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GALLOWBRAID “ASHEN EIDOLON”

Posted by admin On September - 8 - 2010

GALLOWBRAID  „ASHEN EIDOLON“ Hinter GALLOWBRAID verbergen sich die GebrĂŒder Rogers, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Doom- und Black Metal Elemente mit Folklore zu vereinen. Auf der vorliegenden EP „Ashen Eidolon“ gelingt es den seit dem Jahr 2006 musizierendem Amis auch sehr gut. Gleich der Opener kracht mit einer erfrischenden Gitarrenlinie um die Ohren und entfaltet sich im Laufe seiner 14 minĂŒtigen Spielzeit zu einem wahren Kunstwerk. BlackÂŽn Roll trifft doomige Folk Elemente, die teils flott, teils melancholisch vorgetragen werden. Dabei bedient man sich sowohl Akustikgitarren, rotzigem Geröchel wie auch klarem Gesang. Auch weiblicher Gesang wurde (wenn auch sehr sparsam) hier eingestreut und rundet die ganze Sache ab.

Sowohl `Autumn I` als auch `Autumn II` gehen komplett akustisch zur Sache, wĂ€hrend `Oaken and Aspen` dem Hörer mit geballter Kraft die ganze KreativitĂ€t von GALLOWBRAID um die RĂŒbe haut. Trotz des recht komplexen Songwritings findet man schnell Zugang zu den StĂŒcken und erfreut sich gerade nach mehrmaligem Hören immer neuen EindrĂŒcken. Melancholisch wĂŒrde ich die Platte nicht einstufen, weil dafĂŒr zu viele unterschiedliche Variationen mitspielen, um es als Depri- Platte abzustempeln. „Ashen Eidolon“ ist verspielt und abwechslungsreich, wie das Leben selbst, mal nachdenklich, mal zornig, mal philosophisch.

Auch wenn die Songs schnell ins Ohr gehen, muss man anhand des recht komplexen Songwritings Zeit mitbringen, damit sich die Platte voll entfalten kann. Ansonsten gibt es nichts großartiges zu bemĂ€ngeln, die Produktion, fĂŒr die sich Neblock von VINDENSANG verantwortlich zeigt, ist blitzblank geworden.

Freunde gepflegter Unterhaltung im Stile von AGALLOCH und alten ULVER Platten werden diese Platte beknien, und auch der ein oder andere Black Metal Fetischist dĂŒrfte demnĂ€chst staunend vor dem CD Player sitzen. Da GALLOWBRAID mit dieser EP uns lediglich einen Vorgeschmack auf ihr DebĂŒtalbum geben, darf man jetzt bereits gespannt auf die Dinge, die noch kommen.

Fazit: Der Soundtrack fĂŒr diesen Herbst gehört GALLOWBRAID. Ich freu mich schon auf Nachschub der Rogers BrĂŒder!

5/6 Punkten

Sebastian Groß

DECREPIT BIRTH „Polarity“

Posted by admin On September - 8 - 2010

decrepit_birthDECREPIT BIRTH – „Polarity“ (Massacre Records)Mit dem dritten Album stĂŒrmen die Kalifornier in die höchsten SphĂ€ren des melodischen Tech-Death Metal Universums. Nachdem der zweite Longplayer „Diminishing Between Two Worlds“ schon eine deutliche Steigerung darstellte, aber mitunter schwer zugĂ€nglich und zerfahren wirkte, liefern sie hier eine perfekte Symbiose aus den Essenzen der großen Vorreiter DEATH und CYNIC mit einem ordentlichen Schuß bestem aktuellen US-Death Metal. Schon der Opener ÂŽ(A Departure of the Sun) Ignite the Tesla CoilÂŽ glĂ€nzt mit genialen Melodien und einem wahnsinnigen Akustik Mittelteil, welcher ebenso wie diverse kleine elektronische Spielereien eine zusĂ€tzliche neue Komponente im Gesamtsound bilden.

