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LIVE REVIEW: RHF 2014
Alle Jahre wieder… nein, keine Weihnachtsstimmung, sondern die ungezĂ€hmte Vorfreude auf ein familiĂ€res Festival mit gleichgesinnten Metalheadz mitten im Ruhrpott. Zugegeben, es wurde einiges im Vorfeld diskutiert, seitdem sich beim Rock Hard einiges verĂ€ndert hat. So ist es auch ein seltsames GefĂŒhl zu wissen, das erste Festival ohne Götz zu feiern. Was das Festival 2014 reiĂen konnte, wie sich die Bands geschlagen haben und welche Anekdoten es auf dem CampinggelĂ€nde gab könnt ihr hier nun mitverfolgen.
REVIEW: 21 OCTAYNE
Into The Open
âInto The Openâ ist das DebĂŒtalbum der deutschen (Allstar) Hard Rocker von 21 OCTAYNE, bestehend aus dem SĂ€nger Hagen Grohe (JOE PERRY PROJECT), Gitarrist Marco Wriedt (AXXIS), am Bass Andrew (The Bullet) Lauer (PAUL GILBERT) und Alex Landenburg (RHAPSODY) an den Drums. Und was die vier Profis hier produziert haben, kann sich auf âallenâ Linien hören lassen!! Read the rest of this entry »
REVIEW: CROSSPLANE
The Class Of Hellhound High
Die Essener RockÂŽn Roller von CROSSPLANE sind bis dato keine wirklich Unbekannten mehr, denn mit ihrem 2011 veröffentlichen Demo âHigh Speed Operationâ und der ersten Single `Rollin`, welche 2012 erschien, wurden sie schon in diversen Magazinen lobend erwĂ€hnt. Read the rest of this entry »
AUDREY HORNE “YOUNGBLOOD”
AUDREY HORNE âYoungbloodâ Mit âYoungbloodâ erscheint am 1. Februar via Napalm Records das vierte Album der norwegischen Hardrocker AUDREY HORNE. Da bereits das letzte selbst betitelte Album fĂŒr groĂe Furore gesorgt hatte, können wir nun gespannt sein, was die sympathische Band um SĂ€nger Toschie auf den Silberling gebannt hat.
Der geneigte Fan darf sich auf einen kleinen Stilbruch einstellen, weg von der leichten norwegischen Melancholie und Alternative Rock…nun hin zu einem waschechten Classic Rock Album, was aber in keinster Weise negativ zu deuten ist! Das Album glĂ€nzt nur so von musikalischen Perlen mit erstklassigen Arrangements, Hooklines, der genialen Gitarrenfraktion von Arve und Thomas, der absolut geilen Rhythmussektion von Espen und Kjetil und natĂŒrlich Toschies unverwechselbarem Gesang, untermalt von einer stetigen Hammondorgel…….
Die Songs erinnern an die groĂen Bands der 70ÂŽer und 80ÂŽer Jahre, `Cards With The Devil`(KISS), `Straight Into Your Grave`(THIN LIZZY), `The Open Sea`(LED ZEPPELIN), um nur ein paar Beispiele zu erwĂ€hnen. AUDREY HORNE haben es aber nicht nötig, auf den Retro-Zug, der momentan angesagt ist, zu springen und diese Bands ein zu eins zu kopieren, denn dazu sind die Songs zu eigenstĂ€ndig und klingen unverwechselbar nach AUDREY HORNE.
Mit âYoungbloodâ ist es AUDREY HORNE (fast) gelungen ein Meisterwerk auf die Beine zu stellen. Das Album strotzt nur so von erstklassigem musikalischen Material, ist abwechslungsreich, ist in keinster Weise langweilig und man wird es auch nach dem10. Mal nicht leid zu hören. Das (fast) bezieht sich auf zwei kleine Ausrutscher: Der Song `Pretty Little Sunshine`, der hier wirklich fehl am Platz ist….und dieses nicht so gelungene Coverartwork!
Trotz allem ist âYoungbloodâ fĂŒr mich das Album des Monats. Ohne wenn und aber!! Denn da wo AUDREY HORNE draufsteht, ist auch AUDREY HORNE drin!! ABSOLUT!
6/6
Uli
NILE “At The Gate Of Sethu”
NILE â âAt The Gate Of Sethuâ
Ein dĂŒsteres Intro, wie man es von Nile gewohnt ist, ertönt aus den Boxen und lĂ€sst die Spannung ins unermessliche steigen. Dann geht es auch schon los: Das erste Riff, untermalt von flotter Doublebass, ertönt, um nach kurzer Zeit in ein Blastbeatinferno zu mĂŒnden. Alles klar, NILE sind wieder da, und mein Grinsen im Gesicht ebenso. Ich lasse den ersten Song, ÂŽEnduring The Eternal Molestation Of FlameÂŽ, auf mich einwirken.
Extrem abwechslungsreiches Drumming, viele Tempowechsel und trotzdem immer nachvollziehbar und eingĂ€ngig. Dieses Niveau wird auf dem ganzen Album problemlos gehalten. Was die drei Ăgyptologen an ihren Instrumenten abziehen, ist einfach der schiere Wahnsinn, und George Kollias haut dem Hörer im Minutentakt Fills und Breaks um die Ohren, bis auch dem Letzten schwindelig wird.
AuffĂ€llig ist auch die Weiterentwicklung im sehr abwechslungsreichen Gesang. Hier wird gegrowlt, gekeift und teilweise richtig fies geschrien, was das Ganz nochmals auf ein neues Level bringt. ErwĂ€hnenswert ist auf jeden Fall noch die Produktion, die sehr basisch daherkommt. Die Gitarren sind ziemlich roh und trotzdem stets klar definiert zu hören. Fast ein Novum im extremen Sektor heutzutage sind die Drums ohne Trigger, was der abwechslungsreichen Spielweise von Mr. Kollias sehr zu Gute kommt. Man hört jede einzelne Nuance und alles wirkt viel lebendiger als die gĂ€ngigen Plastik-Computer Produktionen der meisten Bands. Ich hoffe, das macht Schule und andere Musiker lassen sich davon beeinflussen. Die Aufmachung ist wie gewohnt sehr gut. Es gibt zu jedem Song neben dem Text noch sehr ausfĂŒhrliche Liner Notes, die das das Paket perfekt abrunden.
Also mein Fazit: Bestes NILE-Album neben der âAnnihilation of the Wickedâ und absoluter Pflichtkauf. Volle Punktzahl!
6/6Â Punkten
Christian
ROCK IM PARK 2012 REVIEW
Freitag, 01.06.12 â Tag 1
Nach den tropischen Temperaturen der letzten zwei Jahre waren die Vorhersagen fĂŒr dieses Mal nicht gerade rosig. Um die 15° C, viel Wind und Regen. Dementsprechend nieselte es auch leicht auf dem Weg nach NĂŒrnberg â das macht nicht gerade Laune auf ein Festival. Doch wir hatten GlĂŒck: In NĂŒrnberg angekommen verzogen sich die Regenwolken erst einmal und wir konnten unser Zelt im Trockenen aufbauen. Immerhin was.
