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PROPHECY FEST

Posted by Radu On August - 1 - 2017

Prophecy Fest

Zum dritten Mal in Folge lädt Prophecy zum fest in die Balver Höhle ein. Neben einem abwechslungsreichen Billing und atmosphärischer Umgebung gibt es auch wieder kurze Wege zu den Fressbuden, zum Campinggelände und zu den Bierständen. Warum das Festival dennoch nicht mehr jährlich stattfindet, welcher Wahnsinn in der Höhle getobt hat und was für coole Sonderaktionen im Einsatz waren lest ihr in den folgenden Zeilen.

Bei sonnigem Wetter kommen wir in Balve an. Fix unsere Standardpension besucht, Auto vor der Höhle geparkt und dann ab zum Gelände. Alles wie gehabt: unterschiedliches Publikum (von Kutten, über seltene Shirts bis zu Alternativen sind alle da), bekannte Stände und natürlich der Merch-Wühltisch, den wir als erstes ansteuern. Eben bei den Neuerscheinungen schauen, dann noch durch die Kästen schauen und schon beginnt sich die Höhle im Nu zu füllen. Wir bekommen kaum mit, daß irgendwann der Soundcheck zu ende ist und NHOR bereits zu spielen beginnen. Was während des Wühlens durch die Shirthaufen wie eine nette Hintergrundmusik klingt, soll sich als ausgefallene Idee entpuppen; mit dem Rücken zum Publikum spielt NHOR auf seinem Bühnendebüt einige dezente Pianoklänge, während neben ihm eine Dame an einem Bild arbeitet, welches auf der Leinwand auf der Bühne projiziert wird. Das Zusammenspiel zwischen den leisen Klängen und dem Entstehen des Gemäldes verfehlt seine Wirkung nicht, denn man sieht bereits einige Leute andächtig der Performance lauschen. Es hat etwas intimes dabei zu zu sehen, wie in Begleitung simpler Klänge ein Bild Gestalt annimmt und somit ist der Gig bedächtig und mit Ruhe vollzogen worden, ehe es ohne Verbeugung oder Worte an das Publikum von der Bühne geht. Ein etwas anderer Start in ein Festival und eine sehr coole Idee.

Solor DolorosaStar Allüren sind auf dem Prophecy Fest kaum zu finden. So wundert es auch nicht, daß mal eben einige Mitglieder der musikalischen Familien von Alcest und Les Discrets durch die Reihen spazieren. Man kennt sich halt, macht gemeinsam Musik und quatscht lässig auf dem Fest. SOLOR DOLOROSA wurde von Andy Julia, der ein enger Freund von Neige ist, aus der Taufe gehoben. Optisch und musikalisch frönt die Truppe den 90er Jahren Gothic Rock, wobei Sisters of Mercy für die Einflüsse der Band dabei Pate standen und hier auch zur Schau gestellt werden. Der Sänger post um sein Leben und sein Hüftschwung und der Versuch einen verletzlichen und gleichzeitig hartgesottenen Rockstar zu mimen ist zwar nicht neu, wird aber lässig in Szene gesetzt. Auch bei technischen Problemen lässt er sich nicht von seinem Konzept ablenken und zieht sein Ding durch, was auch bei den Zuschauern gut ankommt. Für einige Damen das Sahneschnittchen, für den Rest ein solider Auftritt bei gutem Sound und amtlicher Wirkung. Titelmäßig spielt man auf Sicherheit und spätestens bei „American Chronicle“ dominiert der Daumen nach oben. Läuft bei den Jungs.

Auch dieses Jahr stellt traditionsgemäß ein Künstler in der Balver Höhle aus. Dieses Mal ist es Irrwisch, der seine Werke ausstellt. Dabei befinden sich sowohl Malereien, als auch zusammengeschnittene Bilder oder mit Garn kreierte Ausstellungsstücke in der Ausstellung.