Auffallend ist, dass nicht auf Biegen und Brechen die große Technikkeule geschwungen wird, sondern immer Songdienlich gespielt und Wert auf Melodie
und EingĂ€ngigkeit gelegt wird. Trotz allem gibt es natĂŒrlich reichlich frickelige Parts in aberwitziger Perfektion zu bestaunen. Die Produktion ist perfekt gelungen, druckvoll und nicht zu klinisch, wie es ansonsten leider oft in diesem Bereich zu hören ist, und das obligatorische Cover von Dan Seagrave darf natĂŒrlich auch nicht fehlen.

Also ein rundum perfekt geschnĂŒrtes Paket, das in jede Sammlung gehört, alle Daumen steil nach oben!

6/6 Chris

KATAKLYSM “HEAVENS VENOM”

Posted by admin On September - 8 - 2010

kataklysm10Kataklysm -“Heaven’s Venom“ (Nuclear Blast)Wow, was fĂŒr ein Album!Rezis wie diese machen mir immer besonders viel Freude, da der Text sich wie von selbst tippt und man nicht umstĂ€ndlich nach Worten suchen muss. KATAKLYSM haben mit „Heaven’s Venom“ meiner Meinung nach ihr bis dato bestes Album abgeliefert. Alles wirkt frisch, gut durchdacht und wie aus einem Guss, dabei jedoch auch abwechslungsreich und zu keiner Zeit langweilig oder durchschnittlich! Produzent Tue Madsen hat einen klasse Job hingelegt und einen sowohl klaren, als auch druckvollen Sound geschaffen, ohne das Ganze steril wirken zu lassen. Daumen hoch! Der Melodie-Anteil hat nochmals zugenommen, die Soli und Leads sind einfach nur Zucker!

Technisch kommt die jahrelange Routine zum Tragen. Man muss sich nicht mehr beweisen, man kann es einfach! Es tut auch mal gut, ein Album zu hören, das sich trotz seiner KomplexitĂ€t sowohl leicht nebenbei hören lĂ€sst, als auch intensiv ĂŒber Kopfhörer. Die in so gut wie jedem Song eingestreuten Nackenbrecher-Passagen werden live unter Garantie ein Knaller und empfehlen die Band als Pflichtpunkt fĂŒr Konzertbesuche.

Einzelne Songs herauszuheben macht keinen Sinn, da sich alle StĂŒcke auf einem hohen Niveau bewegen und man „Heaven’s Venom“ als das geniessen sollte, was es in meinen Augen darstellt: Ein Gesamtkunstwerk!

Kaufen ist Pflicht!!!

So, genug geschwafelt! Muss zum Plattenspieler und das Ganze nochmal von vorne hören…

Dirk

6 / 6 Punkten

MALEVOLENT CREATION REVIEW

Posted by admin On September - 8 - 2010

19184MALEVOLENT CREATION -“Invidious Dominion“ (Massacre Records) Gerade mal zwei Jahre sind seit MALEVOLENT CREATION‘S letztem Release „Doomsday X“ vergangen, da haut man uns auch schon Studio-Album Nummer 11 um die Ohren. Auf „Invidious Dominion“ ist alles vertreten, was die Band auszeichnet: Flottes Tempo, eingĂ€ngige Riffs und das prĂ€gende Drumming von Dave Culross, welcher hier noch einen Tick technischer als auf den Vor-Werken die Felle verdrischt. Am Bass trifft man mit Jason Blachowicz einen alten Bekannten und Teilzeitmitglied wieder.

Das Artwork ist nach Ewigkeiten mal wieder ein echter Klopper und erinnert an alte Zeiten Ă  la „The Ten Commandments“. PĂ€r Olofsson hat sich da eindeutig von Dan Seagrave inspirieren lassen. Und das ist auch gut so!

Ob nun Kyle Symons oder Brett Hoffmann der beste Frontmann ist, bleibt Geschmackssache. Stimmlich ist erstgenannter mein Favorit, obwohl Numero Zwei live auf dem letztjĂ€hrigen Deathfeast Ultimate in der Turbinenhalle Oberhausen ordentlich was hergemacht hat. Was live kraftvoll herĂŒberkam, klingt auf dem aktuellen Album etwas dĂŒnn, was vielleicht auch an der Produktion liegen mag. Erik Rutan in allen Ehren, aber die Sache mit dem definierten, klaren und gleichzeitig druckvollen Sound können andere zurzeit (noch) ‘nen Tacken besser.