Nachdem das Camp errichtet war, ging es direkt los zur Center Stage, wo gerade die Franzosen von GOJIRA zu Gange waren. Diese hatten ihr neuestes Album âLâenfant sauvageâ mitgebracht und sorgten dafĂŒr, dass mit Garantie auch alle, die am Vortag krĂ€ftig gefeiert hatten, wach wurden. Der Sound war gut, wenn auch fĂŒr meine AnsprĂŒche etwas sehr laut.
Weiter ging es in der Club Stage mit HOFFMAESTRO. Irgendetwas zwischen Ska, Reggae, Techno, Funk und Country gab es hier zu hören. Egal, es machte auf jeden Fall Laune! Die elf (!) Schweden sorgten fĂŒr eine gute Party und brachten die Menge zum Tanzen.
Kontrastprogramm gab es dann auf der Center Stage. ENTER SHIKARI kamen gut an, konnten mich allerdings nicht ĂŒberzeugen. Ohne die Elektro-/Dubstep-EinflĂŒsse ja, aber so leider gar nicht mein FallâŠ
Da gefielen REFUSED anschlieĂend schon besser. Perfekt, um es sich mit einem Bier in der Sonne â ja, die schien mittlerweile und das nicht mal so wenig â bequem zu machen. Mit âNew Noiseâ kam gegen Ende der Show auch noch einer der besten Songs der Band, was will man mehr? Die Dynamik einer REFUSED-Clubshow fehlte zwar (vor allem von Seiten des Publikums), aber die Band gab alles und konnte voll ĂŒberzeugen.
Und anschlieĂend die Band, auf die alle gewartet hatten. Zum ersten Mal in der fast zwanzigjĂ€hrigen Bandgeschichte kamen sie nach Deutschland: Das Schauspieler-Duo Jack Black und Kyle Gass, the fabulous TENACIOUS D! Was fĂŒr ein Erlebnis! Die Fans waren begeistert und huldigten der Band mit tausenden bunten Luftballons, die sie ĂŒber dem Zeppelinfeld in die Luft steigen lieĂen. Schade nur, dass die beiden ziemlich viele Songs des neuen Albums âRise Of The Fenixâ spielten. Mit mehr alten Sachen hĂ€tten sie auf jeden Fall fĂŒr noch mehr Stimmung gesorgt. Klassiker wie âTributeâ und âFuck Her Gentlyâ durften natĂŒrlich trotzdem nicht fehlen und machten dieses Konzert auf jeden Fall zu einem unvergesslichen Erlebnis, dass die meisten wohl so schnell nicht wieder erleben dĂŒrften.
AnschlieĂend ein weiteres Highlight, diesmal in der Club Stage: HALESTORM. Verdammt, warum hatte ich mich nicht schon frĂŒher mit dieser Band befasst? SĂ€ngerin Lzzy Hale sieht nicht nur fantastisch aus â nein, diese Frau hat auch noch ein Organ, das so manchen Mann vor Neid erblassen lĂ€sst! Auf Platte eigentlich nicht mal so besonders, aber live einfach nur geil!
Auch bei THE HIVES ging es anschlieĂend wieder einmal richtig rund. Musikalisch sind die Jungs nicht so mein Fall (das, was sie machen, machen sie natĂŒrlich super!), aber stimmungstechnisch sind âHowlinâ Pelle Almqvist und seine Jungs kaum zu ĂŒberbieten. Eine Show voller Power, obwohl man das den Schweden in ihren maĂgeschneiderten AnzĂŒgen auf den ersten Blick gar nicht zutraut.
Und danach die Krönung des Abends â oder auch nicht⊠Ăber keine Band gingen die Meinungen an diesem ersten Festivaltag so auseinander wie ĂŒber METALLICA. Keine Frage, die Altmeister des Metal lieferten eine absolut stimmige Show. Aber das war es dann eben auch schon. Zu routiniert, zu perfekt wirkte das Ganze. Wo war die Dynamik, die ungeheure Energie einer METALLICA-Show? Ich konnte sie an diesem Abend leider nicht findenâŠ
Umso dynamischer ging es danach in der Club Stage zu. WĂ€hrend nach METALLICA fast alle zu SKRILLEX rannten (Wieso?????), widmete ich mich einer Stunde bluesigem, ehrlichem, dreckigem RockânâRoll. Der Auftritt der RIVAL SONS brachte den Abend fĂŒr mich zu einem perfekten Abschluss. Das ist noch wahre Musik!
Fotos zu diesem Tag gibt es hier und bei Facebook.
Samstag, 02.06.12 â Tag 2
Den zweiten Tag begrĂŒĂte ich locker und entspannt mit JAHCOUSTIX. Die perfekte Musik zum Start in einen langen Festivaltag. Und als i-TĂŒpfelchen schien sogar noch die Sonne, optimal.
Eine Stunde spĂ€ter war es dann aber auch schon mit der Ruhe vorbei. Die lokalen Newcomer HYRAX brachten die Club Stage zum Beben. Mit einer ProfessionalitĂ€t, die selbst manche alten Hasen im MusikgeschĂ€ft nicht besitzen, nahmen die NĂŒrnberger die BĂŒhne und das Publikum voll fĂŒr sich ein. Hammer Songs, Stage Acting vom Feinsten und eine komplett gefĂŒllte (!) Club Stage um 16 Uhr! Das hatte bisher keine Band um diese Uhrzeit geschafft. Daumen hoch!
NĂ€chste Band: WHILE SHE SLEEPS. Aus den Unmengen der Metalcore-Bands endlich mal wieder eine, die hervorsticht. Energiegeladene Show, guter Sound. Da gibtâs nicht viel drum herum zu reden. âGefĂ€llt mirâ.
Im Anschluss spielten die CANCER BATS. Die Kanadier lieferten eine solide Show, wenn auch ohne gröĂere Highlights. Auch das Publikum blieb leider wĂ€hrend des kompletten Auftritts ĂŒberschaubar, hatten die Musiker doch gegen die DROPKICK MURPHYS anzukĂ€mpfen, die gerade die Menge auf der Center Stage zum Tanzen brachten.
Auch danach blieb ich in der Club Stage, wo nun RISE TO REMAIN an der Reihe waren. Die vier Jungs aus London glĂ€nzten vor allem durch ihre starke Publikumsbezogenheit. Und auch musikalisch gab es kaum was zu meckern. Ich hatte lediglich bei etlichen Parts das GefĂŒhl, BULLET FOR MY VALENTINE vor mir stehen zu haben. Ob das nun gut oder schlecht ist, das darf jeder selbst fĂŒr sich entscheiden.