Sun Of The SleeplessIm (erneut liebevoll gestalteten) Programmheft findet man nützliche Infos zu den Bands. So auch zu SUN OF THE SLEEPLESS; zwei Alben, 20 Jahre Zusammenarbeit mit dem Prophecy und bisher ein einziger Live Auftritt. Recht dürftig, möchte man meinen, wenn das Soloprojekt nicht vom Mastermind Schwadorf (Empyrium, The Vision Bleak) ins Leben gerufen sein würde. Intensiver und abwechslungsreicher Black Metal steht auf dem Programm und neben atmosphärischem Bühnenbild gibt es auch derbe auf die Fresse. Beginnt alles noch leicht melancholisch, bricht schnell der brachiale Gitarrenwahnsinn aus den Boxen, untermalt von einer knarzigen Stimme und einer bösen Soundwand. Für den zweiten Auftritt ist es beachtlich, wie selbstverständlich das Zusammenspiel funktioniert. Mir war die Band bis dato nur kurz in Erscheinung getreten, aber der live Auftritt ist der beste Beweis dafür, daß Schwadorf etwas konsequent und mit vollem Elan durchzieht. Auch wenn die Abwechslung ganz oben auf dem Programm steht, so hat er anscheinend vor dem Gig eine gehörige Packung Aggression getankt, um sich live übelst aus zu scheißen. Sehr schön.

ArcturusMein persönlicher Hauptgrund für das diesjährige Prophecy Fest heißen eindeutig ARCTURUS. Aber kann man die Genialität der Alben auch live atmosphärisch umsetzen? Eine Frage, die sich viele während der 40 minütigen Umbaupause stellen dürfen, ehe der Vorhang aufgeht und der Wahnsinn beginnt. Der Startschuss ist eine Mischung aus Faszination und Fremdschämen, denn Captain ICS Vortex hat nicht nur einen Clown gefrühstückt, sondern anscheinend sich mental die Lichter ausgeknipst. Gefangen im Körper eines erwachsenen Mannes hüpft ein verspieltes Kind auf der Bühne in bester Hodor- Manier rum und wirft mit Posen um sich, wobei ich mir als Zuschauer verarscht vorkomme. Warum tu ich mir so eine Scheiße eigentlich an? Die Antwort ist simpel: weil die musikalische Darbietung einfach nur genial ist! So bescheuert sein Gebaren auf der Bühne auch aus, seine Stimme ist über jeglichen Zweifel erhaben und liefert vom allerfeinsten die Bestellung ab. Der Sound ist herrlich und trägt Klassiker wie „The Chaos Path“ oder „Shipwrecked“ durch sanfte Gefilde und kosmische Stürme, während die intensive Lichtershow diese Grenzerfahrung unterstreicht. Irgendwann hat man sich an das seltsame Gehoppel auf der Bühne gewöhnt und spätestens bei der smootheren Version von „Crashlands“ überrollt einen die Gänsehaut, die man sich von dem Gig erhofft hatte. Keine Frage, diese Band polarisiert, von außen wie von innen und auch wenn ich mir von der Bühnenshow mehr Ernsthaftigkeit gewünscht hätte, passt es um so besser zu ARCTURUS, den Erwartungen des Hörers schlichtweg mit ihrer Performance ins Gesicht zu schlagen. Dieser Gig trümmert sich in allen Facetten durch die Höhle und ist einfach nur krank, wahnsinnig und richtig genial!

Gler ArkurNach ARCTURUS den Boden aufwischen ist keine leichte Aufgabe. Hier wurde von der Running Order auf Sicherheit gesetzt und GLER ARKUR eingesetzt. Bereits im letzten Jahr hat die Truppe mit ihrem Gitarren-Overkill und dem Drohne geschwängerten Sound die Massen hypnotisiert. Dieses Jahr soll es nochmal sein und wer sie letztes Jahr verpasst hat, wird mit einer Top Performance belohnt. Besucher des letzten Jahres erleben eine solide Wiederholung des letztjährigen Gigs mit einem zusätzlichen Gastauftritt; Songs kann ich keine hervorheben, allerdings ist es erstaunlich, welche Soundcoullagen man aus vier Gitarren zaubern kann und diese zu einem harmonischen Zusammenspiel vereinen kann. Gerade die Techniker und Gitarrennerds unter den Besuchern hatten nach dem Gig einiges zu philosophieren und nach dem Gig gingen einige Platten über den Merchandise Thresen.