Im direkten Vergleich zu „Doomsday X“ wirkt „Invidious Dominion“ im ersten Anlauf schwĂ€cher, gleichförmiger. Lediglich ‘Target Rich Environment’ und ‘Born Again Hard’ zĂŒnden bei mir sofort und bleiben im Gehörgang hĂ€ngen. Zudem ist die Spielzeit mit 36 Minuten recht dĂŒrr, aufgewertet durch zwei Bonus-Livetracks in der Vinyl-Version.

Gibt man dem Album jedoch mehrere DurchlĂ€ufe, entwickelt sich das Ganze. An den letzten Output der Band reicht „Invidious Dominion“ zwar nicht heran, der Abstand ist aber gering. Fans der Band können blind mit der Gewissheit zugreifen, das da, wo MALEVOLENT CREATION draufsteht, auch selbige drin ist. Aber auch der aufgeschlossene Rest der Hörerschaft sollte mal ein Ohr riskieren!

Dirk

4,5 / 6 Punkten

ANSOTICCA CD

Posted by admin On September - 2 - 2010



1&1 DSL

AnsoticcA veröffentlichen Debut-Album “Rise” Fans des Gothic Metals dĂŒrfen sich freuen, denn wer glaubte, dass sich in diesem Genre nicht mehr viel bewegen könne, wird von dieser Band ĂŒberrascht werden. AnsoticcA schaffen es, musikalisch neue Wege zu gehen und dabei trotzdem die StĂ€rken des Gothic Metals zu nutzen. Epische Melodien kombiniert mit heavy Gitarren und einer Stimme mit hohem Wiedererkennungswert verleihen der Band um die charismatische Frontfrau Carie einen einzigartigen Sound. Am 05. November wird die Platte bei Rockfeld Records, Saol/H`Art/Zebralution europaweit veröffentlicht. Man darf gespannt sein, was man von dieser Band in Zukunft noch hören wird!

Weitere Informationen zu Konzerten der Band sowie Fotos und Hörproben gibt es unter www. AnsoticcA.com, www.rockfeld.de.

XERION “CANTARES DAS LOITAS ESQUECIDAS”

Posted by admin On August - 22 - 2010

Xerion Cantares Das Loitas EsquecidasDie galizischen Pagan-Black-Metaller XERION haben nach einigen Demos und Splitveröffentlichungen nun ihr zweites Album eingespielt. Zu hören gibt es nach einem Intro mit RegengerĂ€uschen recht melodischen Black Metal mit Pagan- und folkloristischen EinflĂŒssen, welche aber nie die Überhand gewinnen und geschickt akzentuiert eingesetzt werden.

Die Songs an sich wirken ausgefeilt und durchdacht, es finden sich schöne EinsÀtze von Flöten und anderen Blasinstrumenten (allesamt wohl leider nur aus der Konserve, sprich Keyboard/ Sampler, aber gut umgesetzt).

Als einziger Wermutstropfen entsteht manches Mal der Eindruck, dass einzelne

Parts zu abrupt aufeinanderfolgen, was vermutlich auch an dem Drum-Computer liegt, den man ruhig etwas dynamischer hĂ€tte programmieren können. Schade um das verschenkte Potenzial, wirken die Songs dadurch teilweise doch etwas gestĂŒckelt beziehungsweise aneinander gekleistert.

Textlich geht es um die galizische Mythologie und Folklore, auch mal ein Thema, das

noch nicht so ausgereizt und ausgelutscht ist – schön!

Als zusĂ€tzliches Schmankerl gibt es noch ein Cover von TAUNUSHEIMÂŽs ‚NebelkĂ€mpfe‘, das wirklich gut umgesetzt wurde und hier ‚Loitas na nĂ©boa‘ heißt.

