REVIEW:BLACKROUT
Orwellian
Die Ă€ltere Garde unter uns dĂŒrfte sich noch an die Zeiten erinnern, als man erstmals im Kinderzimmer vor den Lautsprechern saĂ und GerĂ€uschkulissen von den ersten SEPULTURA lauschte. So Ă€hnlich geht es mir beim ersten Durchlauf von âOrwellianâ, der mit einem derben Tritt in die Fresse startet.
Es ist weder ein melodischer Earcatcher, noch ein packendes Gitarrenriff, sondern die immense Aggressionswand, die mich zu Beginn erdrĂŒckt. Es entlĂ€dt sich ein lang angestauter Hassbratzen, dessen Songstrukturen sich erst nach mehreren DurchlĂ€ufen offenbart. Nur stumpf aufs Gaspedal ist nicht, denn es wird auch mal die Handbremse angezogen und in den Groove Modus gewechselt. Alte Obituary Scheiben dĂŒrften ebenso in den CD Regalen der Musiker stehen, wie die eine oder andere Death Platte. WĂ€hrend der Songs passiert viel, allerdings nicht zu viel, als dass es in kaum nachvollziehbare Griffbrettorgien ausufert. Die innovative Songstruktur, aber auch abwechslungsreiche Details wie cleane Gitarren oder Pianointro bieten einiges an Abwechslung und heben das Album von typischem KnĂŒppeleinheitsbrei ab. Dennoch bleibt der Aggressionsfaktor konstant im Rahmen der Kernschmelze, ohne an Fahrt zu verlieren. Der Albumtitel âOrwellianâ basiert auf dem Autor des Romans âFarm der Tiereâ und â1984â, in denen die Gesellschaftsstruktur im Bezug auf die menschliche Moral kritisch hinterfragt wird. In seinem letzten Interview prognostiziert er âIf you want a vision of the future, imagine a boot stamping on a human face- forever.â Der Tritt in die Fresse ist sehr gelungen und hat im Vergleich zu seinen Anfangstagen mehr an Groove zugelegt. Die Truppe bezeichnet ihren Stil als Groove Death Prog Thrash, was perfekt zutrifft.
Fazit: BLACKROUT liefern einen explosiven Cocktail mit der Garantie fĂŒr Nackenschmerzen und Moshflatrate ab. Ein modernes Album, das jedoch gleichzeitig die UrsprĂŒnge der UrvĂ€ter in sich trĂ€gt und konsequent fortfĂŒhrt. Mit viel Herzblut eingespielt, verleitet es schnell dazu, seine Umwelt in eine Moshpit zu verwandeln, denn wo andere sich in verschachtelten Songstrukturen verlieren, ist man gefĂŒhlsmĂ€Ăig bei der Basis des Extrem- Metal: Aggression. FĂŒr ein DebĂŒtalbum definitiv mehr als ânurâ erstaunlich.
4,5/6 Punkten
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