AnschlieĂend ging es zu CALIGOLA auf die Alterna Stage. FĂŒr mich nicht wirklich was, aber dem Publikum gefielâs. Hingucker hier: Das aufwendige BĂŒhnenbild und die beiden leicht bekleideten TĂ€nzerinnen. Wie sagte ein Fotografen-Kollege noch gleich? âNe Blonde, ne Schwarze und weiĂe Pferdchen auf der BĂŒhne â da ist fĂŒr jeden was dabeiâŠâ *g*
Danach konnte ich glĂŒcklicherweise noch die restliche Show der Schweden von GRAVEYARD sehen. Bluesrock der Sechziger gab es hier zu hören â man fĂŒhlte sich wie in einer Zeitmaschine um Jahrzehnte zurĂŒckversetzt. Top!
Und dann mein persönliches Festivalhighlight in diesem Jahr: DIE TOTEN HOSEN. Was fĂŒr eine Show! Von Bengalos bis hin zu einem Gastauftritt von Band-Freund und BAD RELIGION-SĂ€nger Greg Graffin war alles dabei und die Hosen zeigten sich von ihrer besten Seite. NatĂŒrlich wurde wie immer vor allem bei den absoluten Klassikern im Publikum gefeiert. Aber auch das neue Album âBallast der Republikâ hĂ€lt so einige Juwelen bereit und die erste Single-Auskopplung âTage wie dieseâ entwickelte sich schon jetzt zur absoluten Festivalhymne. Das waren zwei Stunden vom Allerfeinsten und ich kann jedem nur die âDer Krach der Republikâ-Tour ans Herz legen, die Ende des Jahres ihre Runde durch Deutschland, Ăsterreich und die Schweiz macht.
Nach diesem Konzert konnten mich selbst AS I LAY DYING, die zu meinen Lieblingsbands zĂ€hlen, nicht mehr so begeistern wie sonst. Trotzdem mal wieder ein genialer Auftritt mit absolut legendĂ€ren Wall of Deaths (oder âWalls of Deathâ? *g*). Das Einzige, was ich hier nicht verstand, war, warum man die Jungs, nachdem sie 2010 die Alterna Stage gefĂŒllt hatten, diesmal in die wesentlich kleinere Club Stage steckte. Aber egal, ob es eine gute Idee war oder nicht â es sorgte auf jeden Fall fĂŒr eine echt geile Party und einen perfekten Abschluss des Samstagabends!
Fotos zu diesem Tag gibt es hier und bei Facebook.
Sonntag, 03.06.12 â Tag 3
Da ich es zu TRIVIUM leider nicht mehr schaffte, begann der letzte âRock im Parkâ-Tag fĂŒr mich mit ANTHRAX â und das war gut so. Die Herren waren in Topform und donnerten der Menge ein Thrash-Brett entgegen, das es in sich hatte. Die ganze Band interagierte zu 100% mit dem Publikum und vor allem SĂ€nger Joey Belladonna konnte an diesem Tag einen Haufen Sympathiepunkte fĂŒr sich einstreichen.
Direkt im Anschluss waren LAMB OF GOD an der Reihe und nachdem mir diese beim letzten Mal âRock im Parkâ nicht wirklich zugesagt hatten, ĂŒberraschten sie mich diesmal auf positive Weise. So ganz werde ich mit dieser Band wohl nie warm werden, aber soweit ich das aus dem Fotograben beurteilen konnte, legten sie einen Ă€uĂerst souverĂ€nen Auftritt hin.
Next band: KILLSWITCH ENGAGE mit altem neuem SĂ€nger Jesse Leach. Auch dieser konnte Sympathiepunkte sammeln, indem er nicht sich selbst, sondern die Band hinter sich als KILLSWITCH ENGAGE vorstellte und seine Freude bekundete, endlich wieder mit ihnen auf einer BĂŒhne stehen zu können. Die âEinlagenâ von Gitarrist und Background-SĂ€nger Adam Dutkiewicz hingegen waren fĂŒr meinen Geschmack doch eher peinlich als lustig. Sonst ein guter Auftritt, aber keiner der besten an diesem Tag.
Nachdem ich bei den GUANO APES leider eine Pause einlegen musste â Akku defekt, verdammt! â, ging es fĂŒr mich mit MACHINE HEAD weiter. Schon den ganzen Tag hatte ein GroĂteil des Publikums vor der Alterna Stage auf diese Band gewartet â zu Recht! GroĂartige Performance, viel mehr muss man nicht sagen. Great!
Bei EVANESCENCE war die Tendenz im Publikum deutlich zu erkennen: Die âMOTĂRHEAD!â-Rufe ĂŒbertönten teilweise die Musik. Da zeigte sich SĂ€ngerin Amy, die gar nicht oft genug betonen konnte, wie sehr sie sich freute, an diesem Tag hier zu sein, eindeutig euphorischer als ihre GĂ€ste. Mir ging es leider Ă€hnlich wie dem Publikum. EVANESCENCE machten ihre Sache gut, aber vom Hocker hauen konnten sie mich damit nicht.
Ja, und damit war âRock im Parkâ 2012 fĂŒr mich auch leider schon vorbei. MOTĂRHEAD und MARILYN MANSON musste ich an diesem Tag aus zeitlichen GrĂŒnden leider sausen lassen, aber die genialen Auftritte, z.B. von den RIVAL SONS, TOTEN HOSEN oder AS I LAY DYING, die ich teilweise gesehen hatte, entschĂ€digten mich dafĂŒr auf jeden Fall.
Fazit: âRock im Parkâ hatte sich mal wieder richtig gelohnt. Wir sehen uns in 2013!
Fotos zu diesem Tag gibt es hier und bei Facebook.
Anna
RH-FESTIVAL 3. Tag
Der dritte Tag des RH-Festivals steht heute ganz unter dem Zeichen des Retro/Metal/Hard-Rocks. Es herrschen beste Wettervorraussetzungen! Noch ein wenig wĂ€rmer und es ist etwas drĂŒckend geworden!
Heute: No Trash/Death/Black-Metal!!! Da soll man sich wirklich fragen: Passt das? Und ich sage: JA! Absolut!
Den Anfang machen heute ALPHA TIGER aus ThĂŒringen, die mit ihrem speedigen US-Metal ĂŒberzeugen mĂŒssen. Bruder Cle vom Rock Hard hat die Gelegenheit, die Band auf der BĂŒhne anzusagen und meint im Voraus, dass SĂ€nger Stephan Dietrich sich locker mit Goeff Tate von QUEENSRYCHE messen könne. (???)
