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TIAMAT MÃœNCHEN

Posted by admin On Dezember - 21 - 2010

TIAMAT 15.12. München – Backstage. Das Backstage in München lädt nach einiger Zeit wieder zu einem Konzert von TIAMAT ein. Zuletzt waren die Schweden im Frühjahr des Jahres 2009 zu Gast – selbstverständlich ebenso im tiefsten Winter. Aber das kann wahre Fans natürlich nicht ernsthaft aufhalten und so haben wir uns wieder einmal auf eine ungewisse Reise begeben…

Ich bin nur wegen TIAMAT auf das Konzert gefahren, deswegen wird sich dieser Bericht beinahe nur auf diese Band beschränken. Von den anderen Bands hab ich zuvor noch nie gehört und meine spärlichen Eindrücke auf dem Konzert qualifizieren mich nicht wirklich um diese Bands zu bewerten. Jeder, der einen Bericht über eine der Vorbands erwartet, wird in diesem Review leider enttäuscht werden.

SECOND RELATION

Unglücklicherweise bekamen wir von der ersten Band des Abends nicht besonders viel mit – das Schneechaos in Süddeutschland hatte München fest im Griff. Daher kann ich auch keinen großen Kommentar zu dieser Band abgeben. Um ehrlich zu sein, wusste Ich nicht mal, dass diese Band auftreten wird, steht auf der Eintrittskarte doch ein komplett anderes Line-Up.

MAINPOINT

MAINPOINT durfte als zweites ran. Von diesem Auftritt bekam ich nur die letzten vier Lieder mit. Was ich jedoch vernahm, war recht angenehm. Der Sound war tendenziell eher seicht – vom „Härtegrad“ dem von TIAMAT gar nicht so unähnlich. Das Publikum konnte sich zumindest bis zur vierten Reihe dafür begeistern und zeigte durchaus auch einige emotionale Regungen. Ich für meinen Teil, nutzte die Zeit um zwei Hoodies von Tiamat zu kaufen (leider gab es keine Tourartikel, aber nachdem überhaupt nur bei Liveauftritten die Gelegenheit existiert etwas zu erwerben, war das zweitrangig), was dazu führte, das ich scheinbar den halben Laden leerkaufte. Herrliches und zufriedenes Gefühl.

ORDEN OGAN

Die markanteste Erinnerung an den Auftritt von ORDEN OGAN habe Ich nicht an bestimmtes Lied, sondern an eine Aktion, welche die Zuschauer mit einbinden sollte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Publikum immer noch sehr spärlich vorhanden war. Ich schätze die Masse auf etwa 75 Leute – für Münchner Verhältnisse aber fast schon akzeptable Norm. Nun zurück zu der Interaktion mit dem Publikum. Der Sänger von ORDEN OGAN hat scheinbar die etwas eigenartige Angewohnheit, zu scheinbar zufälligen Zeitpunkten sehr laut „Hallo Freunde“ in die Menge zu schreien. Dies sollte – laut Aussage des Sängers – mit einem „Fuck You, Bitch!“ beantwortet werden. Dieses Spektakel wurde insofern anschließend einige Male aufgeführt, jedoch mit sinkender Intensität auf Seiten der Zuschauer. Ich für meinen Teil, fragte mich nur ob danach allen Ernstes TIAMAT auf die Bühne kommen würde. Die ganze Szenerie wollte sich in meinen Kopf zu keinem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen.  Steht TIAMAT doch eher für nüchterne (im übertragenen Sinne selbstverfreilich), Auftritte, die auch ein Stück weit vom Fehlen von überschwappender Emotionalität Leben und den melancholischen Kontext der Band betonen. Also exakt dem Gegenteil, was ORDEN OGAN auf der Bühne darbot. Die musikalische Seite des Auftritts war hingegen sehr angenehm. Zumeist sehr melodisch, teils etwas härter mit schnelleren Soundeinlagen und schon fast growlartigem Gesang.

TIAMAT

Nach einer mal wieder – gefühlten – nicht enden wollenden Umbaupause, mehrte sich die Anzeichen darauf, dass jeden Moment der Beginn des Höhepunkts jenes abends kommen könnte. Riesige Nebelschwaden umhüllten die gesamte Bühne und die ersten drei Reihen auf Seiten des Publikums gleich dazu. Ein Gefühl der Orientierungslosigkeit machte sich im innersten breit und verirrte Lichter suchten Ihren Weg aus der Dunkelheit. Nur wenige Sekunden später ertönten die ersten Instrumente und erreichten die Zuschauer mit einer Botschaft der Gewissheit, das TIAMAT auf der Bühne steht. Weiterhin kamen sämtliche Sinneseindrücke über das Gehör und dies vernahm als Opener den Song „Fireflower“, welcher eher zu den selteneren Stücken gehört, die Live gespielt werden.Nachdem sich die Sicht deutlich verbesserte wurden auch schon die ersten Töne zum nächsten Lied angestimmt, es sollte nichts weniger als „Children of the Underworld“ kommen, jener Song, der niemals auf einem regulären Album vertreten war. Ein Augenblick der Begeisterung breitete sich in mir aus.

