CMF GEISELWIND REVIEW
Freitag, 09.12.11
Zwei Wochen nach dem ersten Teil in Lichtenfels mit u.a. HAMMERFALL, SAXON, IMMORTAL und VENOM, ging am 09.12. das „Christmas Metal Festival“ in Geiselwind in die zweite Runde.
Bereits am frühen Nachmittag ging es mit M.I.GOD los, ich schaffte es allerdings erst zum Auftritt von VAN CANTO, welche mich gleich vollkommen überzeugen konnten. Die gute Stimmung, die die A-Cappella-Metaller auf der Bühne verbreiteten, sprang vollkommen aufs Publikum über. Besonders als am Ende des Auftritts der Maiden-Klassiker „Fear Of The Dark“ performt wurde, schafften VAN CANTO es, die ganze Halle in ihren Bann zu ziehen.
Weiter ging’s mit Power Metal von POWERWOLF – genau das richtige für das Publikum in Geiselwind. Die Halle tobte, moshte und gab alles – und stimmte sich somit perfekt für die Highlights des Abends ein.
Nummer eins davon waren GRAVE DIGGER. Über 30 Jahre sind die Mannen um Chris Boltendahl nun schon auf den Bühnen dieser Welt unterwegs, was sie sich jedoch keinen Moment lang anmerken ließen! Ein klasse Set, schön gemischt aus neueren Songs und Klassikern wie „Heavy Metal Breakdown“, wurde gespielt und ließ keine Wünsche des Publikums unerfüllt.
Als Nächstes präsentierten ICED EARTH ihr neues Album und zudem Sänger Stu Block, der erst seit Anfang des Jahres den Platz am Mikro eingenommen hat. Dieser überzeugte auf voller Linie und lieferte, wie auch der Rest der Band, eine erstklassige Show. Obwohl an diesem Abend die Vorstellung des neuen Albums „Dystopia“ im Vordergrund stand, wurden selbstverständlich auch einige Klassiker gespielt, die einfach nicht fehlen dürfen. Mein persönlicher Favorit – ganz klischeehaft – „Watching Over Me“.
Und dann war es Zeit für den Headliner, für die Band, auf die alle den ganzen Tag gewartet hatten: BLIND GUARDIAN. Was für eine Show! Für mich war es das erste Mal, dass ich die Band live erleben durfte, und ich war einfach nur begeistert. Ebenso erging es auch dem Rest der Halle. Gänsehaut bei „The Bard’s Song“, beeindruckende Publikumschöre bei „Lord Of The Rings“ und fliegende Haare bei „Valhalla“. Alles in allem ein toller Abend, den so schnell keiner der Anwesenden vergessen wird…
Samstag, 10.12.11
Am zweiten Tag ging es bereits früh um 10 Uhr mit der lokalen Supportband DEFUSE MY HATE los. Und hier gab’s auch gleich den ersten Kritikpunkt: Es konnte keiner so genau sagen, was hier schief gelaufen ist, jedoch gab es Probleme am Einlass, weshalb die ersten Gäste die Halle erst gegen 10.15 Uhr betreten konnten und die Band somit die ersten drei Songs vor einer leeren Halle spielen musste. Nicht gerade schön bei einer Spielzeit von 25 Minuten…
Weiter ging’s mit Old School Death Metal von ABSORB aus Erlangen und den fränkischen JUSTICE, die vor allem als Coverband bekannt sind, in Geiselwind aber mit eigenem Songmaterial auftraten.
Danach betraten LOST DREAMS aus Österreich die Bühne, der Opener der diesjährigen Hatefest-Tour. Die kamen nicht bei jedem an, aber mir hat’s definitiv gefallen! Und dann war es erst mal Zeit für ein Frühstück, weshalb ich auch AZARATH verpasste. Aber das musste sein.
Frisch gestärkt, machte ich mich zu WARBRINGER auf, die mir ein knüppelhartes Thrash-Brett entgegen schmetterten. Diese jungen Amerikaner machen in der letzten Zeit zu Recht von sich reden!
Danach war es Zeit für mein erstes Highlight des Tages. In voller Lautstärke tönte „I Like Big Butts“ aus den Boxen und eine Ziege mit Milchkanne marschierte über die Bühne und animierte das Publikum – richtig, die Band, von der ich spreche, sind keine anderen als MILKING THE GOATMACHINE. Nicht jedermanns Fall, aber ich fand den Auftritt genial! Die perfekte Mischung aus guter Musik und Entertainment – genau das richtige, um vom Vortag müde Körper wieder in Schwung zu bringen.
