LIVE REVIEW: BEHEMOTH

Posted by Samir On Februar - 24 - 2014

highlights_770290294Es ist jedes Mal aufs neue ĂŒberraschend: obwohl BEHEMOTH auch alleine jede Tour spielen könnten, holen sie sich immer einen zweiten Headliner ins Boot. Nach CANNIBAL CORPSE stehen diesmal CRADLE OF FILTH auf dem Plan und regten schon im Vorfeld so manche Diskussion an. Ob dieses Gespann funktioniert ĂŒberprĂŒften wir beim Tourauftakt in MĂŒnchen.

ZusÀtzlich zu den zwei Headlinern werden den zahlenden GÀsten drei (!) Vorbands geboten. Den Anfang machen um 18:30 die Norweger von SVARTTJERN. Als Einstieg funktioniert der True Black Metal mitsamt NagelarmbÀndern und Corpsepaint ganz gut, doch Begeisterung und Innovation sieht anders aus. Doch um diese Uhrzeit ein Publikum mitzureisen ist auch wirklich keine leichte Aufgabe.

Eine deutliche Steigerung ist anschließend bei INQUISITION festzustellen. Zuschauer, die die Band hier zum ersten Mal sehen, wundern sich zu Beginn und suchen womöglich nach weiteren Musikern, die Band tritt nĂ€mlich als Duo auf. Trotzdem kann man eine beachtliche klangliche Kulisse darbieten und mit dem an alte IMMORTAL erinnernden Black Metal den ein oder anderen Fan hinzugewinnen.

Im Vorfeld stellte sich bereits mehrfach die Frage, ob IN SOLITUDE auf einer eher Black Metal lastigen Tour wie diesen ĂŒberhaupt reinpassen, oder lediglich als Kanonenfutter enden. Die Antwort liefern die Schweden von Anfang an selbst und bieten okkulten Heavy Metal vom Feinsten. SĂ€nger Horpner tanzt wie wild auf der BĂŒhne herum und bringt sogar den ein oder anderen Zuschauer zum tanzen. Leider nutzt sich die Musik des Quintetts recht schnell ab, so dass hier auch zehn Minuten weniger Spielzeit genĂŒgt hĂ€tten. Dennoch ein respektabler Auftritt zum Tourauftakt.

Warum BEHEMOTH nicht als eigentlicher “Headliner” des Abends auftreten ist wohl dem Status von CRADLE OF FILTH zuzuschreiben, den die Briten noch immer inne haben. Dass zwischen beiden Bands live dennoch Welten liegen, zeigen die folgenden Shows.

BEHEMOTH betreten pĂŒnktlich 21.45 Uhr die BĂŒhne um und machen von der ersten Sekunde an klar, warum sie einer der besten Live Bands des Planeten sind. Nergal und seine Gefolgschaft bannen das ausverkaufte Backstage von der ersten Sekunde an und lassen sie nicht mehr los. Sei es das durchdachte BĂŒhnenoutfit, das BĂŒhnenbild oder die Pyroshow, alles ist bis ins kleinste Detail geplant und perfekt inszeniert. Auch musikalisch spielen BEHEMOTH in ihrer eigenen Liga und prĂ€sentieren an diesem Abend einen Querschnitt ihres Schaffens. Dass hierbei auch einige Songs des am gleichen Tag erscheinenden “The Satanist”, anstelle von Songs wie “Lucifer” gespielt werden, stört wohl nahezu keinen. Egal ob “Christians To The Lions”, “As Above So Below” oder das finale ” O Father ! O Satan ! O Sun !”, jeder Song wird frenetisch gefeiert und profitiert zusĂ€tzlich von einerm druckvollen Sound. Kurz und kanpp: SO muss ein Headliner spielen!

Zugegeben, nach so einer Demonstration fĂ€llt es wohl den meisten Bands schwer, dieses Niveau zu halten. Was CRADLE OF FILTH jedoch anschließend bieten, ist in keiner Weise als Headliner Show zu bezeichnen. Die KostĂŒme haben einen ungewollt komischen Effekt und man verzichtet komplett auf ein BĂŒhnenbild, was die atmosphĂ€rische Musik der Briten vielleicht etwas unterstĂŒtzen wĂŒrde. Stattdessen werden peinliche Malereien und Fotos von Wölfen auf eine Leinwand projiziert, die nicht im Geringsten zu den jeweiligen Songs passen. Es wird sogar das Video von “Nymphetamine” im Hintergrund gezeigt, obwohl der gespielte Song ein vollkommen anderer ist. Konzentriert man sich lediglich auf die Musik, fĂ€llt auf, dass Dani Filth seine markerschĂŒtternden Schreie bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit (mindestens 3-4 Mal pro Song) einsetzt und so manche Passage damit kaputt macht. Auf Platte gefallen mir CRADLE OF FILTH noch immer gut, doch live wird das wohl das letzte Mal gewesen sein. Dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe, zeigt sich an der Tatsache, dass die Halle sich bis zum Ende des Auftritts erheblich geleert hat.

Fazit: Von fĂŒnf aufgetretenen Bands zeigen die Vorbands solide bis sehr gute Auftritte und man sieht jeweils einen ĂŒberragenden und einen miserablen Headliner. Auf der nĂ€chsten Tour sollten BEHEMOTH endlich mal als alleiniger Hauptact auftreten!

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