There is something about me..

Ein interessantes Billing haben HAMMERFALL da für ihre aktuelle Tour zusammengestellt. Interessant deshalb, weil die vier Bands stilistisch nicht so wirklich gut zusammen passen. So füllte sich die Kölner Essigfabrik am Abend des 18. November 2011 mit zahlreichen Neugierigen, die sich den bunten Stilmix mal ansehen wollten.

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Mit ihrem irgendwo zwischen PANTERA und MESHUGGAH angesiedelten Sound hatten DEATHDESTRUCTION im Billing dieser Tour naturgemäß einen schweren Stand. Dies konnte man auch am heutigen Abend anhand eher verhaltener Publikumsreaktionen spüren. Da hilft es wohl selbst nicht viel, dass die Truppe die Nebencombo von HAMMERFALL-Basser Fredrik Larsson ist. Zu unterschiedlich ist der Sound zum klassischen Edelstahl seiner Hauptband. Man muss leider auch konstatieren, die Jungs sind live ein ganzes Stück unspektakulärer als aus der Konserve. In Sachen Bühnen – Charisma bleibt eindeutig Luft nach oben. Dank des Groove – Monsters ‚Hellfire’, welches man gegen Ende auf die Meute loshetzt, lockert man dann aber doch noch die ersten müden Knochen im Publikum.

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Bei AMARANTHE wundert man sich danach wieder einmal, wie die Band mit ihren drei Vokalisten/-innen überhaupt mit dem geringen Bühnenplatz auskommt. Dabei ist es am heutigen Abend vor dem Backdrop von HAMMERFALL sogar noch enger als bereits im Frühjahr auf der KAMELOT – Tour. Die Schweden scheint das aber kaum zu stören und so legt man gleich los wie die Feuerwehr. Auch wenn man die gleichen Songs wie schon im Frühjahr darbietet, dabei nur die Reihenfolge minimal verändert hat, ist dem Sextett nichts von seiner Frische und seinem Charme abhanden gekommen. Überwältigender Pop-Appeal und zuckersüße Melodien reißen einen förmlich mit. Der Auftritt ist ein kurzweiliger Genuss für Augen und Ohren. Wer im Übrigen genauer hinschaut, entdeckt auf dem linken Oberarm von Schlagzeuger Morten Løwe Sørensen ein draufgekritzeltes Herz mit durchstoßendem Pfeil und darunter einen Phallus mit zwei Eiern. Backstage scheint es wohl heute besonders lustig herzugehen. (Es ist Halbzeit der Tour.) Bleibt zu hoffen, dass es nur der gute, alte Edding ist!

Setlist AMARANTHE:

Leave Everything Behind

Enter The Maze

100.000 Light Years

Call Out My Name

It’s All About Me (Rain)

My Transition

Automatic

Hunger

VR1

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Kaum eine Band tourt sich zur Zeit dermaßen den Hintern ab wie die Kalifornier VICIOUS RUMORS. Und jeder, der den sympathischen, leicht chaotischen Haufen in diesem Jahr auf irgendeiner Bühne dieser Welt gesehen hat, wird bestätigen, dass Geoff Thorpe und seine Mannen an wirklich jedem Abend alles geben. Daran ändert es auch nichts, dass bei dieser Tour für den daheimgebliebenen Kyoshi Morgan „Warball“-Gitarrist Thaen Rasmussen wieder mit an Bord genommen wurde. Faszinierende ist in jedem Falle die immer noch vorhandene und nicht zu übersehende Spielfreude, die das Quintett ausstrahlt. Vielleicht liegt es an der mittlerweile wieder deutlich steigenden Beliebheit der Jungs, vielleicht ist man auch nur im positiven Sinne verrückt. Egal, sowohl alte Kracher wie ‚Digital Dictator’ oder ‚Soldiers Of The Night’ als auch brandneues Material wie ‚Murderball’ und ‚Let The Garden Burn’ kommen heute extrem gut an und lassen den Funken aufs Publikum überspringen.

Als Fronter Brian Allen dann auch noch Crowdsurfing durch die ganze Halle zelebriert, so dass Drummer Larry Howe kurzzeitig seine Vocals übernehmen muss, hat die Truppe endgültig gewonnen. Wenn Gott Metal – Fan wäre, müssten VICIOUS RUMORS eigentlich die größten Hallen alleine füllen.

