NACHTGESCHREI “ARDEO”
NACHTGESCHREI “Ardeo” Obwohl ich ein sehr offener Metalhead bin und jeder nur erdenklichen Art dieser Musikrichtung eine Chance gebe mich zu begeistern, gibt es doch einige Genres die dabei zu kurz kommen. Nicht zwangsläufig weil sie mich nicht ansprechen, sondern schlicht und einfach weil ich zu wenig Zeit habe, mich mit allen zu beschäftigen. Eines dieser Genres ist der Medieval Metal oder auch Medieval Rock, je nach Interpret. Obwohl ich mich fĂĽr bekannte Vertreter des Genres wie In Extremo oder auch Subway to Sally durchaus begeistern kann geht der Grossteil der Szene völlig unerkannt an mir vorbei. Im Strom der mir entgangenen Bands schwammen auch die Frankfurter Medieval- bzw. Folkrocker von NACHTGESCHREI, obwohl sie mit Ardeo bereits ihr drittes Full-Lenght Album veröffentlichen.
Bis heute. Voller Vorfreude und Spannung lege ich die Scherbe ein – und bin erstmals angenehm ĂĽberrascht. Der Opener “An mein Ende” geht angenehm flott voran. Die genretypischen Instrumente verschmelzen gekonnt zu einer mitreissenden Melodie welche Lust auf mehr macht. Leider bleibt diese unbefriedigt. Das Album verkommt zu herkömmlicher Medieval-Kost. Das abwechslungsreiche Songwriting und die Tempoänderungen wirken leider aufgesetzt und gesucht. Die Musik klingt zwar solide, kann sich aber meines Erachtens nicht erwähnenswert von Genrekollegen abheben. Die Stimme von Holger “Hotti” Franz erinnert teilweise stark an Michael Robert Rhein von IN EXTREMO ohne dabei die gleiche Stimmung erzeugen zu können. Leider geht der Gesang und somit auch die teilweise ansprechenden Texte meistens in den Songs unter. Alles in allem verliert sich die Scheibe in langsamen Passagen und geht in der eigenen Ruhe unter. Somit zieht der Grossteil der Songs ziemlich belanglos am Hörer vorbei. Das ist sehr schade, da durchaus Potential zu erkennen ist.
Zwei Anspieltipps kann ich dennoch geben. Zum einen, den Song `Herzschlag`. Für mich das beste Stück des Albums. Abwechslungsreich und dennoch eingängig. Auch der Text weiss zu begeistern. Eine Art Hymne, die jeden Genrefan sofort aufhorchen lässt. Zum anderen ist auch `Herbst` ist definitiv eine Hörprobe wert. Ein langsames aber extrem stimmungsvolles Lied. Leider sind das die einzigen Höhepunkte.
Abschliessend bleibt zu sagen dass hier vorhandenes Potenzial nicht ausgeschöpft wurde und somit ein Album unter vielen zurückbleibt. Freunde des mittelalterlichen Musizierens sollten es sich mal anhören, alle anderen dürfen es getrost ignorieren.
3.5/6
Ron
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