Die Stimmung in der Halle war zu diesem Zeitpunkt noch recht überschaubar – dies sollte sich erst mit dem folgenden Lied ändern: „Cain“. Als eines der bekanntesten von TIAMAT erkannte beinahe jeder im Publikum den Song und die Stimmung schwappte schlagartig über. Mittlerweile dürften etwa 150 Menschen Platz in dem Gebäude gefunden haben, was recht ansehnlich war. Als viertes wurde schließlich noch „Whatever That Hurts“ hinterhergeschoben, was der Stimmung nur dienlich sein konnte. Herr Edlund – Sänger und Gründer von TIAMAT – war nun dank des vergänglichen Nebels klar erkennbar und offenbarte tiefschwarz geschminkte Augen, welche scheinbar in eine nicht vorhandene Leere starrten. Die Düsterkeit des Songs und der Band war beinahe greifbar. Mit „Divided“ und „Vote for Love“ folgten zwei rhythmische Songs, welche vor allem von den tanzwütigen dankend aufgenommen wurde. Einer der Gastgitarristen fand noch die Zeit, sich eine Zigarette anzuzünden, welches zu einem faszinierendem und eigenartigen Bild zugleich führte. Die Ballade „Do You Dream of Me?“ stand als nächstes auf dem Programm und versetzte die Menschenmasse in einen Moment völliger Bewegungslosigkeit – ein perfekter Song zum Zuhören und in sich aufzunehmen.

Um den kommenden Übergang etwas aufzuwerten, konnten die vorderen Reihen noch einen beinahe verunglückten Trick mit einer Bierflasche durch Johan Edlund beiwohnen. Die Bierflasche wirbelte scheinbar durch fremde Kräfte gesteuert über die Finger seiner Hand – und eben beinahe gen Boden. Der gerade noch abgewendeten „Katastrophe“ konnte Edlund selbst nur noch mit einem erleichterten, fast schon bübischen, Grinsen Tribut zollen. Den restlichen Abend konzentrierte er sich weniger auf die Motorik seines Körpers und mehr auf die Lieder – sicherlich eine Kluge Wahl. Es kam „Brighter Than the Sun“, ein fast schon poppiger Song. Den Part des Gastsängers übernahm wie schon zuvor bei „Divided“ der Gastgitarrist, welcher auf der Tournee scheinbar den Platz von Anders Iwers eingenommen hat. Dies Klang auch etwas arg gewöhnungsbedürftig und sehr dünn, was natürlich den Song kaum abwerten konnte.

Mit „Until the Hellhounds Sleep Again“ kam danach das einzige Lied vom neuesten Album, bevor es wieder in ältere Gefilde ging. „Phantasma De Luxe“  und „Love in Chains“ waren wieder sehr emotionale und ruhige Songs. Bei ersteren hatte. Der letzte Song sollte noch „Cold Seed“ – sehr stimmungsvoll und mit unglaublich, eingängiger Melodie – werden. Danach war erst mal Schluss und die Band bedankte („Thank you very much, thank you.“) und verabschiedete sich.

Die Zugabe Rufe ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Auch wenn es eher einem chaotischen Geklatsche und Gerufe glich, kam die Band nochmal für drei Songs auf die Bühne.

Als Zugabe verteilte die Band noch „Wings of Heaven“ und das aggressive „The Sleeping Beauty“, welches von einem weiteren Gastsänger unterstützt wurde. Dieser übernahm mehr als eindrucksvoll die Growl-Parts und verstärkte die psychodelischen Komponenten des Songs mit einer unglaublichen Kraft – überragend, atemberaubend, einfach perfekt. Johan Edlund schüttelte danach noch unzählige Hände aus dem Publikum, welche in Reihe eins und zwei waren – die Freude der „Beglückten“ war denen deutlich anzusehen. Meine Bekannte bekam schließlich noch ein Kompliment für ihr schwarzes T-Shirt mit dem „St. Pauli“ Logo – „best Shirt tonight!“. Bevor es zum endgültigen Abschluss ging mit „Gaia“, welches schon wie so oft das Ende einläutete und das Publikum bereits versuchte in die Realität zurückzuholen, aus der zuvor eingetauchten Trance. Zum Abschluss bedankte sich die Band nochmal, winkte dem Publikum und beklatschte die Zuschauer, bevor die Bühne sich leerte. Genauso fühlte sich das Vakuum in mir an, welches plötzlich erschien. Sind wirklich schon gute 75 Minuten vergangen? Ein Blick aus der zweiten Reihe in die hinteren Ecken der Halle gaben mir genügend Bestätigung – das Gebäude leerte sich sichtbar schnell.

Ganz im Sinne der Lyrik von „Gaia“ mit dem biblischen Verweis „… when nature calls, we all shall drown“ werde auch Ich wieder kommen, wenn es heißt: „when Tiamat calls, I shall come“.

Nachdem Konzert bekam Ich noch die Gelegenheit Herrn Edlund zu fragen, wo den Anders Iwers war. Leider erhielt ich nur ein kurzes „He is at home“ als Antwort und die quirlige Nachfrage „why?“ blieb unbeantwortet.



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  1. Tiamat Konzert im Backstage (München) am 15.12.2010 | Mannis melancholisches Mausoleum Said,

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    Posted on Dezember 21st, 2010 at 15:37

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