4,5/6 Punkten

Chris

SUMA “ASHES”

Posted by admin On August - 22 - 2010

Suma AshesNoisiger Sludge-Doom-Stoner-Metal par Excellence schĂ€lt sich hier in fĂŒnf ĂŒberlangen Tracks aus den Boxen und zermalmt alles, was sich ihm in den Weg stellt. So eine intensive, brachiale Soundgewalt hört man selten. Ich bin beeindruckt, was die vier Jungs aus dem schwedischen Malmö (passender Ort ĂŒbrigens, hehe) hier zurechtgezimmert und auf ihrem eigenen Label Speakerphone veröffentlicht haben.

QuĂ€lend zĂ€hflĂŒssig werden hier Riffs bis aufs Ă€ußerste ausgereizt, unterstĂŒtzt und aufgelockert durch schwerfĂ€llige Breaks und psychedelische Klangeruptionen, die dem Hörer alles abverlangen. Destruktiver geht es wohl kaum – was fĂŒr eine wahnsinnige IntensitĂ€t!

Bei dem abschließenden ‚War on Drugs‘ wird alles noch mal auf die Spitze getrieben und die Nerven bis aufs Ă€ußerste mit extremen Noise-Attacken belastet.

Fans von NEUROSIS und Ă€hnlichen Konsorten sollten sich dieses Album als Pflicht-Kauf auf den Einkaufszettel schreiben, ganz große Kunst!

Anspieltipps sind ‚Ashes‘ und ‚Orissa‘.

5,5/6 Punkten

Chris

END OF GREEN CD-REVIEW

Posted by admin On August - 6 - 2010

eoghighEND OF GREEN „High Hopes In Low Places“ Das siebte Album der DĂŒster Rocker von END OF GREEN „High Hopes In Low Places“, welches am 20. August ĂŒber Silverdust Records erscheinen wird, ist  wie immer sehr dĂŒster und atmosphĂ€risch ausgefallen. Na wen wundert es? Es ist der ideale Nachfolger des im Jahre 2008 erschienen Albums „The SickÂŽs Sense“. Hier wird ordentlich auf die TrĂ€nendrĂŒse gedrĂŒckt und die Songs schwelgen in melancholischem Tiefgang. Der Sound ist finster, mit doomigen Riffs versehen. Die erste Singleauskopplung `Goodnight Insomnia` ist auf dieser Scheibe fĂŒr mich der absolute Favorit, geradezu ein richtiger Ohrwurm.

Fronter Michelle Darkness ĂŒberzeugt total mit seiner einzigartigen, melancholischen Stimme, die hervorragend zur dĂŒsteren Musik passt. Ich will jetzt nicht auf die einzelnen Songs eingehen, denn dieses Album sollte man sich auf jeden Falls ganz im Zusammenhang anhören. Nach mehrmaligen DurchlĂ€ufen entfaltet sich dann das gesamte Spektrum des Albums und zeigt seine wirkliche DĂŒsterheit!

„High Hopes In Low Places“ sollte man sich auf keinen Fall am Tage anhören, dazu braucht man Dunkelheit und neblige herbstliche Abende. Amen!!

5/6

Uli

FIR BOLG “PAGANISM”

Posted by admin On August - 4 - 2010

FIR BOLG – „Paganism“Nachdem der Franzose Dagoth das erste Demo seines Einmann-Projektes im Jahre 2008 in Eigenregie veröffentlichte, wird es nun remastert auf dem deutschen Label Schwarzdorn erneut veröffentlicht. Die Aufnahmen hat der Multi-Instrumentalist grĂ¶ĂŸtenteils allein bewĂ€ltigt, lediglich fĂŒr die Drums und Keyboards wurden Session-Musiker hinzugezogen. Musikalisch geht es auf der 4 Songs umfassenden EP in den atmosphĂ€rischen, leichtmelodischen Black Metal, wie er in den 90ern noch hĂ€ufiger gespielt wurde. Man hört ein wenig ULVER zu Bergtatt-Zeiten heraus, der Gesang erinnert an IMMORTAL, allerdings wird die Klasse der genannten GrĂ¶ĂŸen „noch“ nicht erreicht, was fĂŒr ein erstes Demo auch zu viel verlangt wĂ€re.