Lange Rede kurzer Sinn. APLPHA TIGER entert nun die BĂŒhne und legen sich, im 80er Jahre Spandex Tigeroutfit bekleidet, mĂ€chtig ins Zeug. Mit im GepĂ€ck haben sie ihr DebĂŒt-Album âMan Or Machineâ aus dem Jahre 2011. Die Band ist sehr gut eingespielt, die Soli sitzen wie eine Eins, die Rhythmusfraktion kommt druckvoll rĂŒber, hier stimmt alles!!!! Mhhhh……Aber klingt der SĂ€nger wirklich wie Mr. Tate? Eher jein, er singt zwar nicht schlecht, aber liegt öfters ein wenig mit seiner Stimme daneben und das nervt mit der Zeit, besonders wenn er in die hohen Stimmlagen geht! Trotz allem kann die Band hier besonders beim jungen Publikum punkten, welches in groĂer Anzahl vor der BĂŒhne steht und zum ersten Mal in diesem Jahr auffĂ€llig zahlreich vertreten ist.
Mich freut es nun besonders, jetzt an dieser Stelle die nĂ€chste Band anzukĂŒndigen! `77 aus Barcelona, Spanien, die bislang zwei Alben â21st Century Rockâ und âHigh Decibelsâ veröffentlicht haben, ganz im Stile der frĂŒheren ACDC!!!! Also Rotzrock pur! Es ist heute ihre erste Deutschlandshow und man darf nun gespannt sein, was uns diese Band zu bieten hat.
Und sie bietet einiges! Eine sehr energetische Show ihres Lead-Gitarristen LG Valeta, der hier in eindeutiger Angus Young Manier ĂŒber die BĂŒhne fegt, wĂ€hrend SĂ€nger/Gitarrist Armand Valeta in Bon Scott Manier die Songs zum Besten gibt und die Rhythmusfraktion auf den Punkt genau Arsch tritt. Wenn man die Augen schlieĂt, meint man wirklich, eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht zu haben, als ACDC damals noch roh und authentisch klang!
Höhepunkt der Show ist eindeutig der Ausflug von SG Valeta durch das ganze Amphitheater, wo er mit seiner Gitarre durch die Reihen rockt! Absolut sehenswert!!
Fakt ist, ganz egal, ob `77 ein Abklatsch der frĂŒheren ACDC sind, sie haben das Amphitheater mit ihrer vierzig minĂŒtigen Performance gerockt, und das Publikum hat es ihnen lautstark gedankt!! Daumen hoch!!!!!!
Der Auftritt der nĂ€chsten Band HIGH SPIRITS aus den Vereinigten Staaten, ist der allererste auf dem europĂ€ischen Kontinent. Auch hier schon mit groĂen Vorschusslorbeeren versehen, betreten die Amis dann komplett in schwarzen T-Shirts und weiĂen Hosen bekleidet die BĂŒhne, um mit ihrem angehauchten NWOBHM Gelsenkirchen zu ĂŒberzeugen. Und das tun sie mit einer solchen Leichtigkeit, dass einem Angst und Bange wird. Routiniert ziehen sie ihr Ding durch. Die Band, anfangs noch ein wenig verhalten, steigert sich dann aber nach kurzer Zeit zur Höchstleistung.
Die Songs, unter anderem von ihrem aktuellen Album âAnother Nightâ, kommen beim Publikum gut an, sie werden lautstark gefeiert und hinterlassen nach vierzig Minuten Spielzeit ein zufriedenes Publikum.
Als nĂ€chste Band stehen die Hardrocker GRAVEYARD aus Götheborg, Schweden, 2006 gegrĂŒndet, auf der BĂŒhne und erhalten schon im Vorfeld groĂen Applaus als sie angekĂŒndigt werden. Ich kannte die Band bis dato noch nicht und bin absolut ĂŒberrascht, als sie ihr Set beginnen. Ok, bei den ersten drei Songs im Fotograben kriegt man nicht immer so viel mit. Aber dann, als ich dann endlich im Rund Platz nehme und mich der Musik widme, gleiten mir GesichtszĂŒge und Mundwinkel nach oben. Was fĂŒr ein Wahnsinnssound, was fĂŒr Emotionen, Dynamik und GlaubwĂŒrdigkeit von der BĂŒhne kommen!!! Ein wunderbarer warmer Sound kommt einem entgegen, eine leichte GĂ€nsehaut macht sich breit. Die absolute Entspannung.
Was die Band hier auf der BĂŒhne zelebriert, ist wirklich einmalig. Allen voran Frontmann/Gitarrist Joakim Nilsson, der ein Ă€hnliches Organ wie Robert Plant von LED ZEPPELIN hat, singt sich souverĂ€n durch das Set aus den Songs ihrer beiden bisher erschienen Alben. Die Band spielt mit einer solchen Leichtigkeit, dass einem Angst und Bange wird. Die Musik kommt rockig/bluesig aus den Boxen und das Publikum genieĂt das Konzert in vollen ZĂŒgen und kaum einer der hier Anwesenden verlĂ€sst das Amphitheater.
Ein wirklich einmalig, entspannender Gig einer famosen Band, die 100 %ig den Geist der siebziger Jahre wieder auferstehen lÀsst!!
So, nun geht es Schlag auf Schlag weiter mit den Grannys von GIRLSCHOOL aus dem Vereinigten Königreich. GegrĂŒndet anno 1978 stehen sie nun als nĂ€chste Band auf der BĂŒhne. Ich will mich nun mit ihrem Auftritt kurz fassen, denn meinen Geist haben sie nicht getroffen. Nicht, dass sie schlecht gewesen sind, aber fast eine Stunde monotone immer wieder kehrende Akkorde und Rhythmen können auf Dauer ziemlich nervig sein. Sorry, aber fĂŒr mich die erste Band, die hier heute fehl am Platz ist.
Die englischen Hardrocker von MAGNUM können auf eine bislang ĂŒber 40jĂ€hrige Karriere zurĂŒckblicken und ebenso auf einen gewaltigen Backkatalog, aus dem zahlreiche Hits entstanden sind und von denen heute Abend hoffentlich eine Menge gespielt werden. Schauen wir mal!
Nach einem kurzen Intro betritt die Band die BĂŒhne und beginnt mit einem bisher noch nicht veröffentlichen Song âAll The Dreamersâ aus ihrem im Herbst erscheinenden neuen Longplayer âOn The 13th Dayâ. Wie immer hat SĂ€nger Bob Catley die FĂ€den in der Hand. Er ist der groĂe Storyteller! Nicht mehr ganz so gut bei Stimme, hat aber das Publikum trotzdem wie immer im Griff. Die Band spielt gnadenlos gut!! Ein Supersound kommt aus den Boxen.
FĂŒr mich hĂ€tte die Songauswahl (Ok! âHow Far Jerusalemâ, âLes Morts Dansantâ oder âVigilanteâ wurden gespielt) ein bisschen besser ausfallen können, denn die Band hat einen guten Haufen an Hits auf Lager und nicht nur âdieseâ drei an der Zahl. Trotzdem gefĂ€llt es dem Publikum sichtlich, auch wenn es im Rund nicht mehr ganz so voll ist.