SolstafirSOLSTAFIR sollen an diesem Abend den Sack zumachen. Sie stehen einer gut gefüllten Höhle, mit von dem Festival sichtbar gezeichneten Meute gegenüber und legen (nach einer etwas längeren Umbaupause) los. Sänger und Gitarrist Tryggvason lebt seine Songs sehr intensiv und vermittelt das Gefühl, sich in einer anderen Welt zu befinden. Trotz mehrfachen Live Versuchen kann ich dieser Band nichts abgewinnen und so verpuffen sowohl Musik, als auch Bühnenperformance bei mir gänzlich. Nach zwei Songs verlassen wir die vollgestopfte Höhle und erfahren am nächsten Tag, daß eingefleischte SOLSTAFIR Fans anscheinend den Gig ihres Lebens erlebt haben.

Lotus ThiefNeuer Tag, neues Glück. Pünktlich zur Mittagszeit dürfen LOTUS THIEF ran, um den Besuchern den Schlaf aus den Augen zu spielen. Die Höhle ist bereits amtlich gefüllt und die Vorbereitungen lassen auf einen umfangreicheren Gig schließen. Soundcheck fertig uns sofort geht´s los; während die Band spielt, läuft im Hintergrund ein optimal zusammengeschnittener Film aus Szenen von „Dantes Inferno“ aus den 20er Jahren, aktuellen Nachrichten, Naturaufnahmen und historischen Bildern eines Atombombentests. Das Zusammenspiel mit der Musik funktioniert sehr gut und zaubert eine Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Leider kann man die zweite Gitarre mehr erahnen als hören, aber das tut dem Gig in keinster Weise einen Abbruch. Das gesangliche Zusammenspiel der Damen fesselt, die Soli reißen die Aufmerksamkeit des Publikums an sich und während man noch zwischen dem Film und der Live Performance hin- und hergerissen ist, kann sich die Gänsehaut bereits als Stammgast anmelden. Eine audiovisuelle Vollbedienung die gegen Ende des Gigs in einem aggressiven Growling der Sängerin mündet, was die große Bandbreite an Abwechslung und Überraschungsmomente dieser Band unterstreicht. Überragender Auftritt und ein mehr als gelungener Start in den Tag!

Moon And The NightspiritTHE MOON AND THE NIGHTSPIRIT haben einige Anhänger mitgebracht, denn die Höhle füllt sich rasch. Der leicht melancholisch angehauchte,Pagan Folk aus Ungarn wird heute durch einen Bassisten live unterstützt. Nachdenkliche Stimmung, introvertierte Bühnenshow und nur Hintergrundmusik? Vergiss es, die Truppe überrascht mit einem sehr guten Draht zum Publikum und wird entsprechend gefeiert. Das charismatische Geigenspiel und der Gesang auf der einen Seite und das stimmungsvolle Percussion Set (inklusive Solo) und weitere Instrumentenvielfalt lassen die Meute klatschen, staunen und die Stimmung anheizen. Der Gig ist geprägt von einem gegenseitigen Geben und nehmen und das Publikum feiert es glücklich ab, während die Band einen weiteren Erfolg für sich verbuchen kann.