Gute AnsĂ€tze sind zuhauf auszumachen, das Keyboard wird zum GlĂŒck nur fĂŒr die atmosphĂ€rische UnterstĂŒtzung eingesetzt, ohne in Geklimper abzudriften, aber es fehlt irgendwie das gewisse etwas, um den Hörer auf Dauer zu packen. Ein wenigmehr GespĂŒr fĂŒr Hooklines, um das ganze nicht zu eintönig wirken zu lassen, wĂ€re von Vorteil gewesen, was man fĂŒr ein eventuell geplantes Album vielleicht berĂŒcksichtigen sollte.
Ach ja, auch wenn der Name es vermuten lÀsst, mit Pagan hat das ganze eigentlich wenig zu tun, mal abgesehen von dem kurzen folkigen Akustik-Part in `Invocate The Old Spirits Of Woods`.

3,5 / 6

Chris




BLIND GUARDIAN AT THE…

Posted by admin On August - 3 - 2010

6198fDWrPzL._SL500_AA300_BLIND GUARDIAN – “At The Edge Of Time” WOW, einfach zum Niederknien! Das wĂ€re die Kurzversion des neuen Albums, mit dem uns die blinden WĂ€chter nach 4 Jahren Sendepause beglĂŒcken und damit problemlos den ultimativen Wurf ihrer Karriere hingelegt haben. In der Vergangenheit mussten sich BLIND GUARDIAN viele VorwĂŒrfe aufgrund ihrer Experimentierfreudigkeit gefallen lassen, weil die HĂ€rte auf Kosten der symphonischen Schiene verloren ging, so haben sie dieses Mal alles richtig gemacht und auch den letzten Zweifler von ihren QualitĂ€ten ĂŒberzeugen können.

Zwar wartet „At The Edge Of Time“ auch mit vielen bombastischen Parts auf (schließlich wurde ein komplettes Orchester dafĂŒr integriert), aber auch KnĂŒppelfans der ersten Stunde und Hymnenliebhaber treibt es hier die FreudentrĂ€nen in die Augen; selten klang Hansis Gesang frischer, die Gitarren aggressiver und das Schlagzeug dynamischer. Hatte man bei „A Twist in the Myth“ noch einige MĂŒhe sich auf die zukĂŒnftige Richtung einzuspielen (obwohl der neue Schlagzeuger einen guten Job gemacht hatte), so sind sie anno 2010 zu einer richtig starken Einheit zusammengewachsen. Auf gehtÂŽs zur Achterbahnfahrt :

Als Opener kracht `Sacred Worlds` durch die Boxen, den Computerspieler kein unbekannter Titel sein dĂŒrfte. Die orchestralen Arrangements wurden erweitert und der Chorus bedient sofort mit einer GĂ€nsehaut deluxe. Wahnsinn, wie man Metal mit Klassik verbinden kann; mittlerweile kein neues Kochrezept, aber hier genial umgesetzt. Old School Fans lassen die Matte zu `Tanelorn (Into the Void)` wieder kreisen und vor dem inneren Auge sieht man schon die Massen den Refrain mitsingen. Den GĂ€nsehautfaktor spare ich mir einfach mal, weil er sich sowieso durch das komplette Album durchzieht. Mit `Road To No Release` gehtÂŽs gemĂŒtlicher zur Sache. So hĂ€tte das komplette „A Twist In The Myth“ klingen mĂŒssen, dann hĂ€tte es auch mit dem Nachbarn geklappt: eine Midtemponummer, vom Klavier unterstĂŒtzt und dynamisch in Szene gesetzt. Danach habe die Krefelder anscheinend keine Zeit mehr, denn im Volltempo jagt `Ride Into Obsession` durch die Speaker und katapultiert uns irgendwo zwischen den Jahren von „Somewhere Far beyond“ und „Imaginations From The Other Side“. Einfach nur geil!