Setlist VICIOUS RUMORS:

Digital Dictator

Minute To Kill

Murderball

Down To The Temple

Abandoned

Let The Garden Burn

Hellraiser

Soldiers Of The Night

Don’t Wait For Me

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Schließlich ist es an der Zeit für den vermeintlichen Höhepunkt des Abends: HAMMERFALL. Die gesamte Bühne wird von Rauch und rotem Licht überflutet, während das Intro von ‚Patient Zero’   läuft. Als sich der Nebel lichtet und der Song in die Vollen geht, offenbart sich ein durchaus imposanter, aus mehreren Ebenen bestehender Bühnenaufbau mit beeindruckender Light-Show.

Was in den nächsten anderthalb Stunden folgt, muss man wohl mit den Worten „hochprofessionell“ und „routiniert“ beschreiben. Hier passt einfach jeder einzelne Handgriff, insgesamt wirkt die Performance aber auch sehr einstudiert und wenig spontan. An der Setlist gibt es zumindest rein gar nichts zu meckern. Das aktuelle Album wird neben dem schon erwähnten Opener mit ‚B.Y.H.’, ‚Let’s Get It On’, ‚Dia De Los Muertos’ und ‚One More Time’ ausschweifend berücksichtigt, im Übrigen gibt es einen geschmackvollen Querschnitt aus dem bisherigen Schaffen der Schweden.  Vermutliche Ursache hierfür ist, wie Sänger Joacim Cans zwischendurch erklärt, dass die Band ihre Fans bei der Songauswahl via Internetumfrage  mit eingebunden hatte. So gibt es beispielweise mit dem Schmachtfetzen ‚Always Will Be’ eine echte Live-Seltenheit zu bestaunen. Zur Sicherheit hat Herr Cans vorab alle männlichen Fans an die Theke zum Bier holen geschickt, es soll sich schließlich niemand langweilen.

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Nach den Smashern ‚Any Means Necessary’, ‚Blood Bound’ und ‚Riders Of The Storm’ ist es dann endlich an der Zeit, die eigene Vergangenheit ein wenig zu glorifizieren. Dazu führt uns Joacim noch einmal vor Augen, wie im Jahre 1997 eine junge, schwedische Metalband wie aus dem Nichts auftauchte und zu ihrem bekannten Siegeszug ansetzte. Das Ganze wirkt für meinen Geschmack zwar ein wenig zu großkotzig, die nächsten vier Songs sind aber allesamt aus der Frühphase von HAMMERFALL. Für mich die Sternstunde des Auftritts. ‚Steel Meets Steel’, ‚Legacy Of Kings’, ‚Let The Hammer Fall’ und ‚The Dragon Lies Bleeding’ sind nun mal zeitlose Edelstahl-Hymnen, die auch nach knapp 15 Jahren nichts von ihrem Charme verloren haben.

Im Zugabenteil wird es mit ‚Glory To The Brave’ noch einmal magisch, bevor man die mit dem unvermeidlichen ‚Hearts On Fire’ nach hause schickt. Unterm Strich haben die Schweden eine durch und durch professionelle Show abgeliefert, die jedem Fan gefallen haben dürfte. Mir persönlich war die Angelegenheit aber schon ein wenig zu routiniert. Ein klein wenig mangelte es dem durchgestylten Auftritt an Spontanität und Spielfreude. Und noch etwas fehlte; ohne das man den Finger darauf legen könnte. Ich glaube es fehlte einfach… Genau, es fehlte der mit Edding gemalte Phallus auf dem Oberarm!

Setlist HAMMERFALL:

Patient Zero

Heeding The Call

Any Means Necessary

B.Y.H.

Blood Bound

Let’s Get It On

Last Man Standing

Renegade

Always Will Be

Dia De Los Muertos

Riders Of The Storm

Steel Meets Steel

Legacy Of Kings

Let The Hammer Fall

The Dragon Lies Bleeding

The Templar Flame

Glory To The Brave

One More Time

Hearts On Fire

Outro

THOMAS

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