SECRETS OF THE MOON-”Seven bells”

Posted by Radu On März - 28 - 2012

secretsofthemoonsevenbells standardSECRETS OF THE MOON – „Seven Bells“

Die Osnabrücker haben sich mittlerweile eine beachtliche Fangemeinde erspielt und mit ihrem letzten Output „Privilegivm“ eine beachtliche Messlatte vorgelegt. Gleich zu Beginn wird der Albumtrack vom Glockenseil gelassen und lässt den Hörer zu Beginn mit den Schultern zucken. Klingt gut, aber man fragt sich, ob dies bereits der Grund der dreijährigen Wartezeit sein soll. Während man den Gedanken nachschweift merkt man kaum, dass der Song währenddessen reift, und man findet sich plötzlich in einer beklemmenden Atmosphäre wieder, aus der man urplötzlich mit brachialen Riffwänden und emotionalen Explosionen rausgerissen wird. Obwohl der Einstieg etwas holprig ist, ist man plötzlich mittendrin, statt nur dabei und bekommt großes Kino geboten; bedrohliche Riffbestien wälzen sich aus den Boxen, verarbeiten hypnotische Gitarrenlinien mit schleppenden Drums, bis sich die Songs wie eine Kreissäge durch das Unterbewusstsein vorarbeiten.

„Goathead“ wirkt leicht deplaziert, wartet es zu Beginn mit einigen Punk Allüren auf, um sich nachher wieder problemlos in die Atmosphäre der anderen Songs einzureihen. „Serpent Messiah“ nimmt den Hörer mit einigen Obertönen bei der Hand, während der Uptempo Part sein übriges tut. Ein kleiner Ausflug in ruhigere Gefilde, bevor die Verzweiflung durch das Trommelfell gejagt wird und das alles ohne Tempowechsel! Mit „Blood Into Wine“ verschwendet man keine Zeit und fährt gleich die straighte Schiene, was einen leichten Zugang zum Song bedeutet, um sich im Laufe dessen weiterhin zu steigern. Bereits bei der Hälfte des Albums fällt einem auf, dass sich nicht nur die Songs, sondern auch das gesamte Album übers Hören hinweg steiget. „Worship“ fährt tüchtig die Doom Rutsche, bis „Nyx“ mein persönliches Highlight einläutet (unbedingt das Video antesten!). Mit „The Three Beggars“ ziehen die Jungs zum Schluss alle Register; hypnotischer Einstieg, fetter Wutausbruch, episches Riffing, ein tiefer Fall in die Doom Hölle, Aufblühen in Verweiflung, Steigerung in Raserei und ausklingen lassen des Songs. Das alles verpackt in 12 Minuten.

SECRETS OF THE MOON verstehen es tief in die musikalische Verdammnis einzutauchen, um ihre Songs kurzfristig mittels Schwarzmetallischen Aspekten an die Oberfläche schwimmen zu lassen. Die Atmosphäre, die sie dabei erschaffen, treibt den Hörer irgendwo zwischen Verzweiflung und melancholische Aggression, so dass man von einem echten Hörerlebnis sprechen kann. Auch wenn der Einstieg etwas schwer fällt, so entfalten die sieben Glocken nach mehrmaligem Hören ihre ganze Kraft und lassen den Hörer mit runtergeklappter Kinnlade vorm CD Player stehen und erneut auf Play drücken.

5/6 Punkten
Radu

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