Nach dem Song bekommt die Nackenmuskulatur erstmal eine kleine Pause, denn die mittelalterliche Ballade `Curse my name` lĂ€sst uns weiterhin vor den Boxen knien und jede Textzeile ehrfĂŒrchtig mitsingen. Nach der kleinen Verschnaufpause, gibtÂŽs das atmosphĂ€rische `Valkyries`, das mit einem Gewitter eingeleitet wird. BLIND GUARDIAN ziehen hier ihr progressives Ding durch, und bleiben auf der Midtemposchiene. Der Song geht sofort ins Ohr und hĂ€tte auch auf der „Nightfall In Middle Earth“ zu finden sein können. Eine Runde Gott gespielt wird mit `Control the divine`, der uns wieder zu den „A Night At The Opera“ Zeiten zurĂŒckfĂŒhrt, ohne jedoch stumpf zu kopieren. Mit `War Of The Thrones` ist es dann endgĂŒltig Zeit die Knieschoner aus dem Schrank zu holen, und den Volume Regler bis zum Anschlag aufzureissen; gab es auf der Single „A Voice In The Dark“ die Akustik Version, gibtÂŽs hier eine bombastischere. Das dĂŒrfte dann die neue Variante des unsterblichen `BardÂŽs SongÂŽs` im Jahr 2010 sein. Göttlich!

Der Arsch wird dann noch mal richtig mit `A Voice In The Dark` versohlt; der schnellste Song des Albums bringt uns zu den Anfangstagen von BLIND GUARDIAN und es wird gezeigt, dass sie die Spielart noch lĂ€ngst nicht komplett abgelegt haben. Ein weiterer Nackenwirbelarmageddon, bevor es zum krönenden Abschluss kommt. Als Nachtisch wird `Wheel Of Time` serviert, dass mit Ă€gyptischen KlĂ€ngen eingeleitet wird. Auf diesem StĂŒck kann man das Zusammenspiel von einer dynamischen Metalband und einem symphonischen Orchester hören, wie es sie noch nie gab. Die Symbiose beider Stilrichtungen ist hier dermaßen gelungen, dass man glaubt BLIND GUARDIAN wĂŒrden seit dem Beginn ihrer Karriere auf diese Weise komponieren.

Nachdem ich mir die ersten FreudentrĂ€nen weggewischt habe, nun noch einige Worte zum Gesamteindruck; die Produktion ist fantastisch ausgefallen. Die Speed Metal Parts kommen aggressiv und die orchestralen Arrangements extrem bombastisch rĂŒber. Auch die mit Liebe eingeflochtenen Gastauftritte (Prager Philharmonic Orchestra, Flöten, Geigen) kommen sehr gut zur Geltung, ohne in den Songs zu verschwinden. Auch Layouttechnisch ist man hier auf der sicheren Seite und so ist das neue Album eine wahre Augenweide fĂŒr Fantasy Fans; gelungene Zeichnungen und die Aufmachung des Digipacks (von der limitierten Pyramide will ich erst gar nicht anfangen zu schwĂ€rmen) runden den Gesamteindruck ab. Auch ist eine Version mit Bonus CD (inklusive Demo Aufnahmen und einer 20 minĂŒtigen Studiodokumentation) und eine Vinyl Auflage am Start, es wurde wirklich an alles gedacht!

Fazit: „At the wheel of time“ enthĂ€lt sĂ€mtliche Elemente, die BLIND GUARDIAN groß gemacht haben, ohne jedoch den roten Faden zu verlieren. Dieses Album ist definitiv ein Meilenstein, der komplett neue MaßstĂ€be anno 2010 gesetzt hat und der noch viele Bands inspirieren wird. Eine Schublade gibt es fĂŒr BLIND GUARDIAN eh nicht, weil sie eine eigene Art von Musik machen, die ich aber uneingeschrĂ€nkt jedem empfehlen wĂŒrde. Habe ich bis heute mich endlos lange an Klassikern wie `BardÂŽs Song` und „Imaginations From The Other Side` erfreut, so gibt es endlich ein neues Album, das sich mĂŒhelos in die unsterblichen Klassiker einreiht und sie ergĂ€nzt.

Volle Punktzahl, dieses Album ist einfach nur anbetungswĂŒrdig!

6 Punkte

Sebastian Groß


Blind Guardian - At The Edge Of Time