Als nĂ€chstes folgt eine kleine JubilĂ€umsĂŒberraschung seitens der RH-Redaktion. Es wurde schon viel im Vorfeld gemunkelt, dass heute Abend BULLET auftreten wird, da Hampus schon am ersten Festivaltag neben der BĂŒhne gesichtet wurde. Oder Bobby und Gerre!!?? Die Ăberraschung folgt aber erst nach einem kleinen Break.. Die komplette RH-Crew erscheint erst nun einmal auf der BĂŒhne. Götz bedankte sich beim Publikum fĂŒr die jahrelange Treue der Fans und jeder vom RH-Team wurde dem Publikum vorgestellt.
Danach entern Bobby und Gerre die BĂŒhne, um den Song âDie Zwei Von Der Tankeâ zum Besten zu geben. Gerre ist natĂŒrlich wieder unermĂŒdlich in Bewegung auf der BĂŒhne, es gibt Mitsingspielchen mit dem Publikum, welches natĂŒrlich lautstark mitmacht!
Als nĂ€chste Ăberraschung steht dann die âKaraoke-Bandâ ROKKEN, mit UnterstĂŒtzung von Hampus und Hell Hover von BULLET, auf der BĂŒhne, um uns âBalls To The Wallsâ und âYou Shook Me All Night Longâ um die Ohren zu hauen. Dem Publikum gefĂ€llt es tierisch und es geht dementsprechend ab!!
Mit dem Co-Headliner UNISONIC kommt nun eine Band auf die BĂŒhne, die schon lange mit Spannung erwartet wird. Alle sind gespannt, was Herr Hansen und Herr Kiske mit ihrer Band heute so zu bieten haben. Das DebĂŒt-Album âUnisonicâ konnte schon zahlreiche positive Kritiken einheimsen und natĂŒrlich hoffen wir alle, dass heute Abend natĂŒrlich auch einige Helloween-Klassiker gespielt werden!
Das was die Band nun in den nĂ€chsten 1 ÂŒ Stunde auf der BĂŒhne zelebriert, hat wirklich eindeutig Weltklasseformat. Frontmann Kiske singt göttlich (Wirkt aber auf der BĂŒhne ein wenig unbeholfen und könnte ein wenig besser agieren), die Gitarrenfraktion klingt ebenso und die Rhythmusfraktion punktet voll auf die zwölf. Die ersten Songs stammen natĂŒrlich vom DebĂŒtalbum der Band, aber als der erste Helloween-Song âMarch Of Timeâ angestimmt wird, findet der Jubel kein Ende. Nach einer kurzen Verschnaufpause mit weiteren erstklassigen Songs von UNISONIC, endet dann das Konzert im Zugabenteil mit âFuture Worldâ und âI Want Outâ aus der Helloween-Aera, welches zur Folge hat, dass das Publikum kollektiv ausrastet.
Alle Daumen hoch!!
W.A.S.P.! Der Headliner am Sonntag! Ein wĂŒrdiger Abschluss? Was ist, wenn Blackie einen schlechten Tag hat? Wie viele Klassiker werden heute Abend gespielt? Fragen ĂŒber Fragen!! Die ich aber sofort beantworten kann!
30 Jahre W.A.S.P., die BĂŒhne dementsprechend dekoriert, entert die Band nach einer kleinen Pyroeinlage die BĂŒhne, um mit âOn Your Kneesâ fulminant loszulegen, gefolgt von âThe Real Meâ und âL.O.V.E. Machineâ. Jetzt ist es nun klar, wie man die anfĂ€nglichen Fragen zu beantworten hat. Die Hauptfigur ist super drauf (wenn auch im lachhaften Outfit und dicker Schminke versehen), die Setlist lĂ€sst absolut keine WĂŒnsche ĂŒbrig und das Publikum rastet noch mehr aus als bei UNISONIC!!!! GĂ€nsehaut pur!! Die restlichen Musiker sind hochmotiviert und posen was das Zeugs hĂ€lt. Allen voran Gitarrist Doug Blair, der hier auf der BĂŒhne fĂŒr eine ordentliche Show sorgt und fĂŒr die Frauen ein echter Eyecatcher ist.
Die Klassiker folgen Schlag auf Schlag! âWild Childâ, âHelionâ âI DonÂŽt Need No Doctorâ, âScream Until You Like Itâ, âCrimson Idolâ…….und âI Wanna Be Somebodyâ beendet dann das regulĂ€re Set, wĂ€hrend es mit âThe HeavenÂŽs Hung In Blackâ im Zugabenteil etwas ruhiger zur Sache geht, wo der Hauptakteur zeigen kann, was er stimmlich so drauf hat. Das Konzert endete dann fulminant mit âBlind In Texasâ und hinterlĂ€sst ein ausgepowertes, zufriedenes Publikum. That`s Entertainment!!!
Alle Daumen hoch!!!!!!
Sieger des Festivals 2012 sind eindeutig fĂŒr mich: BOLT THROWER, W.A.S.P., KVELERTAK und HELL
Erneut ist es den Machern vom Rock Hard Festival gelungen, ein erstklassiges Festival auf die Beine zu stellen. Wohl organisiert lief hier alles fĂŒr die Zuschauer reibungslos ĂŒber die BĂŒhne. Wie immer war es wie in jedem Jahr ein groĂes Familientreffen. Friedlich und harmonisch! Einziger Wermutstropfen waren die erhöhten GetrĂ€nkepreise der Gastronomen, denn fĂŒr 0,4 l Bier, Wasser oder Cola 3,50 Euronen zahlen zu mĂŒssen, ist schon ein Ding. Ebenso sollte man sich ĂŒberlegen, ein bisschen mehr Abwechslung in die Auswahl der Speisen zu bringen………!
Und wie immer zum Schluss – 2013 gerne wieder!!
Uli
RH-FESTIVAL 2. Tag
Samstagmorgen; strahlender Sonnenschein. Frisch auf dem FestivalgelÀnde angekommen und erstmal den Metal Market begutachtet, bevor es dann zur ersten LÀrmkapelle des Tages geht.
Die schwedische Crossover Truppe DR. LIVING DEAD macht heute den Anfang und blĂ€st den ersten Besuchern den Schlaf und Restalkohol aus dem Körper. Neben thrashigen Riffs und SUICIDAL TENDENCIES Anleihen liefern die vier Herren eine amtliche BĂŒhnenperfomance. Die vier Totenkopfgesichter geben tĂŒchtig Gas und können als Opener bereits die ersten Beifallsbekundungen und Mini Moshpits abrĂ€umen. Ein guter Start in den Tag.
