MYGRAIN REVIEW

Posted by admin On Januar - 21 - 2011

Wie einige sicher schon einmal gehört haben, ist das dritte Album einer Band von besonderer Wichtigkeit. Das haben scheinbar auch die 6 Jungs aus der finnischen Hauptstadt gehört und sich fĂŒr die betroffene, selbstbetitelte Scheibe ordentlich ins Zeug gelegt. Da deren zweites Album leider völlig an mir vorbeigegangen ist, beziehe ich mich bei Vergleichen auf ihr Debut “Orbit Dance”, welches mich auf die Band aufmerksam gemacht und entsprechendes Interesse fĂŒr die aktuelle Neuerscheinung bei mir geweckt hat.

Los geht’s – wie so oft – mit einem ruhigen Keyboard-Intro, welches genau die richtige LĂ€nge hat. Nach einer kleinen Steigerung und dem Einsetzen der Instrumente leitet der Gesang auch schon das ein, weswegen wir alle die Play-Taste gedrĂŒckt haben: technisch einwandfreien Melodic Death Metal. Wobei hierzu gesagt sein sollte, dass sich MyGrain wie immer in einer Grauzone irgendwo zwischen Melodic Death und Metalcore bewegen. Was die Technik angeht wird hier zwar nicht rumgeprollt, allerdings fĂ€llt sofort auf, dass hier jeder sein Instrument voll unter Kontrolle hat.
Kennern der Band dĂŒrfte der mittlerweile noch etwas mehr weichgespĂŒlte Cleangesang von Tommy auffallen. Dieser ist zwar stellenweise höher als gewohnt, allerdings fĂŒgt er sich gut in die Songstruktur ein und wirkt selten deplaziert, sodass der Rest lediglich eine Geschmacksfrage bleibt.
Aber selbst ich, als nicht-BefĂŒrworter von Cleangesang muss gestehen, dass dieser in den Refrains so manchen Ohrwurm bei mir verursacht hat. Ganz besonders beim eingĂ€ngisten (und fĂŒr Viele eventuell auch besten) Song des Albums ‘Cataclysm Child’ ist dies der Fall. Überhaupt bietet der Gesang eine wirklich große Vielfalt, wie sonst auch wurden stellenweise noch nette Effekte verwendet, die das Gesamtpaket noch einmal aufwerten.
Generell lĂ€sst sich die Tendenz feststellen, dass die Songs mit steigender Tracknummer zunehmend mainstreamiger rĂŒber kommen. Gerade bei ‘Trapped In An Hourglass’, Of Immortal Aeons’ und ‘Xenomorphic’ stĂ¶ĂŸt diese Tatsache bei mir an eine Schmerzgrenze. Allerdings ist dies nunmal der Sound der Band und fließt kaum in die Bewertung mit ein.

Besonders hervorzuheben ist das wirklich symbiotische Zusammenspiel zwischen Gitarre und Keyboard. Letzteres drĂ€ngt sich trotz seiner eher synthetischen Sounds nicht zu sehr in den Vordergrund und verwirrt den Hörer somit nicht durch zu große Dominanz.
Die Songstrukturen sind weder zu linear noch unĂŒbersichtlich und rhythmisch wird in den meisten Songs viel Abwechslung geboten. Mit bereits erwĂ€hntem Gesang wird hiermit ein recht hoher Wiedererkennungswert erzeugt, den heutzutage leider nicht mehr allzu viele Bands aufweisen.

Abschließend möchte ich ein Lob fĂŒr ein gut gelungenes, drittes Album aussprechen. Es macht wirklich den Eindruck, als hĂ€tte man hier viel Zeit und Liebe investiert, um noch einmal einen draufzusetzen. FĂŒr Genrefans ist Reinhören angesagt, alle anderen können aber natĂŒrlich auch mal einen Blick riskieren, es lohnt sich!

5/6

Christian

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