„Jedes Shirt hat eine Geschichte“ mit diesem Satz beginnt ein interessantes Gespräch mit Alexander Prinz , den einige unter dem Pseudonym DER DUNKLE PARABELRITTER kennen dürften. Nun steht er bei dem Stand seines Fair-Trade-Labels VON TILLING und bringt eine neue Shirt Kollektion unter die Leute. Heutzutage gibt es viele Shirts von Bands, die in der Massenproduktion hergestellt werden. Als der Metal noch nicht salonfähig war, war es entsprechend schwierig an solche Sachen ran zu kommen. Grund genug, sich die Frage zu stellen, warum die Leute eigentlich Shirts kaufen. Ist es die Zugehörigkeit zu einer Band, weil das Cover cool aussieht, oder was ist es dann? Eine tiefschürfende Antwort dürfte man bei der Auswahl finden, wobei jedes Shirt ein anderes Thema und eine andere Geschichte aufweist. Hinzu kommt der auf Naturbasis hergestellte Stoff, der sich von der Massenproduktion abhebt. Einen genaueren Eindruck bekommt ihr auf der VON TILLING Website.
Von Tilling
Neben seinen Shirts, ist Alex im Auftrag seines Online Magazins SILENCE MAGAZIN unterwegs. An dieser Stelle ist es nur fair auf den ursprünglichen Spirit des Metals hin zu weisen, der die gemeinsame Leidenschaft sieht und sich gegenseitig unterstützt, statt um Besucherzahlen zu konkurrieren. Checkt unseren Kumpel Alex online mit seinem Label und seinem Magazin an, es lohnt sich!

Spiritual FrontSPIRITUAL FRONT scheinen ebenfalls viele Anhänger zu haben, denn die Höhle wird voller. Mir ist die Band bis dato völlig unbekannt und so gehe ich ohne Erwartungen in die vordersten Reihen. Der Mix aus Country, Blues und irgendwas anderes inklusive eingängigen Gesangslinien reißt mich aber nicht wirklich vom Hocker. Auch die übermäßig zelebrierte Johnny Cash Performance geht spurlos an mir vorbei, so daß ich die Höhle zugunsten eines Mittagessens verlasse. Das Publikum erfreut sich derweil und feiert den Auftritt amtlich ab.

NoetaKeinen Grund zum feiern dürften NOETA bei ihrem Gig haben, denn erstmals erlebe ich hier den Tiefpunkt eines Festivals. Bereits im Vorfeld scheint es technische Probleme zu geben und während des Auftritts wird es nicht besser. Aus der Dose kommen sphärische Klänge, während der Gitarrist seinen Part zu spielen versucht und gleichzeitig im Minutentakt eine neue Einstellung an der Elektronik vornehmen muss. Das scheint die Sängerin ebenfalls zu verunsichern, denn sie versucht krampfhaft in den Song einzusteigen, was nur stellenweise gelingt. Peinliche Pausen und schiefe Gesangslinien sind das Ergebnis, die viele Anwesenden zu einer Pinkel- und Bierpause animieren. Hier hätte ich mir Kommunikation mit dem Publikum gewünscht, denn Pannen können immer passieren. So betrachtet man jedoch einen gequälten Auftritt, der nach knapp 40 Minuten Spielzeit den Gnadenstoß erhält. Fans der Band unterstützen durch aufmunternden Applaus, aber es war schlichtweg nicht ihr Tag. Sehr schade.

DornenreichEs sollte besser werden, denn als nächstes stehen DORNENREICH auf dem Programm. Wer sich jedoch auf die rabiate Vollbedienung, inklusive „Trauerbrandung“ gefreut hat, wird ernüchtert feststellen, daß es ein Akustik Set wird. Gitarre, Geige, Gesang und fertig. Die Höhle ist allerdings bis zum Anschlag mit DORNENREICH Fans gefüllt und so treffen die akustischen Interpretationen der eigenen Stücke auf offene Ohren. Dabei wird sowohl eine große Bandbreite von “In Luft geritzt“, als auch die erste Demo angesteuert. Natürlich dürfen auch Klassiker wie „Reime faucht der Märchensarg“ nicht fehlen und so spielt man sich mit Inbrunst durch ein Set, das staunen lässt; wo andere Kapellen Schlagzeug und elektrische Gitarren benötigen, um Aggression zu erschaffen, genügt hier das minimalistische Modell und verarbeitet Aggression gekonnt in Dynamik. Fans feiern es ab, andere Hörer werden stellenweise an Goethes Erben erinnert bzw. empfinden den Gig als etwas zu sehr in die Länge gezogen. Wie viele andere Bands polarisieren DORNENREICH und gerade Fans, die eine weite Anreise auf sich genommen haben, werden heute sichtlich belohnt.