Eine kurze Umbaupause und das erste Bier des Tages spĂ€ter betreten MOTORJESUS mit einer AlditĂŒte bewaffnet die BĂŒhnenbretter. Ohne langes VorgeplĂ€nkel legen die Mönchengladbacher auch los und pfeffern ein ordentliches Rockgewitter ins bereits angewachsene Publikum. Der Mix aus griffiger Gitarrenarbeit und ohrwurmartigen Gesangslinien kommt gut an, und nach zwei Songs frisst ihnen die Masse aus der Hand. LĂ€ssige Ansagen und authentisches Auftreten bringt den Jungs ordentlich Sympathie ein und spĂ€testens ab `Fist Of The Dragon` hagelt es auch bereits die ersten Crowdsurfer des Tages. Einige Besucher auf den SitzplĂ€tzen ziehen erste Vergleiche zu Motörhead oder Volbeat, wĂ€hrend ein bestens gelaunter Chris den Inhalt der AlditĂŒte (Dosenbier) an die Leute der ersten Reihen verteilt, bevor er sich hemmungslos bei der Audienz unter stĂŒrmischem Beifall bedankt. Ein groĂer Fortschritt fĂŒr die Band, die bisher nur in Jugendzentren aufgetreten ist und eine musikalische Stimmungsgranate abgeliefert hat.
Die Hitze der frĂŒhen Nachmittagssonne treibt die Besucher fleiĂig zu den BierstĂ€nden und auch Dönerbuden & Co bekommen tĂŒchtig was zu tun. Eine kurze Umbaupause spĂ€ter legen PORTRAIT los und versuchen die Gunst des Publikums fĂŒr sich zu gewinnen, was zu Beginn nicht ganz gelingen will. Zu groĂ sind die Nachwirkungen der Vorband und so benötigt man einige Songs, bevor das Publikum sich umgestellt hat. King Diamond wĂŒrde sich freuen zu sehen, was die Schweden so alles in seinem musikalischen Terrain veranstalten und so dauert es nicht lange, bis die ersten âPORTRAITâ Rufe aus dem Publikum ertönen. Alle Klischees werden dabei durchgezogen, angefangen vom Corpsepainting bis hin zu hohen Stimmgefilden. Die gut gelaunte Masse bekundet dies mit ordentlich Beifall am Ende des Sets.
WĂ€hrend der Umbaupause fĂ€llt auf, dass die Besucher dieses Jahr besonders dem klassischen Metal zugetan sind. Trotz der Hitze sieht man vermehrte Kutten durch das Publikum rauschen und auch die obligatorischen DauergĂ€ste (eine Dame mit schrĂ€gem Tanzstil und der grĂŒne Superfreak) geben sich die Ehre. Abgesehen von vielen BOLT THROWER Shirts sind kaum extrem Richtungen vertreten, wobei die Spandexhosen und 80er Jahre Klamotten wieder ans Tageslicht gezerrt worden sind. Nach einem erfrischenden Cocktail und einem Besuch beim hemmungslos belagerten BOLT THROWER Merchandise Stand gehtÂŽs weiter zur nĂ€chsten Band.
Very britisch gehtÂŽs mit HELL zur Sache; ein aufwendiges BĂŒhnenbild und eine bis ins kleinste Detail durchdachte KostĂŒmierung fallen bereits vor den ersten KlĂ€ngen der Truppe auf. Der SĂ€nger verzichtet auf das Mikro und ist mit einem Headset ausgestattet, damit er beide HĂ€nde fĂŒr eine theatralische BĂŒhnenshow frei hat. Zu Beginn erscheinen seine Zuckungen noch ein wenig seltsam, doch im Laufe des Gigs spĂŒrt man die Magie der Band immer deutlicher. Die Spielfreude ist den Briten deutlich anzuhören und so pfeffert man auch fleiĂig aus dem Album âHuman Remainsâ einen Nackenbrecher nach dem anderen in die Meute. Die stimmliche Glanzleistung und das tighte Zusammenspiel der Gitarren tun ihr Ăbriges, um fĂŒr Stimmung zu sorgen. Bedenkt man die Geschichte, die hinter dem Album steckt, (es sollte ursprĂŒnglich Mitte der 80er veröffentlich werden, scheiterte jedoch am Selbstmord des damaligen SĂ€ngers Dave Halliday; Andy Sneap reformierte die zerstreute Truppe und produzierte die Scheibe, wĂ€hrend er als zweiter Gitarrist ebenfalls aushalf) gönnt man der Truppe den Erfolg nach diesem Gig gleich doppelt.
âDa bin ich ganz deiner Meinungâ (Uli)
âWe are UNLEASHEDâ beginnt Johnny Hagel das Set und eine beachtliche Menge fĂŒllt das Amphitheater, wĂ€hrend die schwedischen Urgesteine losbrettern. Der Bandname ist Programm, denn sie entfesseln eine ordentliche Packung Nackenbrecher und bedienen sich dabei Klassikern, als auch neueren Songs. Im Laufe des Sets ist es völlig Wurst, welchen Song sie ausgraben, die Truppe wird zurecht gefeiert. Neben live Granaten wie `Fimbulwinter` oder `Victims Of War` gibtÂŽs noch einige Mitgrölspielchen gratis obendrauf, die zum Ende des Gigs leider etwas zu sehr ausufern. Auch die mehrsprachige Kommunikation zwischen Band und Audienz (`Wir kapitulieren niemals`) klappt sehr gut, so dass nach dem Gig eine zufriedene Meute und ĂŒberfĂŒllte BierstĂ€nde zurĂŒck bleiben.
A propo BierstÀnde; genau diese werden vor der nÀchsten Truppe teilweise an die KapazitÀtsgrenze getrieben, denn TANKARD laden zum 30. jÀhrigen BandjubilÀum ein. Um es kurz auf den Punkt zu bringen; es werden ordentliche Gassenhauer in ein volles Amphitheater gerotzt, wÀhrend ein prÀchtig gelaunter Gerre mit lÀssigen Ansagen und geschmeidigen Ausdruckstanzeinlagen seine Liebe zum Publikum bekundet. Es ist einfach nur noch als eine Riesenparty zu beschreiben, bei denen gefeiert, gesoffen und selbstverstÀndlich auch gemosht wird. Crowdsurfer gibtŽs zwar auch, aber die meisten Leute sind mit Grölen und Saufen beschÀftigt, und so vereint dieser Gig Freunde sÀmtlicher Metalstilrichtungen in einer einzigen Sause. Daumen hoch!
âTrifft den Nagel auf den Kopfâ (Uli)
Lange Zeit und eine Wiedervereinigung hatÂŽs gedauert, bis PSYCHOTIC WALTZ ihren Weg ins Amphitheater gefunden haben. Im Publikum sieht man bereits einige Die Hard Fans das Theater fĂŒllen, aber auch neugierige Blicke, die von der Band noch nichts gehört haben und die Jungs mal live sehen wollen. Neben der Tatsache, dass Gitarrist Brian McAlpin im Rollstuhl sitzt, sorgte SĂ€nger Devon Greaves mit seinem Nebenprojekt DEADSOUL TRIBE fĂŒr Aufsehen und die Erwartungen waren recht hoch. Eine Stunde und 15 Minuten wurde auf der BĂŒhne absolute Magie pur geboten. Songtechnisch schoss man sich in erster Linie auf âA Social Graceâ und âMosquitoâ ein, bevor der Rundumschlag ĂŒber âInto The Everflowâ gemacht wurde.
