ACCEPT AND THE ORCHESTRA OF DEATH – Hamburg Mehr!Theater

Posted by Metal Rollz On April - 25 - 2019

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Obwohl ich am Dienstag um 6:00 Uhr frĂĽh im Flieger sitzen musste, wollte ich mir DAS Konzertereignis an Ostern nicht entgehen lassen. ACCEPT AND THE ORCHESTRA OF DEATH spielen eines von sechs Konzerten auf ihrer “SYMPHONIC TERROR Tour 2019″ am Ostermontag u.a. im Hamburger Mehr!Theater! Eine wĂĽrdige Venue fĂĽr das Projekt, das 2017 bereits in Wacken aufgefĂĽhrt wurde. “Metal vs. Orchester” – das hatte fĂĽr ACCEPT so gut funktioniert, dass in 2018 das Konzert aus Wacken auf CD gebrannt wurde. „Symphonic Terror – Live at Wacken 2017“ heiĂźt die sehr hörenswerte Veröffentlichung.

Nachdem ich meine Koffer gepackt und gut gessen hatte, habe ich mich bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zum Mehr!Theater gemacht. Der erste Anblick vor Ort war dann jedoch etwas irritierend. Ich hatte Schlangen vor dem Einlass erwartet. Stattdessen saßen die meisten Metalheads bei einem Bier in Liegenstühlen vor der Venue und warteten gelassen darauf, dass sich die Tore öffneten. Probe sitzen, wie ich vermute, denn etwas ungewöhnlich für eine Metalband wie ACCEPT, ist es schon, dass der komplette Zuschauerraum bestuhlt sein sollte an diesem Abend. Komisch, dass ich das jetzt eigentlich schreibe. Ich erlebe ja als Rollstuhlfahrer jedes Konzert im Sitzen. Gut, aber es ist halt für alle anderen eben nicht normal! Für uns Fotografen gab es durch die komplette Bestuhlung eine weitere Herausforderung. Es durfte nur von der Seite aus fotografiert werden. Es gab keinen sogenannten Pit (Bühnengraben) in dem wir ansonsten direkt vor der Bühne arbeiten können.

Ich bin sehr gespannt, da mir die „Symphonic Terror – Live at Wacken 2017“ Scheibe sehr gut gefällt. Zudem ist es mein erstes Konzert der Band ohne Urgestein Peter Baltes. Schon ein komisches Gefühl. Mit Martin Motnik konnte aber ein wirklich renommierter Ersatz für die Tour und darüber hinaus verpflichtet werden. Hier kann ich mal vorwegnehmen, dass er sich gut in die Band eingefügt hat. Vielleicht noch etwas zurückhaltend, aber das ist in dieser frühen Phase vielleicht auch normal. Als Musiker passt er auf jeden Fall perfekt!

ACC3aDas Konzert war anders aufgeteilt als das in Wacken seinerzeit – nicht in drei Teile. Hier begann es gleich mit dem Orchester, das links auf der BĂĽhne seinen Platz fand. Die Musiker waren wie Skelette geschminkt. THE ORCHESTRA OF DEATH eben! Ich war im Vorfeld sehr gespannt, wie sich die Akustik im Mehr!Theater macht. SchlieĂźlich haben wir hier in Hamburg mit unserer “Elphi” ja ein Aushängeschild, was Klang bzw. Akustik fĂĽr ein klassisches Orchester angeht. Und ich kann auch ein bisschen mitreden, weil ich bereits einige Konzerte in der Elbphilharmonie erleben durfte. Aber was soll ich sagen? Aus der Kombination zwischen Metalband und Orchester haben die Tontechniker einen wahrlich guten Sound kreiert. Unerwartet in der Umgebung, aber echt gut! Auch wenn am Anfang die Solo-Violine etwas leiser als die Gitarre Hoffmann´s war. Dies wurde aber schnell korrigiert.

Die Reise in die Klassik begann mit MUSSORGSKY „Night of Bald Mountain“. Wenn man Metalheads nach CHOPIN, BEETHOVEN, VIVALDI oder MOZART fragen wĂĽrde; ich bin mir sicher, kaum einer könnte die nun folgenden Songs den richtigen Komponisten zuordnen. Aber das zeichnet wiederum den Metalhead aus. Wenn die Mucke stimmt, wird gefeiert. Auch wenn es teilweise schwerere Kost war, als gewohnt. Die Arrangements von “Scherzo” von CHOPIN oder MOZARTS „40. Symphonie“ waren absolut genial. Und das lag unter anderen daran, dass ACCEPT die weltbekannte Violinistin Ava-Rebekah Rahmann als Solistin verpflichten konnte. Die Dame, die seit ihrem zehnten Lebensjahr auf der BĂĽhne steht, hat auch in dieser fĂĽr sie sicher ungewohnten Umgebung, groĂźartig abgeliefert. Die Kombination aus E-Gitarre und Violine brachte beide Welten toll zusammen, was gerade im Duett mit Wolf Hoffmann ĂĽberzeugen konnte. Anders als auf der CD fehlte heute der PROKOFIEV Klassiker “Romeo und Julia”. Nach dem etwa 20-minĂĽtigen Auftakt ging es mit dem Orchester und Songs aus dem Repertoire ACCEPT´s weiter.