Vision BleakNach so vielen Gefühlen und abwechslungsreichen Darbietungen braucht man mal wieder etwas Deftiges. Mittlerweile haben sich die Spielzeiten durch teils längere Soundchecks nach hinten verschoben, so daß wir pünktlich zu Beginn von THE VISION BLEAK in der Höhle sind. Heute sind sie mit einem kleinen Orchester am Start, während Fursey Tessier am Bass aushilft. Endlich gibt es das Kontrastprogramm zu den vorangegangenen Bands, nämlich herrlich in die Fresse! Der Soundcheck hat sich gelohnt, denn sowohl die Gitarrenwand, als auch die Gesänge pflügen sich durch eine volle Hätte, die frenetisch abfeiern will. Die Bestellung wird vernommen und auch prompt abgeliefert, denn „Carpathia“ und „ By Our Brotherhood with Seth“ werden abgebangt und mitgesungen, während der Härtegrad sich weiter nach oben schraubt. Während man sich fragt, ob man das noch steigern kann, feuert man mit „Deathship Symphony“ einen Klassiker in die Menge, die sich mit dem brachialen Soundgewand derbe austobt. Kreisende Mähnen, singende Fans und abschließender Beifall krönen einen herrlich aggressiven und leider viel zu kurzen Gig. Inmitten all der unterschiedlichen Bands hat es gerade zu diesem Zeitpunkt eine Packung Arschtritte gebraucht. Sehr gute Wahl!

HexvesselRastermähnen, eindeutige Düfte und intensive Songs; HEXVESSEL locken viele Fans der Krautrock und Stonermucke in die Höhle und beeindrucken mit einer eleganten Show. Hier ist alles da, wo es hingehört; nickende Fans, eingängige Gesangslinien und lässige Atmosphäre. Zum Runterkommen und gemütlichem Gänsehautfaktor laden Songs wie „Thiev Of The Mountain“ ein und erfreut die Menge. Nicht meins, aber dennoch gut.

DoolDOOL sind wahrscheinlich die Band der Stunde. Werden sie zur Zeit von vielen gehypt und das erste Album ist in aller Munde. Die Truppe aus Holland hat ebenfalls einige Fans mitgebracht und so ist die Vorfreude (während einer weiteren, längeren Umbaupause) groß. Vorhang auf und los geht´s mit gemütlich, doomigen Riffs, wobei sich die Truppe schnell in Ekstase spielt. Das Album wurde bereits mit vielen Bands verglichen, was ich mir an dieser Stelle erspare. Leider springt der Funke bei mir in keinster Weise über. Ich scheine mit meiner Meinung komplett alleine zu stehen, denn um mich herum tobt der Mob, während sich neben mir eine Moshpit auftut. Fakt ist, daß die Band sich den Arsch nicht auf, sondern definitiv abreißt! Ryanne van Dorst spielt sich in Ekstase und nimmt die begeisterte Menge mit auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Mal balladesk, dann wieder als Kampfansage spielt sich die Truppe in einen Rausch, den sonst nur Drogenfreunden vorbehalten sein dürfte. Krasse Stimmung, 200% Herzblut, dennoch nicht meine Baustelle.