Interessant dabei war, die Band aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. War man auf den SitzplĂ€tzen von der Band sehr angetan, so spĂŒrte man mitten im Pulk die Magie deutlich intensiver und es spielten sich magische Momente ab. Die progressive und atmosphĂ€rische Gitarrenarbeit sorgte fĂŒr offene Kinnladen und auch die Gesangsleistung von Deavon inklusive BĂŒhnenshow (der Mann atmet die Musik wirklich!) jagten allen Anwesenden eine ordentliche GĂ€nsehaut ĂŒber den RĂŒcken. Als bei `I remember` die ersten TrĂ€nen flossen und der Song durch mehrere Applause weiter getragen wurde kamen tiefe Dankesworte der Band und beendeten einen epischen und intensiven Gig.
âIn a World of Compromises…some donÂŽtâ – Diesen Spruch sieht man heute an vielen Shirts auf dem RĂŒcken der Zuschauer und das Motto soll heute Abend Programm werden. Nach dem Intro wĂ€lzt sich ein Todesteppich brachialer Riffs und bösartiger Schlagzeugarbeit durch die Massen. BOLT THROWER machen heute Abend kurzen Prozess und zĂŒnden bereits frĂŒh die Live Granaten `IVth Crusade` `Mercenary` oder `The Killchain`, was der Stimmung keinen Abbruch tut. Es ist schon ein PhĂ€nomen wie diese Band, die bereits seit 6 Jahren kein Album mehr rausgehauen hat und live nur sehr spĂ€rlich prĂ€sent sind, sich eine so treue und breite Fangemeinde erspielt hat, die sie heute Abend auch frenetisch abfeiern.
Die Songs krachen bereits in Albumversion ordentlich, aber live können sie einen Nackenwirbel nach dem anderen brechen, was aber kein Grund zum Aufhören ist. Die Briten sind fĂŒr ihre FannĂ€he bekannt, die sie bereits beim Merchandise Stand (Shirts zu absolute fairen Preisen) gezeigt haben, ohne eine Spur von StarallĂŒren. Gerade das authentische Auftreten ist es, was die Fangemeinde zusammenschweiĂt und das Konzert zu einem wahren Highlight werden lĂ€sst. 2 Minuten Pause und einige Zugaberufe spĂ€ter entern die Briten erneut die BĂŒhne und ballern mit `At First Light` und `No Guts No Glory` die letzten PatronenhĂŒlsen nach, bevor sie mit `As Cannons Fade` ein ehrwĂŒrdiges Konzert beschlieĂen. BOLT THROWER haben ihren Status als absolute Live Band wieder einmal bestens unter Beweis gestellt, Daumen hoch!
âWie kann ich dir da widersprechenâ (Uli)
Radu
RH-FESTIVAL 1. TAG
Rock Hard Festival 2012 Gelsenkirchen â Amphitheater Das 10jĂ€hrige JubilĂ€um! (Unseren GlĂŒckwunsch!) In die zehnte Runde (ausverkauft) geht nun schon das Festival, welches sich schon lĂ€ngst zu einem der (wenn nicht DER) beliebtesten und gemĂŒtlichsten Open Air-Festivals der hĂ€rteren Gangart etabliert hat.
Das diesjĂ€hrige Billing wurde im Vorfeld schon etwas kritisiert, es wĂ€re nicht heavy genug, zu viele Retro/HardRock-Bands wĂ€ren am Start und weniger hochkarĂ€tige Metal-Acts verpflichtet worden. Leutz! Man kann es wirklich keinem Recht machen, aber warum soll man nicht auch bis dato âunbekannterenâ Bands die Chance geben, sich einem gröĂeren Publikum prĂ€sentieren zu können. Und âDASâ macht gerade eigentlich das RH-Festival aus. Eine gesunde Mischung aus Underground und etablierten Bands!
Genug der Vorrede! Hinein ins GetĂŒmmel……..
Freitag pĂŒnktlich angekommen, das Parkhaus ist schon wieder fĂŒr die Ăffentlichkeit freigegeben, da eine zweite Veranstaltung im Nordsternpark stattfand, entern wir das FestivalgelĂ€nde bei strahlendem Sonnenschein und einer leichten frischen Brise. Nach dem ersten Festivalbier, die BegrĂŒĂung der Pressekollegen, geht es um 15 Uhr nun endlich in den Fotograben, wĂ€hrend Herr KĂŒhnemund seine BegrĂŒĂungsansprache hĂ€lt.
Den Anfang machen die deutschen Thrasher von DEATHFIST (2008 gegrĂŒndet), nachdem es bereits in den Vorjahren zur Tradition geworden ist, eine Thrashband das Festival eröffnen zu lassen. Die Band um Frontfrau Corinna Becker macht einen soliden und tighten Eindruck, sind gut eingespielt und sorgt fĂŒr erste gute Stimmung hier im Rund des Amphitheaters, welches noch nicht so gut besucht ist. Hörbar beeinflusst von Thrash-Granaten wie KREATOR, EXODUS klatschen sie dem Publikum die Songs nur so um die Ohren. Die Matten kreisen, Corinna kreischt und keift sich die Seele aus dem Leib. Wenn man die Augen schlieĂt, könnte man meinen, einen mĂ€nnlichen Shouter auf der BĂŒhne zu haben. In allem ein sehr souverĂ€ner Auftritt einer relativ âneuenâ Band, die 2010 ihr Debut-Album âToo Hot To Burnâ veröffentlichten.
Nach einer kurzen Umbaupause ist es nun Zeit fĂŒr JEX THOTH, die BĂŒhne zu betreten. Die aus San Francisco stammende Band um Frontfau Jex Thoth, genieĂt schon seit Jahren Kultstatus im Underground. Grund genug fĂŒr die RH-Crew, die Band fĂŒr das Festival zu buchen!
Die Band betritt nun die BĂŒhne und legt mit ihrer doomigen/psychedelischen Mixtur mĂ€chtig los. Der Sound wabert fast schon zeitlupenmĂ€Ăig aus den Boxen, wĂ€hrend Frontfrau Jex sich dementsprechend langsam ĂŒber die BĂŒhne bewegt und dem Publikum eine starke Performance bietet. Ihre Stimme ist sehr ausdrucksvoll, passt gut zur Musik, wĂ€hrend die Band wie eine Eins spielt!!! Aber trotzdem kommt nicht so richtig Stimmung auf. Woran liegt es!? Fakt fĂŒr mich ist: die Band funktioniert nicht 100%ig bei strahlendem Sonnenschein, gehört daher eher in verrĂ€ucherte Clubs, dort, wo sie ihre wahre Magie entfalten kann, vergleichbar mit THE DEVILS BLOOD. Schade!!! Aber das ist ja auch alles reine Geschmacksache! Doch vielen hat es trotzdem gefallen.
