Der böseste Pakt des Jahres bildete jene Allianz der schwarzen Mächte, welche am 17.12. die dunkelsten Wolken über Köln (Live Music Hall) herbeischworen: THE DARKEST TOUR – FILTH FEST.

Eine Tour mit CRADLE OF FILTH, GORGOROTH, MOONSPELL, SEPTICFLESH und ASRAI auf einer Bühne, bekommen Liebhaber der schwarzen Metallkunst selten zu sehen. Luzifer scheint die Gebete erhört zu haben und schickte seine stärksten Vertreter auf die Reise um seine Botschaft zu verkünden. Die Voraussetzungen haben alle Bands mit aktuellen Alben am Markt erfüllt, vor allem aber CRADLE OF FILTH.

Bei leichtem Nieselregen in Köln an der Live Music Hall angekommen, musste der Rezensent (also ich) erst einmal feststellen, dass sich der Einlass um insgesamt eine ganze Stunde nach hinten verschoben hatte. Ursache dafür war, dass der ganze Tross erst sehr spät in Köln eingetroffen war. Dementsprechend wartete die schwarz gekleidete Menschenschlange beharrlich in der Kälte, ohne zu murren, während drinnen noch der Soundcheck im vollen Gange war.

Vorab zu erwähnen wäre, dass ASRAI, die Goth-Metaler aus den Niederlanden, heute Abend aus welchem Grund auch immer, nicht spielten.

Um 19.50 ging es dann endlich los mit den Black/Death Metalern SEPTICFLESH aus Griechenland. Hauptmerkmal der Band war Basser und Sänger Spiros, der mit seinen großen Gesten das Publikum in seinen Bann zog, mit seinem Bass umherposte und dem Publikum immer wieder die Pommesgabel zeigte. Der Rest der Band gab ordentlich ihr Bestes, aber so richtig konnte die Band das Publikum nicht aus den Reserven locken. Und nach einem zwanzig Minuten dauernden Set musste die Band schon wieder die Bühne verlassen.

Ganz anders war es hier schon bei der nächsten Band MOONSPELL aus Portugal.
Nach einer kurzen Umbaupause ging es auf der Bühne nach einem kurzen Intro sofort los mit dem fulminanten `Finisterra` gefolgt von `Night Eternal` Titelstück ihres gleichnamigen neusten Albums.
Hier merkte man sofort, dass jetzt eine Band auf der Bühne agierte, die fast wirklich jeden im Publikum ansprach.
Allen voran Fronter Fernando Ribeiro, der das Publikum sofort auf seiner Seite hatte. Souverän sang er sich durch das Konzert, während die Band sich die Seele aus dem Leib spielte. Der Sound kam druckvoll und klar aus den Boxen, nur eine der Gitarren war nicht hundertprozentig abgemischt.
Eines der Höhepunkte war schließlich `Scorpion Flower`, das Duett mit Fernando und der bekannten holländischen Sängerin Anneke van Giersberg, bekannt durch THE GATHERING und ihr Gastspiel bei AYREON, dem Soloprojekt von Arjen Lucassen.
Abgerundet wurde alles mit Hits wie `Mephisto`, `Opium` und schließlich
`Vampiria`. Daumen hoch!!

Oh! Nun sollte es wirklich (pseudo?) böse werden! GORGOROTH, aus der Black Metal Hauptstadt Bergen in Norwegen, war die nächste Band. Während der Umbaupause wurden vier Holzkreuze unter dem Jubeln des Publikums auf die Bühne gebracht und fast jeder wusste, was nun geschah!
Das Licht ging aus und man konnte schemenhaft erkennen, wie vier nackte Menschen (d.h. zwei Frauen und zwei Männer) auf die Kreuze stiegen und sich schwarze Kapuzen über den Kopf zogen. Provokation pur!
Dann sollte das Inferno starten.
Die Musiker, allesamt im Corpsepaint erschienen, knüppelten alles nieder. Als Gaahl erschien, brach Jubel im Publikum aus.

Zur Band kann man sagen was man will, entweder man liebt oder man hasst sie. Leider war der Sound recht matschig und deshalb konnte man nicht ganz die einzelnen Stücke unterscheiden. Lediglich `Carving A Giant` und `Incipict Satan` waren ansatzweise herauszuhören.
Und wie man die Band so kennt, war auf der Bühne nicht allzu viel los. Gaahl kreischte und keifte sich die Seele aus dem Halse, schritt bedächtig über die Bühne, schaute böse ins Publikum und zeigte seine Teufelskralle! King poste wie gewohnt umher und der Rest der Band knüppelte sich durch das Set. Habe sie schon besser erlebt.
Um noch einmal auf die vier nackten Personen zurück zu kommen. Das war schon Schwerstarbeit, während der ganzen Show 45 Minuten regungslos auf einem winzigen Podest zu stehen und mit ausgestreckten Armen dort zu verharren. Hut ab! Aber wie gesagt, muss man nicht wirklich haben.
Gott sei Dank fehlten die abgehackten Schafsköpfe.

Weil sich der Konzertbeginn wie schon erwähnt, um eine Stunde nach hinten schob, hörten GORGOROTH kurz nach halb elf auf und somit war der Beginn der CRADLE-Show gegen elf zu erwarten. Das hieß für mich jetzt Stress, da ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist war und der Zug um kurz nach halb zwölf nach Hause fuhr. Sollte ich sie ganz verpassen?

Nein! Das Licht ging aus. In den ersten Reihen kreischten die weiblichen Zuschauerinnen um die Wette! War ich bei TOKYO HOTEL gelandet? Mitnichten!
Die Band erschien und legte nach einem Intro sofort los mit `Shat Out Of Hell`, gefolgt von `Dusk & Her Embrace`. Dani war voll in seinem Element, ständig auf der Bühne in Bewegung. Die Band spielte tight einher und die Musiker posten um die Wette. Das wars! Nach der ersten Hälfte von `Gildet Cunt` verließ ich die Halle durch den Backstagebereich, wo ich noch die beiden Gitarristen von GORGOROTH erspähte.

In einigen Foren habe ich dann gelesen, dass der Rest des Konzerts mit einer Spielzeit von siebzig Minuten sehr gut gewesen sein soll. SCHADE!

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