Nun trat auch Mark Tornillo das erste Mal in Erscheinung. Der erste “echte” ACCEPT-Song war “Princess of the Dawn” und es wurde sofort mitgesungen. Es folgten drei weitere ACCEPT-Klassiker. Die Reihe endete mit “Breaker” und einem furiosem Gitarrenbattle. Dann gab es wieder einen längeren Teil mit klassischen StĂĽcken, der nach “Schwanensee” von TSCHAIKOWSKY durch “Shadow Soldiers” unterbrochen wurde. An dieser Stelle muss ich nun einen Kritikpunkt einfĂĽgen: Es gab nach meinem Empfinden an dieser Stelle wirklich zu lange Passagen, bei denen Gitarre und Violine soliert haben. Alles auf einem hohen musikalischem Niveau, aber es hat etwas auf die Stimmung gedrĂĽckt.

Das änderte sich dann bei “Metal Heart” wieder. Nach weiteren drei Songs war das Konzert etwas ĂĽberraschend mit “Fast as a Shark” zu Ende. Da eben so ĂĽberraschend, dauerte es auch ein wenig,  bis dann die Zugabe-Rufe einsetzten. Aber diese wurden erhört und es gab noch einmal drei Songs oben drauf. Bei “Balls to the Wall”, dem letzten Song des Abends, hielt es dann keinen mehr auf den Sitzen und endlich war die Stimmung da, die ich mir schon eher gewĂĽnscht hätte. Jetzt wurde heftigst gefeiert. Konzerte im Sitzen sind wohl doch nicht so Sache eines echten Metalheads. Naja – auĂźer bei denen, die sitzen mĂĽssen, so wie ich und trotzdem am Ende des Abends pitschenass sind.

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Kommen wir zu meinem persönlichen Fazit des Abends:

Die Show war schon ein Metal-Konzert, hatte aber einen gewaltig klassischen Anstrich. Nach meinem Geschmack mit etwas zu langen Passagen. Der Aufbau in Wacken hatte mir besser gefallen. Ich fand die Idee trotzdem gut und war  überrascht, dass nicht mehr als 600 Besucher den Weg ins Mehr!Theater gefunden haben. Diese Crossover-Show hätte deutlich mehr an Aufmerksamkeit verdient.

Noch ein Wort zum Mehr!Theater in Hamburg: Leider schlieĂźt das Mehr!Theater schon bald seine Tore. Es wird umgebaut, da im nächsten Jahr dort eine TheaterstĂĽck – dessen Name noch nicht genannt werden darf -  aufgefĂĽhrt wird. Sehr schade um diese wirklich schöne Venue. Mehr!Theater, Du wirst mir fehlen!

Achso und noch etwas – falls es jemanden interessiert: Ich habe nach nicht einmal drei Stunden Schlaf totmĂĽde den Flieger erreicht und bin derzeit in Sachen Metal im Mittelmeer unterwegs. Da jammere ich natĂĽrlich ĂĽberhaupt nicht, denn hier warten ebenfalls so geile Bands, wie z.B. DESTRUCTION, THUNDERMOTHER oder TRI STATE CORNER uvm. auf mich. Ich sage einstweilen AHOI und bis zum nächsten Mal !

ACCEPT AND THE ORCHESTRA OF DEATH – SETLIST 22.04.2019 – Mehr!Theather Hamburg:

1. Die by the Sword – The Rise of Chaos – 2017
2. Restless and Wild – Restless and Wild – 1982
3. Koolaid – The Rise of Chaos – 2017
4. Pandemic – Blood Of the Nations – 2010
5. Final Journey – Blind Rage – 2014
Wolf Hoffmann solo with Czech National Symphony Orchestra
6. Night on Bald Mountain (Modest Mussorgsky Cover)
7. Scherzo (Fryderyk Chopin Cover)
8. Romeo and Juliet (Sergei Sergeyevich Prokofiev Cover)
9. Pathétique (Ludwig van Beethoven Cover)
10. Double Cello Concerto in G Minor (Antonio Vivaldi cover)
11. Symphony No. 40 in G Minor – K.550 (Wolfgang Amadeus Mozart cover)
12. Princess of the Dawn – Restless and Wild – 1982
13. Stalingrad – Stalingrad – 2012
14. Dark Side of My Heart – Blind Rage – 2014
15. Breaker- Breaker – 1981
16. Shadow Soldiers – Stalingrad – 2012
17. Dying Breed – Blind Rage – 2014
18. Fast as a Shark – Restless and Wild – 1982
19. Metal Heart- Metal Heart – 1985
20. Teutonic Terror – Blood Of the Nations – 2010
21. Balls to the Wall – Ball to the Wall -1983

Berichterstattung / PhotoCredits: METAL ROLLZ



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