Zwanzig Minuten spĂ€ter entern dann RAM aus Göteborg (Schweden) die FestivalbĂŒhne, um gleich mit von ihrem Debut-Album âRamâ stammenden Songs sich mĂ€chtig ins Zeug zu legen. Mit ihrem 80er Metal können sie das Publikum begeistern, haben aber von Anfang an mit argen Soundproblemen zu kĂ€mpfen. Jedoch das tut der ganzen Sache keinen Abbruch. Und zum ersten Mal wird heute im Amphitheater die erste Band abgefeiert! Hier geht die Luzi ab! Genau das was das Publikum will, abrocken, die Matten kreisen lassen….hier rockt die HĂŒtte und langsam, aber sicher, taut das Publikum auf!!!! Die Band ist in guter Spiellaune und hat selbst SpaĂ inne Backen!! Geht doch!
Die nĂ€chste Band legt natĂŒrlich noch einen Tacken drauf. Eine der besten Death Metal Bands gibt sich nun die Ehre, das Amphitheater in Schutt und Asche legen zu dĂŒrfen!! KRISIUN aus Brasilien. Nach einem kurzen âFlamenco Introâ legen die drei BrĂŒder fulminant mit `The Will To Potency` von ihrem aktuellen Album âThe Great Executionâ los. Im Rund ist die Hölle los. Circlepits vom Allerfeinsten entstehen und die Crowdsurfer âsurfenâ um die Wette, wĂ€hrend die CCS-Security (die hier wie jedes Jahr einen Super-Job macht!!) eine Menge zu tun hat. Was die Band heute in dieser einen Stunden fĂŒr eine Energie freisetzt ist schon bemerkenswert! Mit KRISIUN steht jetzt die erste Band auf der BĂŒhne, die ganz eindeutig die Massen in Rage versetzt, obwohl es auch hier und da einige Probleme mit dem Sound gab.
KVERLERTAK aus Norwegen ist die vorletzte Band an diesem ersten Festivaltag und wird schon mit einer gewissen Vorfreude erwartet! Denn die Band hat mit ihrem DebĂŒtalbum âKverlertakâ, welches auch hier komplett gespielt wurde, bereits fĂŒr Furore gesorgt und wurde in sĂ€mtlichen Fanzines hochgelobt.
Ich glaube, nicht nur ich stehe in den ersten Sekunden mit offenem Mund da, um zu realisieren, was dort geschieht! Selten hat man so eine agile Band auf der BĂŒhne gesehen. Alle Musiker (3 Gitarristen!!), bis natĂŒrlich auf den Drummer, sind von Anfang bis Ende in stĂ€ndiger Bewegung, wuseln sich von links nach rechts, wie auf Speed ĂŒber die BĂŒhne. Völlig genial! Dazu noch die krude Mischung aus Black Metal Riffs und Death/Punk und RockÂŽn Roll!! Frontmann Erlend Hjelvik zieht sich schon nach den ersten Songs das T-Shirt aus, um dann ein Bad in der Menge zu nehmen, aber AbkĂŒhlung gibt es dort wohl eher kaum fĂŒr ihn. Hier gibt es von Anfang bis zum Ende eins voll in die Fresse! Musikalisch, wie optisch!! Ein absolutes Highlight!
Alle Daumen hoch!!!
Zum norwegischen Freitagsheadliner TURBONEGRO kann und will ich erst gar nicht so viel schreiben, denn die Band hat mich bisher noch nie interessiert. Deshalb will ich mich ziemlich neutral ausdrĂŒcken! Mit ihrem neuen SĂ€nger Tony Sylvester sind sie hier in Gelsenkirchen am Start und legen zwar einen klasse Gig hin, der mich aber nicht so vom Hocker reiĂt, wie der ihrer norwegischen Kollegen von KVELERTAK. Punkt! Ende! Aus!
Die Sieger des ersten Festivaltag sind fĂŒr mich eindeutig KEVELERTAK!!
Uli
HEADLESS BEAST-”Forced To Kill”
HEADLESS BEAST â âForced To Killâ
Ăber 10 Jahre gibt es die Ulmer Formation HEADLESS BEAST nun schon und es dauerte bis zum vergangenen Jahr, dass die Jungs ihr DebĂŒt-Album âForced To Killâ veröffentlichten â und damit haben sie alles goldrichtig gemacht! Man hört der Scheibe die Zeit an, die die Musiker hinein gesteckt haben, und ich ĂŒbertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich selten ein so ĂŒberzeugendes und gut produziertes Erstlingswerk gehört habe.
Musikalisch sind HEADLESS BEAST im klassischen Heavy Metal angesiedelt, mit deutlichen EinflĂŒssen aus den 80er-Jahren. Dennoch ist der Sound innovativ und modern und treibt mit ordentlichem Druck noch vorne.
Dabei tragen alle vier Musiker ihren Teil dazu bei, dass den Hörer hier ein absolut stimmiges Gesamtpaket erwartet. Straighte Schlagzeugrhythmen treiben die Songs voran, der Bass sorgt fĂŒr den nötigen Druck im Hintergrund. Gitarrist Ingo schafft einen so soliden Sound, wie er sonst mit einer Gitarre kaum zu schaffen ist, und veredelt die Songs mit ausgefeilten Soli. Abgerundet wird das Ganze von SĂ€nger JĂŒrgen, der mit seiner leicht rau klingenden Stimme genau den zur Musik passenden Ton trifft.
Gleich der Einsteiger âBlack Riderâ geht ins Ohr und ist damit charakteristisch fĂŒr eine Sache, die alle Songs gemein haben: Bereits beim zweiten Hören der Scheibe fĂ€ngt man unwillkĂŒrlich an, erste Passagen mit zu summen; nach weiterem Hören hat man bald alle Refrains im Kopf. Wie viel Arbeit im Songwriting steckt, hört man den Songs an, ohne dass diese jedoch zu konstruiert wirken. Ăber alle zwölf Songs bleiben HEADLESS BEAST ihrem Sound treu und variieren gleichzeitig zwischen ruhigen und aufbrausenden Titeln, zwischen langsamen Nummern und Up-Tempo-Songs. Mit âDying Dayâ ist obligatorische Ballade gegeben und ĂŒberzeugt ebenso wie die restlichen Titel auf ganzer Linie. Denn genau das ist der ausschlaggebende Punkt bei âForced To Killâ: Trotz der (fĂŒr ein DebĂŒt-Album) stattlichen Anzahl von zwölf Titeln, lĂ€sst sich kein einziger Ausfall finden und jeder Song kann â spĂ€testens nach mehrmaligem Hören â mit seinen individuellen StĂ€rken ĂŒberzeugen.
Fazit: Was den vier Ulmern hier gelungen ist, kann sich mehr als nur sehen lassen! Wer nicht immer nur mit dem Trend gehen, sondern sich auch mal auf die traditionellen Wurzeln des Heavy Metal besinnen möchte, dem sei diese Band wÀrmstens ans Herz gelegt.
5,5/6 Punkten
Anna