Diese gute Stimmung machten MARDUK anschließend leider wieder zunichte. Gut, die Band ist sowieso nicht mein Fall, aber an diesem Tag schien sie generell nicht so gut anzukommen. Was zudem störte, war die relativ lange Umbaupause, aber da bisher ein reibungsloser Ablauf erfolgt war, konnte man darüber hinweg sehen.
Danach folgte die Band, wegen der an diesem Tag anscheinend alle gekommen waren. Im Voraus wurde auf der Homepage viel gemeckert, als sich hinter dem lange angekündigten Special Guest „nur“ EQUILIBRIUM verbargen. Umso mehr überraschte es mich, dass nun die Hölle los war und die Begeisterung des Publikums kein Ende fand. Überraschend war dies aber auch nur aufgrund der vorherigen Reaktionen, denn bei dieser erstklassigen Show, hätte alles andere keinen Sinn ergeben.
Für mich noch einen Tick besser ging’s danach mit CALIBAN weiter. Erstklassiger Metalcore und die erste zaghafte Wall of Death des Tages – so muss das sein! Leider konnte man hier an der sehr überschaubaren Menge an Menschen vor der Bühne mal wieder deutlich die leider viel zu oft vertretene Meinung „alles, bei dem –core hinten dran steht, ist automatisch schlecht“ erkennen. Leute, hört verdammt nochmal auf in Schubladen zu denken – hier hätte es sich wirklich gelohnt!
Bei TRIPTYKON schieden sich anschlieĂźend die Geister. FĂĽr manche war es eine wahre Offenbarung, die meisten Besucher stĂĽrzte die einstĂĽndige Show jedoch beinahe in tiefe Depressionen. Auch ich konnte mit der Band um Tom G. Warrior leider gar nichts anfangen und war froh, als die Stunde vorĂĽber war.
Bei KATAKLYSM war das hingegen ganz anders. Super Show und besonders der „Security Stress Test“ mit Unmengen an Crowdsurfern sorgte für gute Stimmung. Einziges Manko: Es war viel zu wenig los (wie auch schon den Rest des Tages)! Man konnte sich wirklich nur wundern, wo die ganzen Menschen bei diesem erstklassigen Line-Up geblieben waren…
Danach war es Zeit für ARCH ENEMY, die an diesem Abend ihr neues Album präsentierten. Was für eine Bühnenpräsenz! Die Band um Sängerin Angela Gossow zeigte schon in den ersten Minuten, dass sie auf den Bühnen dieser Welt zuhause ist – ein wahrer Genuss für Augen und Ohren! Neben Songs des neuen Albums kamen natürlich auch „Nemesis“, „We Will Rise“ und Co. nicht zu kurz und nach eineinhalb Stunden konnte ich mit Fug und Recht behaupten, dass das wohl eine der besten Livebands ist, die ich je gesehen habe.
Den Abschluss fand der Abend mit MORBID ANGEL, zu denen ich leider nicht mehr viel sagen kann, da ich mich nach den ersten drei Songs auf den Heimweg machte. Nach einer kurzen Nacht im Auto und dann von frĂĽh um zehn bis nachts um 1 Uhr auf den Beinen, brauche selbst ich mal eine Runde Schlaf.
Sagen kann ich somit nur, dass beim Headliner leider fast gar nichts mehr los war – was leider der Nachteil des kompletten zweiten Festivaltages war. Bis auf kleine Lichtblicke (EQUILIBRIUM, ARCH ENEMY) ließen sich die Besucher am Samstag einfach nicht blicken, was wirklich schade war, da Konzerte in vollen Hallen natürlich allen Beteiligten mehr Spaß machen.
Bis auf diesen Punkt war das „Christmas Metal Festival 2011“ jedoch ein voller Erfolg, was Bandauswahl, Organisation und Verpflegung angeht, und man kann deshalb froh sein, dass die Veranstalter trotz der fehlenden Besucher in Lichtenfels und am Samstag in Geiselwind den Mut haben, das Projekt „Christmas Metal Festival“ auch im Jahr 2012 wieder anzugehen.
Anna
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