werden enttäuscht. Es flieĂźt kein Blut, die Rasierklingen bleiben dort wo sie sind. Das ist auch gut so. Die Band wirkt sehr statisch, steht ziemlich emotionslos auf der BĂĽhne rum. Der neue Bassmann passt gut ins Bild und spielt im Gegensatz – wie auch seine Vorgänger – zu den anderen Black Metal Bassisten, klare melodiöse Bassläufe. Huss spielt wie immer seine hervorragenden Gitarrensoli, während Graby, seines Zeichens Rhythmus-und Sologitarrist ziemlich entnervt auf der BĂĽhne steht. Und Drummer Richard Schill ist erhaben wie eh und je! Und nach einer Stunde endet dann ein vollkommen unspektakulärer, aber musikalisch hochwertiger Gig.

So, nun muss ich aber einige Bemerkungen bezĂĽglich der hier anwesenden Fotografen loswerden:

Also, wie kann es angehen, dass diese direkt auf die Bühne gehen, an den Gitarristen vorbei latschen, sich hinter deren Amp stellen, um dann den Schlagzeuger von der Seite zu fotografieren. Der Gitarrist von SHINING machte sogar einen von ihnen darauf aufmerksam, doch nicht auf seine Bodenpedale zu treten. Also, das geht wirklich nicht. Wäre ich Musiker, würde ich die Fotografen schnellstens von der Bühne komplementieren. Da sollte sich das Team der Helvete mal Gedanken drüber machen.

Alles in allem war es ein gelungener kurzweiliger Abend, mit guten Bands, trotz der nicht so gut gefĂĽllten Helvete. Sieger fĂĽr mich des Abends war ganz klar SHINING, gefolgt von SVARTTJERN, weil sie mir einfach besser gefielen als SARKOM.

Uli

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