DORNENREICH INTERVIEW

Posted by admin On Mai - 2 - 2011

DornenreichInterview DORNENREICH 17.04.2011 Bastard Club Osnabrück Zeitliche Verzögerungen, ein Interview auf dem Rechner & keine Druckerpatrone und ein kaputter Kuli; das Leben eines Schreiberlings läuft nicht immer gradlinig ab und so komme ich in Osnabrück am Bastard Club an, wo DORNENREICH zusammen mit ALCEST in einer gemütlichen Kneipenatmosphäre spielen. Ein gut gelaunter und entspannter Eviga stellte sich meinen Fragen:

Vielen Dank für die Gelegenheit mit dir zu plaudern. Wie geht es dir und wie läuft die Tour?

Danke, mir geht es gut und die Tour macht Spaß. Wir sind dieses Jahr viel unterwegs und es ist erfrischend, die Energie zu spüren, die sich zwischen uns und unseren Fans abspielt. Es ist unglaublich, mit welcher Euphorie wir teilweise beglückt werden, auch in Ländern, wo wir eigentlich bisher nur selten spielten.

15 Jahre DORNENREICH, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Was hat sich im Hinblick auf eure Anfangstage bei euren Live Show geändert?

Wir haben ein tolles Team, das perfekt miteinander harmoniert und mit dem wir seit fünf Jahre konstant zusammen arbeiten. Die Erfahrung hat uns viel gelehrt, so dass mal auch schnell improvisieren kann, wenn mal etwas schief gehen sollte. Auch mit der Tontechnik hat uns die Erfahrung viel gelehrt, damit wir unseren Zuhörern einen runden Klang liefern können. Wir sind ein gut eingespieltes Team und können uns aufeinander verlassen.

Im Laufe eurer Bandgeschichte seid ihr auch älter und reifer geworden. Wie beurteilst du eure Fangemeinde, die ja auch aus völlig unterschiedlichen Szenen kommt?

Wir können uns über alte Fans freuen, die bereits seit den Anfangstagen bei uns sind und auf den Konzerten wirklich alles geben. Es ist ein großartiges Gefühl, auf der Bühne zu stehen und zu spüren, wie die Leute jede einzelne Textpassage auswendig kennen und aus ganzem Herzen mitsingen. Aber es kommen auch immer wieder jüngere Leute dazu – und das ist freilich nicht minder fantastisch.

Eine Tour mit DORNENREICH und ALCEST in einem Tourbus. Wie kann ich mir das vorstellen, wie eine wilde Orgie oder geht es eher gesitteter bei euch zu?

(Lacht) Ehrlich gesagt ist es eine Mischung aus beidem; wenn ich abends auf der Bühne stehe und alles gebe fehlt mir die Energie noch nächtelang durchzufeiern. Andererseits bin ich auf Tour auch kein Kind von Traurigkeit. Ich denke, es ist eine gesunde Mischung aus beidem – und am Ende ist es so etwas wie eine irrwitzige Klassenfahrt.. Mit den Jungs von ALCEST haben wir Begleiter für die Tour gefunden, mit denen wir musikalisch und menschlich sehr gut harmonieren. Das finde ich besonders wichtig, wenn man die meiste Zeit gemeinsam im Bus verbringt.

Wie ist das GefĂĽhl, wenn man von der Tour wieder nach hause kommt?

Es ist seltsam; wenn man auf Tour ist, begegnet man vielen unterschiedlichen Menschen und sammelt sehr viele EindrĂĽcke und Sichtweisen. Es ist unheimlich interessant, was die Menschen zu sagen haben und welche Erfahrungen man auf Tour macht. Besonders die Liebe zur Musik schweiĂźt, die Menschen zusammen. Wenn man nach hause kommt, ist es manchmal wie eine Parallelwelt, weil man sich nicht mehr unter vielen Musik/Metalfans befindet, sondern im Alltag.

Einige kurze Worte zum neuen Album; wie lange habt ihr dafĂĽr gebraucht und wie geht ihr an das Songwriting ran?

Insgesamt hat das Album knapp zweieinhalb Jahre gebraucht, von der Entstehung bis zum fertigen Werk. Ich nutze die Gitarre als Basisinstrument und schreibe so bereit die ersten Arrangements. Später setze ich mich mit dem Schlagzeug auseinander, damit das Grundgerüst steht. Im laufe der Jahre haben wir auch einen Blick für das Wesentliche gewonnen und auch bei den Aufnahmen sehr viel Erfahrung gesammelt. Bei den Arbeiten zu „Hexenwind“ haben wir sehr viel experimentiert und so haben sich die Arbeiten und die Aufnahmen im Studio teilweise recht lange hingezogen. Als Ergebnis sind dabei „Hexenwind“ und „Durch den Traum“ raus gekommen. Dieses Mal haben wir uns bewusst einen klaren Zeitrahmen gegeben, innerhalb dessen wir das Album aufnahmen – und das hat uns und dem Album sehr gut getan.

Ich habe mal in einem Interview gelesen, dass „Flammentriebe“ euer letztes Metalalbum sein wird…

Da hat man ein wichtiges Wort vergessen. Ich habe damals gesagt, dass es vielleicht unser letztes Metalalbum sein wird. Man hört bereits im letzten Stück von „Flammentriebe“, dass es in die akustische Richtung gehen könnte, aber wie genau der Weg ausssehen wird,  wissen wir noch nicht – und das ist auch gut so.

Kannst du eigentlich von DORNENREICH leben oder hast du noch einen Job?

DORNENREICH ist meine Berufung, aber nicht mein Arbeitgeber. Ich denke es ist wichtig, sich den Spaß beim Spielen und Komponieren zu erhalten und die Gefahr ist groß, dass Herzblut und Songwriting auf der Strecke bleiben, wenn man es gleichzeitig hauptberuflich macht und finanziell davon abhängig ist. Ich studiere und arbeite außerdem in einer Bibliothek.

Welche Leidenschaften hast du neben der Musik und was wĂĽrdest du machen, wenn du keine Musik machen wĂĽrdest?

Ich lese sehr gerne und schaue mir leidenschaftlich gerne Filme an. Außerdem habe ich ein Faible für Hörspiele.

Welche Musik hörst du eigentlich gerne privat? DORNENREICH hat ja, besonders bei den älteren Werken einen starken Black Metal Charakter Hörst du privat auch viel Musik in dieser Richtung?

Ich höre sehr gerne Musik, die mich berührt und anspricht. Eine einheitliche Sparte gibt es eigentlich nicht, da ich gerne Klassik und Bands wie DEAD CAN DANCE höre, aber auch alte Alben, die ehrlich und direkt rüberkommen. Die alten ULVER Scheiben oder auch PANTERA zum Beispiel höre ich mir heute immer noch gerne an. Mein Geheimtipp ist auf jeden Fall die Band KVIST.

Danke für deine Zeit und für das nette Gespräch mit dir. Viel Spaß noch auf der Tour und alles Gute.

Gern geschehen und einen schönen Abend noch!

Den Konzertbericht, wie die sympathischen Ă–sterreicher die HĂĽtte gerockt haben, lest ihr in unserem Konzertabschnitt.

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