HypnopazuzuAls Rausschmeißer sollen dises Jahr HYPNOPAZUZU ran. Die Höhle hat sich mittlerweile sichtbar gelichtet und lediglich Die Hard Fans sind noch in unterschiedlichen Körperzuständen anwesend. Das Intro „Chirpy Chirpy Cheep Cheep “ wird durch den instrumentalen Fleischwolf gedreht, ehe wenige Minuten später die Truppe auftritt. Synthesizer, eine Quetschkommode und Geige lassen mich Schlimmes erahnen. Als der Sänger im Penner Auftritt und einer Pulle irgendwas auf die Bühne kommt, knallen bei mir sämtliche Klischeeschubladen auf; entweder ist es ein Imagespiel, daß ich nicht brauche, oder der Mann ist derbe fertig. Seine Stimme ist jedoch das genaue Gegenteil und so staune ich nicht schlecht, was er da vom Stapel lässt. Atmosphärisch und beeindruckend, aber letzten Endes gewinnt die Erschöpfung der letzten Tage die Oberhand und ich verlasse die Höhle.

Normalerweise würde ich jetzt alles zusammenfassen und mich auf nächstes Jahr freuen. Allerdings steht das Prophecy Fest , wie es bisher statt fand, auf der Kippe. Nach dem erfolgreichen Einstieg vor drei Jahren, wurden immer weniger Besucherzahlen verzeichnet. Trotz eines vielfältigen Programms (Kunstausstellung, Theaterstück, liebevoll gestaltetes Programmbuch), eines charismatischen Ambientes und vielfältigen Bandauswahl kommt man nicht auf die erhofften Besucherzahlen. Daher hat sich der Veranstalter nach langer Überlegung dazu entschlossen, daß Prophecy Fest nicht im jährlichen Rhythmus fort zu führen. Die Entwicklung des Festivals steht in den Sternen und so stellt man sich als Fan die Frage, womit man rechnen muss; kein Prophecy Fest mehr, oder an einem anderen Ort? Wieder zurückstufen auf das Eintagsfestival? Es dürfte mehrere Möglichkeiten geben, aber hier ist der Veranstalter auf eure Hilfe angewiesen. Was hat euch gefallen, was hat euch gefehlt? Was würde ihr euch wünschen, um das Festival zu besuchen? Hier ist konstruktive Kritik gefragt und daher ist es an den Fans, den Veranstalter durch konstruktives Feedback zu unterstützen. Schreibt eure Anregungen auf der FACEBOOK Seite des Veranstalters und tragt euren Teil für die Zukunft des Prophecy Festes bei!

Jetzt kommt aber unser Fazit:
Es war erneut ein herrliches Fest mit gemütlichem Ambiente, vielfältigen Bands und einer familiären Atmosphäre! Dieses Jahr kannte ich weniger Bands, konnte aber meinen Horizont um einiges erweitern (danke LOTUS THIEF, SUN OF THE SLEEPLESS). Auch die unerwartete Erfahrung von ARCTURUS, die mich anfangs schockiert und im Nachhinein immer noch schwärmen lässt und der herrliche Schlag in die Fresse von THE VISION BLEAK gehören definitiv zu meinen Jahreshighlights. Auch hat man dieses Jahr den Wühltisch besser gestaltet, so daß die Shirts geordnet waren. Mit einigen Bands konnte ich wenig anfangen, aber es war ein Blick über den Tellerrand hinaus. Die freundliche Security gehört mittlerweile genauso zum Kult, wie die coolen Leute, die das Festival besuchen. Schade fand ich die längeren Soundchecks, wobei sich die Shows nach hinten gezogen haben und die Spielzeit einiger Künstler (logischerweise) verkürzt wurde. Auch die kulinarische Auswahl ist recht begrenzt, was aber am Veranstaltungsort liegt. Unterm Strich ist es allerdings seit dem Startschuss ein ungebrochenes Kultfestival, bei dem wir gerne weiterhin Stammgast sind. Große Abwechslung, nette Leute und coole Ideen wie Ausstellung, Theaterstück und eine Live Zeichnung machen das PROPHECY FEST zu einem Erlebnis, das fest eingeplant ist. Egal wann, wir sind wieder dabei!

Radu

Fotos von Heike Groß- Gerenkamp

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