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LANTLOS – “AGAPE”

Posted by Radu On November - 8 - 2011

Lantlos Agape CoverLANTLOS – „Agape“

Es gibt legendäre Scheiben, Arschbomben und dann noch Alben, an denen sich so mancher Schreiberling die Zähne ausbeißt, um sie gescheit beschreiben zu können. Zur letzteren Kategorie zählt der aktuelle Output von LANTLOS.

Nach einem rauschenden Intro schreiten die Herren zur Tat und lassen eine extrem zähflüssige, doomartige Walze aus den Boxen rollen. Gerade bei längeren Hinhören bekomme ich Mitleid und will den Silberling mit einem Druck auf die Stop Taste erlösen, bis der Song in einen jazzigen, cleanen Part fließt. Dieser entfaltet sich dann wiederum in einen alles umfassenden Trauerbrocken, der am Ende ausfaded. Begleitet vom verzweifelten Krächzen treibt dieser Song die pure Melancholie in den Gehörgang.

Weiter geht´s mit einer wuchtigen Packung rumpeligem Schwarzmetall, dass stimmungsvoll über den Hörer hinein kracht. Straight, nachvollziehbar und roh, bevor es auch hier in einen ruhigen Jazzbereich reingeht. Der Song entfaltet sich zum Ende hin noch einmal in seiner ganzen Pracht und Aggression und zieht dabei eine Packung von Gefühlen mit sich, die jeder Hörer wohl für sich selbst entdecken muss.

Auch im weiteren Verlauf kommt man hier in den Genuss von Überraschungsmomenten, schleppenden Doomwalzen, Jazzparts und Midtempo Metal. Besonders hervorheben muss man hier die die stimme von Neige (ALCEST), der hier sowohl clean als auch krächzend einen guten, wenn aber leider auch zu seltenen Job gemacht hat. Insgesamt wirken die Songs teilweise arg in die Länge gezogen und bestehen eher aus instrumentalen Parts, denn aus gesanglichen. In einigen Momenten hat man das Gefühl, eher eine Geräuschkulisse, als ein Album zu hören. Stimmungstechnisch wird hier die volle Bandbreite zwischen Melancholie, Nachdenklichkeit, düsterer Kneipenatmosphäre und Aggression gefahren.

Insgesamt bescheren uns die Herren einen recht sperrigen Longplayer, bei dem sie zwar auf Eigenständigkeit gesetzt haben, der für meinen Geschmack leider teilweise in Langeweile abdriftet, weil es mir zu viele jazzige Parts gibt. Einige Zuhörer werden es bestimmt mögen, für mich zieht es sich dadurch leider in die Länge.

Fazit: Ein sperriges, aber auch durchdachtes Album ist „Agape“ geworden, das sowohl für nachdenkliche Gemüter, als auch für erstaunte Hörer sorgen wird. Gerade im Langzeitbereich gibt es hier einiges zu entdecken, auch wenn es meiner Meinung zu einer Jazzüberdosis gekommen ist. Auf jeden Fall sollten Freunde des Erstlings ein Ohr riskieren, da Prophecy das Album in drei verschiedenen Versionen raus gebracht hat, was die Fans zum Jubeln bringen könnte.

4/6 Punkten
Radu

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