ARCTIC PLATEAU-”The Enemy Inside”
ARCTIC PLATEAU – „The Enemy Inside“
„Das Kind in uns ist neugierig, verspielt und stets auf Abenteuer aus. Es will die Welt erkunden, sehnt sich gleichwohl nach einem sicheren Platz, wo Heimat und Geborgenheit zuhause sind.“ Unter diesem oder ähnlichem Banner dürfte die musikalische Reise der italienischen ARCTIC PLATEAU sein Ziel haben. Gerade heutzutage wird man mit vielen Eindrücken und Angeboten überhäuft, so dass man sich über jede (musikalische) Verschnaufpause freut, die einen vor der ultimativen Überdosis an Reizüberflutung bewahrt.
Hier wird bedächtig und teilweise hypnotisch zu Werke gegangen. Tragende Gitarrenteppiche entführen in eine Sommerlandschaft, in der man sich selbst und die Welt mit anderen Augen betrachten kann. Die klagende (teils schwankende) Stimme sehnt sich danach diese innere Welt nach außen zu tragen, was ihr mittels einfallsreichen Arrangements gut gelingt. Die ruhige Stimmung, wird manchmal von leicht rockigen Melodien aufgelockert und schafft dabei den Spagat zwischen Unbekümmertheit und Freude. Der innere Feind meldet sich teils musikalisch ebenfalls zu Wort, in Form von Krächzgesang, ohne jedoch von der hypnotischen Songstruktur abzulassen. Einen Einbruch in die die Extremecke sucht man hier ebenso vergebens, wie ein mittelschnelles Stück.
Man hört die Entwicklung zu „On A Sad Sunny Day“ gut raus, was nicht zuletzt an der glasklaren Produktion liegt. Vergleiche zu Labelkollegen ALCEST oder LES DISCRETS sind zwar zulässig, aber nicht nützlich, denn hier wird weniger auf Mystik und eher auf Entspannungsatmosphäre gesetzt. Der Aggressionsfaktor ist hier nur teilweise vorhanden und aufgrund der hohen Messlatte muss der Hörer selbst entscheiden, wem er in erster Linie die Gunst der Aufmerksamkeit erweist.
Fazit: Aktiv zuhören ist hier die Devise, dann bekommt man auch eine schöne Post Rock Bedienung. Wer sich mal wieder richtig fallen lassen will und mit kindlicher Neugierde Musik entdecken möchte, ist hier richtig. Freunde harter Gitarren werden jedoch nicht viel mit dem inneren Feind anfangen können.
4/6 Punkten
Radu
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